
WM 2006: Goleo und sein Kumpel Pille, der sprechende Ballimago sporfotodienst
Fußball
14.06.2018, 06:2114.06.2018, 06:21
Seit der Weltmeisterschaft 1966 in England gibt es sie bei jeder Endrunde: WM-Maskottchen.
Mal sind sie wandelnde Klischees und einfach nur albern, mal weiß man gar nicht, was sie darstellen sollen – und mal tragen sie keine Hosen...
Hier kommen alle WM-Maskottchen von 1966 bis heute.
WM 1966 in England: Willie
Mit Willie fing die Geschichte der WM-Maskottchen an. Und den Gastgebern aus England brachte Willie tatsächlich Glück, England holte 1966 seinen bisher einzigen WM-Titel. Maskottchen heißt halt nicht umsonst "Glücksbringer"...
Für Nerds:
Maskottchen – komisches Wort! Was heißt das eigentlich? Woher kommt das?
Das Wortauskunftssystem zur deutschen Sprache in Geschichte und Gegenwart klärt auf:
"Maskottchen: 'glückbringendes Amulett, Püppchen, Talisman', mit dt. Deminutivsuffix versehene Übernahme (20. Jh.) von frz. mascotte f. ‘Glücksbringer (im Spiel)’, aus prov. mascoto ‘Zauberei, Glücksbringer’, einer Ableitung von prov. masco ‘Hexe’"
https://www.dwds.de/wb/Maskottchen
Weniger Glück hatte der kleine dicke Mann, der sich ins Willie-Kostüm zwängen musste:

imago/United Archives International
Vielleicht klappt es ja dieses Jahr wieder mit dem Titel für England. Zumindest gibt's da so eine Theorie:
WM 1970 in Mexiko: Juanito

imago sportfotodienst
Ein Junge namens Juanito! Mit einem Riesen-Sombrero! Mehr Mexiko geht nicht! Obwohl... Es fehlen ein Kaktus, eine Flasche Tequila und ein Esel. Da hätte sich die Klischee-Abteilung im Maskottchen-Ministerium ruhig ein bisschen mehr Mühe geben können!
Das Bild von Juanitos Hand auf Uwe Seelers Schenkel wirst du heute nicht mehr aus dem Kopf bekommen...

imago sportfotodienst
WM 1974 in Deutschland: Tip und Tap

imago sportfotodienst
Nach Willie das zweite Maskottchen, dass den Gastgebern Glück und den WM-Titel brachte. Woher Tip und Tap ihren Namen haben? Vom Schulhof-Auswahlverfahren "Tip-Tap" (auch bekannt als "Tip-Top" oder "Scheiß-Schule").
Wer's nicht kennt: Es stehen sich zwei Pausenhof-Kicker gegenüber und es wird so lange ein Fuß an den anderen gesetzt, bis jemand den Fuß des Gegners berührt. Wer das Tip-Tap-Spiel gewinnt, darf anfangen Spieler in seine Mannschaft zu wählen.
2006 haben es Tip und Tap nochmal versucht, aber die 32 Jahre sind offensichtlich nicht spurlos an ihnen vorübergegangen...

imago sportfotodienst
WM 1978 in Argentinien: Gauchito

imago sportfotodienst
Hola! Gauchito hat verblüffende Ähnlichkeit mit dem Haribo-Männchen! Nein, nicht mit Thomas Gottschalk...
Wir meinen den hier, neben dem Goldbären:

dpa/Rolf Vennenbernd
Wie auch immer. Vorbild des Maskottchens war Gauchito Gil. Laut einer argentinischen Legende soll dieser im 19. Jahrhundert gegen die Mächtigen gekämpft und die Armen beschützt haben – eine Art argentinischer Robin Hood.
WM 1982 in Spanien: Naranjito

imago sportfotodienst
In Spanien gibt's als WM-Maskottchen eine fußballspielende Orange im Spanien-Trikot. Está claro, si! Sie hört auf den Namen Naranjito und sieht irgendwie debil aus...

imago sportfotodienst
WM 1986 in Mexiko: Pique

imago sportfotodienst
Piqué? Nein, Pique! Eine grüne Jalapeño, die das Nationaltrikot Mexikos, einen Schnurrbart und einen Sombrero trägt. Na, das ist doch mal richtig mexikanisch! Die Rufe nach mehr Klischee am Mexiko-Maskottchen wurden erhört. Geht doch!
So sah Pique im echten Leben aus:

imago/Magic
WM 1990 in Italien: Ciao

imago sportfotodienst
So sieht es aus, wenn ein trikolorer Zauberwürfel Lust auf Fußball bekommt... Ein stilisierter Fußballer in italienischer Farbenpracht. Mit Fußballkopf! Er heißt Ciao und könnte auch im MoMA stehen – artsy!
Ciao sieht so hölzern aus wie Deutschland damals Fußball spielte...
Ciao, Rudi!

imago sportfotodienst
WM 1994 in den USA: Striker

imago sportfotodienst
Ein Fußball sollte den Hund in den USA populär machen – nein, umgekehrt! Wie auch immer: Erst über 20 Jahre später keimt in den USA ganz langsam so etwas wie Fußballbegeisterung auf.
Striker sieht aus wie eine Mischung aus Pluto und Goofy. Den US-Boys brachte er nicht so viel Glück, im Achtelfinale war gegen den späteren Weltmeister Brasilien Schluss.
Bei Fuß, Guido!

imago sportfotodienst
WM 1998 in Frankreich: Footix
Der französische Gockel "Footix" (mit asterixschem ix-Suffix) ist das dritte Maskottchen, das seiner etymologischen Verantwortung nachkam und im wahren Wortsinne Glück brachte: Gastgeber Frankreich wurde 1998 Weltmeister.
Schiri Bernd Heynemann sitzt mit Footix am klischeegedeckten Tisch.

imago sportfotodienst
WM 2002 in Japan und Südkorea: The Spheriks (Ato, Kaz und Nik)

imago
The Spheriks: Was klingt wie eine Indie-Rockband aus den 2000ern, sind die Maskottchen der WM in Japan und Südkorea: Ato (gelb), Kaz (violett) und Nik (blau). Drei computeranimierte Wesen, die einen Trainer (Ato) und zwei Fußballer repräsentieren.
Alexander Zickler durfte nicht mit zur WM, aber mit The Spheriks schmusen – immerhin!

imago
WM 2006 in Deutschland: Goleo VI und Pille

imago sportfotodienst
Mit Pille und ohne Hose durch Berlin. Was nach einer krassen durchzechten Rave-Nacht klingt, ist in Wirklichkeit ganz harmlos.
Das 2006er Sommermärchen-Maskottchen Goleo ist ein Bär im Deutschland-Trikot, der keine Hose trägt. Sein Kumpel Pille ist ein sprechender Ball.
Okay. Klingt irgendwie immer noch nach einer krassen Rave-Nacht.
Nach der durchzechten Nacht mit Goleo und Pille. Huth zu Schneider: "Guck mal, Schnix! Ich hab den WM-Pokal geklaut, hihihi"...

picture alliance/Waltraud Grubitzsch
Das sagt Schnix zur WM 2018:
WM 2010 in Südafrika: Zakumi

imago sportfotodienst
In Südafrika hat man aus den deutschen Goleo-Fehlern gelernt und Zakumi, dem frechen Fußball-Jaguar, eine Hose verpasst. Denn auch Maskottchen haben so etwas wie Schamgefühl!
Ein Jaguar mit grünen Haaren. Und Shakira. Yay!

imago sportfotodienst
WM 2014 in Brasilien: Fuleco

imago/Chai v.d. Laage
Gelbes Fell, blauer Panzer, grüne Hose (!) und WM-2014-Shirt – wer in Biologie aufgepasst hat, weiß sofort: Es handelt sich bei Fuleco um ein Gürteltier. Erdkunde-Streber ergänzen: ...in den Landesfarben Brasiliens. Danke, setzen!
Frisurenvorbild von Fuleco war übrigens Sepp Blatter.

imago/Fotoarena
WM 2018 in Russland: Zabivaka

imago/ITAR-TASS/mikhail solunin
Ein Wolf mit Edgar Davids' Brille? Nein, offiziell heißt es, es sei eine Sonnenbrille. Naja. Der Wolf heißt jedenfalls Zabivaka, ist in den russischen Landesfarben gekleidet und wird das Maskottchen der WM in Russland sein.
Laut Fifa-Webseite bedeutet "Zabivaka" auf Russisch "Der einen Treffer erzielt". Der Wolf strahle Lebensfreude, Charme und Selbstsicherheit aus.
Zabivaka machte das Rennen gegen eine Katze und einen Tiger, holte beim Voting 52,8 Prozent der Stimmen.
Alexej Sorokin, Chef des WM-Organisationskomitees, scheint cool mit ihm zu sein:

imago/ITAR-TASS/artyom geodakyan
Können sich im Gegensatz zu manchem Maskottchen gut anziehen:
1 / 15
13 italienische Trainer, die unfassbar gut angezogen sind
Domenico Tedesco (Schalke 04): Turnschuhe, Jeans oder Cord-Hose und ein eng anliegender Pullover, Turtle-Neck oder Polo-Shirt.
Der FC Bayern hat fast sicher die deutsche Meisterschaft zurückerobert, ist im DFB-Pokal und in der Champions League aber auch wieder vorzeitig ausgeschieden. Wie ist diese Saison also zu bewerten?
Der FC Bayern hat am Samstag durch das 3:3 bei RB Leipzig den mathematisch letzten Schritt zur deutschen Meisterschaft verpasst. Der Titel ist dem FCB aber quasi kaum noch zu nehmen, weil Leverkusen bei drei ausstehenden Spielen neun Punkte und 30 Tore Rückstand hat.