
Thomas Müller und Joachim Löw: Werden sich beide nochmal in der Nationalmannschaft begegnen. Bild: imago sportfotodienst / Jan Huebner
Fußball
Manuel Neuer und Jürgen Klopp befürworten die Entscheidung für Bundestrainer Joachim Löw. Karl-Heinz Rummenigge hält sich da ein wenig zurück – und geht den Deutschen Fußball-Bund an. Thomas Müller bleibt diplomatisch.
06.12.2020, 10:5106.12.2020, 12:20
Der Löw-Komplex bewegt den deutschen Fußball. Während
Nationalmannschaftskapitän Manuel Neuer und Liverpool-Trainer Jürgen
Klopp den Bundestrainer am Wochenende demonstrativ stärkten, schickte
Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge deutliche Kritik an den Deutschen
Fußball-Bund. Und Thomas Müller hielt sich in der Frage nach einem
DFB-Comeback betont zurück. Das sei momentan "ganz weit weg", sagte
der 31-Jährige nach seinem bärenstarken Auftritt im Spitzenspiel der
Bayern gegen RB Leipzig (3:3) bei "Sky". Er konzentriere sich auf die
Münchner, aber: "Ich bleibe dran und dann schauen wir mal."

Nach seinem Doppelpack gegen Leipzig muss Thomas Müller Fragen zu einem möglichen DFB-Comeback beantworten.bild: screenshot sky
Der Frage des "Sky"-Reporters, ob er in der Form seines Lebens sei, wich er aus. Die reinen Zahlen sprechen für ein Müller-Comeback in der Nationalmannschaft. Allein in dieser Saison kommt er bereits auf sechs Tore und weitere sechs Torvorlagen. Damit sticht er auch seine beiden Teamkollegen Leroy Sané und Serge Gnabry aus, die bei Löw gesetzt sind und bei den Bayern bisher bei sechs beziehungsweise fünf Toren beteiligt waren.
Die Entscheidung pro Löw sei vom DFB getroffen worden. "Deswegen
müssen alle Deutschen hinter dieser Entscheidung stehen und alles
dafür tun, dass wir da wieder Schwung reinbringen in die Bude", sagte
Müller. "Und mit Joachim Löw bringen wir auch wieder Schwung in die
Bude." Der Weltmeister von 2014 war im März 2019 gemeinsam mit Jérôme
Boateng und Mats Hummels von Löw aussortiert worden.
Rummenigge attackiert DFB
Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge konzentrierte sich auf die DFB-Führung. Im Präsidium des
wankenden Verbandes gebe es keinen, "der das ist, was man sich als
Fußballfachmann vorstellt", sagte der Vorstandschef der Bayern. "Wenn
ich ganz ehrlich bin, ist mir beim DFB im Moment zu viel Oliver
Bierhoff und zu wenig Joachim Löw."
Statt des Bundestrainers hatte der für die Nationalmannschaften
zuständige DFB-Direktor Bierhoff am Freitag die sportliche Analyse
nach dem desolaten 0:6 in Spanien vorgelegt. "Wenn bei Bayern München
schlecht gespielt wird, muss der Trainer zur Pressekonferenz und
nicht der Sportdirektor", sagte Rummenigge. "Der kann das wesentlich
weniger erklären als der Trainer, der die Mannschaft eingestellt
hat."

Karl-Heinz Rummenigge wünscht sich von Löw mehr Offensive. Bild: dpa / Robert Michael
Löw selbst wäre gut beraten, "ein bisschen offensiver und nicht so
defensiv mit der Gesamtsituation umzugehen". Der 60-Jährige sei
"rhetorisch gut und kann gut erklären, dann wird man ihm das schon
abnehmen und hoffentlich wird es in der Zukunft auch besser werden",
sagte Rummenigge. Der DFB hatte am vergangenen Montag nach mehreren
Konferenzen bekanntgegeben, dass Löw Bundestrainer bleibt. Bierhoff
zufolge will sich Löw demnächst äußern.
Neuer stärkt Löw den Rücken
Rummenigge kommentierte die Entscheidung für den aktuellen
Bundestrainer nur indirekt. Ob diese richtig sei, werde man "erst im
nächsten Sommer wissen nach der EM", sagte der 65-Jährige. Löws
Kapitän ging da viel weiter. Natürlich sei es richtig, dass Löw
Trainer bleibe, sagte Neuer dem ZDF und fügte hinzu: "Wir sind den
Weg mit ihm zusammen gegangen, wo wir viel ausprobiert haben. Die
Situation war für uns als Nationalmannschaft ganz anders als
erwartet. Wir mussten mit den Umständen klarkommen."
"Ich bin überzeugt, dass er das schaffen kann"
Im nächsten Jahr wolle das Team Wiedergutmachung für das "miserable
Spiel" gegen Spanien betreiben. "Wir hoffen, dass wir es im neuen
Jahr und gerade zur Europameisterschaft besser machen können. Das ist
unser großes Ziel", sagte Neuer, dem Ex-Weltmeister Per Mertesacker
beipflichtete: "Ich bin überzeugt, dass er das schaffen kann. Er hat
in den letzten Monaten keine Trainingszeit bekommen. Er braucht Zeit
mit den Spielern, um das Feuer wieder entfachen zu können."

Könnte Jürgen Klopp der Nachfolger von Joachim Löw werden?Bild: ap / Jon Super
Klopp, der immer wieder und trotz seines langfristigen Vertrags beim
englischen Meister als am besten geeigneter Nachfolger gehandelt
wurde, riet zur Ruhe. "Offensichtlich ist die Situation für die
Nationalmannschaft nicht immer so einfach. Die Menschen denken immer,
der nächste Trainer macht es sofort besser", sagte der 53-Jährige der
"Welt am Sonntag". Dabei sei Löw als Bundestrainer über viele Jahre
extrem erfolgreich gewesen. "Trainer sind nicht immer der einzige
Grund, wenn es gut läuft. Und sie sind auch nicht der einzige Grund,
wenn es nicht ganz so gut läuft."
Aus seiner Perspektive gebe es eine "riesengroße Chance, dass Jogi
das Ding einfach dreht", sagte Klopp. "Nächstes Jahr ist
Europameisterschaft. Vielleicht gewinnt er oder kommt weit. Übrigens:
Keiner ist perfekt." Von ihm komme "0,0 Prozent Kritik".
(lau/dpa)
Cadillac plant den Einstieg in die Formel 1 ab 2026 und führt Gespräche – wohl auch mit Mick Schumacher.
Von außen wirkte alles wie ein gewöhnlicher Auftritt im Fahrerlager. Mick Schumacher schlenderte am Rande des Grand Prix von Miami über den Asphalt, plauderte mit Freund und Alpine-Kollege Esteban Ocon, ließ sich in der Hospitality von Haas blicken. Ein Versuch, beim alten Arbeitgeber Eindruck zu schinden? Eher nicht. Denn tatsächlich war der Besuch in Florida weit mehr als ein nostalgischer Spaziergang.