
Markus Anfang wurde vom DFB für zwölf Monate gesperrt. Seit dem 1. Juni ist er jedoch auf Bewährung. Bild: dpa / Carmen Jaspersen
Fußball
03.06.2022, 18:0703.06.2022, 18:07
Im Zuge der Pandemie und den damit einhergehenden Impf-Anstrengungen haben sich zahlreiche prominente Sportler und Funktionäre blamiert. Da wäre etwa Joshua Kimmich, der mit seiner Impfskepsis vielen Impfgegnern Argumente lieferte. Ebenso absurd war der erfolglose Rechtsstreit, im Zuge dessen der ungeimpfte Novak Djokovic Anfang des Jahres seine Einreise nach Australien erzwingen wollte.
Kaum jemand agierte jedoch so dreist wie Markus Anfang: Der damalige Trainer von Werder Bremen hatte letztes Jahr einen Eintrag in seinem Impfausweis gefälscht, war dann im November erwischt worden und beteuerte trotzdem weiterhin die Authentizität des Dokuments. Dadurch standen dann auch die Bremer Verantwortlichen schlecht dar, weil sie dem 48-Jährigen trotz schwerer Vorwürfe der Behörden lange den Rücken deckten.
Anfang wohl Favorit auf Trainerposten bei Dynamo Dresden
Letztendlich wurde Anfangs Impfpass von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt, die Fälschung bestätigt und erst dann räumte der einst so begehrte Aufstiegshelfer den Betrug ein. Sein Rauswurf in Bremen war damit nur noch Formsache, vom Amtsgericht Bremen und einem DFB-Sportgericht wurde er jeweils zu Geldstrafen in Höhe von mehreren Zehntausend Euro verurteilt. Zudem wurde Anfang von der DFL für ein Jahr gesperrt.
Zwar ist von der zwölfmonatigen Sperre nur gut die Hälfte verstrichen, doch seit Mittwoch ist Anfang auf Bewährung. Seit dem darf er also wieder im deutschen Fußball trainieren, sofern er sich nichts weiter zu schulden kommen lässt. Wie der "Kicker" berichtet, ist Anfang auf Anhieb begehrt: Laut dem Fachmagazin hat sich der Fußball-Lehrer unter der Woche mit Verantwortlichen von Dynamo Dresden getroffen und sie dabei von seiner sportlichen Idee überzeugen können. Demnach stünden die Verhandlungen "vor der Ziellinie".
Entscheidung soll bis Mitte nächster Woche verkündet werden
Dynamo Dresden, das nach dem verlorenen Relegationsspiel gegen Kaiserslautern nun wieder drittklassig ist, würde für die Verpflichtung gewiss Kritik einstecken müssen: Nach Bekanntwerden des Betrugs Ende 2021 inmitten des politischen und gesellschaftlichen Chaos der Pandemie hatten viele Fans und Journalisten gefordert, Anfang dürfe nie wieder im Deutschen Fußball arbeiten. Dem "Kicker" zufolge haben die Dresdener sich aus eben jenem Grund mit mindestens drei weiteren Kandidaten, nämlich Uwe Rösler, Thomas Oral und Patrick Glöckner, beschäftigt.
Geimpft ist Anfang übrigens nach wie vor nicht. Im Interview mit dem "ZDF Sportstudio" gestand er im März, große Angst vor der Impfung zu haben. Im gleichen Atemzug entschuldigte er sich für seinen Betrug, betonte jedoch: "Ich kann von mir behaupten, dass ich grundsätzlich kein krimineller Mensch bin."

Die Dresdner Spieler während des Relegationsspiels gegen den 1. FC Kaiserslautern.Bild: dpa / Jan Woitas
Noch vor einem Jahr schien es undenkbar, dass Anfang einen Verein in der dritten Liga übernehmen könnte. Spätestens seitdem ihm mit Kiel 2017 der Aufstieg in die zweite Liga gelang und im Jahr darauf beinahe der Durchmarsch in die Bundesliga, war der Fußball-Lehrer bei Vereinen mit Aufstiegsambitionen heiß begehrt. Auch dem 1. FC Köln verhalf Anfang als Chefcoach 2019 zum Wiederaufstieg.
Mit einer Verpflichtung Anfangs würde Dynamo daher das Ziel direkter Wiederaufstieg klar unterstreichen. Dem "Kicker" zufolge soll der neue Trainer bis Mitte nächster Woche bekanntgegeben werden.
(kpk)
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