
Jogi Löw zeigt, wo es für die deutsche Nationalmannschaft langgeht. Bild: www.imago-images.de / Kevin Voigt
Fußball
Der Testspielerfolg gegen Tschechien war ein guter Einstieg in den Jahresabschluss der Nationalelf. Mit einem "guten Gefühl" geht's nun in die letzten Nations-League-Partien. Der Bundestrainer sieht die Chance zum Gruppensieg.
12.11.2020, 08:1012.11.2020, 08:10
Joachim Löw berichtete nach dem Testspielsieg seines
zusammengewürfelten Azubi-Teams von einer gelösten Stimmung in der
Kabine. "Wir haben durchgeatmet." Der Bundestrainer war wie seine
vielen unerfahrenen DFB-Akteure heilfroh, dass es nach dem frühen Tor
von Luca Waldschmidt am Mittwochabend in der leeren Leipziger Arena
endlich gelungen war, einen Vorsprung über die Zeit zu bringen und
erstmals in diesem Jahr zu Null zu spielen. "Jedes Spiel, dass man
gewinnt, gibt ein gutes Gefühl", resümierte Löw, der vom Auftritt
seiner Elf recht angetan war: "Jedem Spieler möchte ich ein Lob
aussprechen."

Tor zum 1:0 – Torschütze Luca Waldschmidt lässt Tschechiens Torwart Jiri Pavlenka keine Chance.Bild: www.imago-images.de / MIS
Auch der Bundestrainer hat registriert, dass rund um die deutsche
Fußball-Nationalmannschaft die Stimmung in der Corona-Krise nach
zuletzt mehreren verschenkten Siegen und etlichen Gegentoren ins
Negative gekippt war. "Wir haben schon die Ergebnisse gebracht",
betonte der 60-Jährige darum. Tatsächlich wurde in den vergangenen
zwei Jahren von 18 Länderspielen lediglich eines verloren – beim 2:4
gegen Holland Anfang September 2019 in der EM-Qualifikation.
Zwei Spieler haben Löw besonders überzeugt
Testspiele nutzt der Langzeit-Bundestrainer zudem seit jeher gerne
zum Experimentieren. Und angesichts von drei Länderspielen in sieben
Tagen durften sich gegen die Tschechen zahlreiche Frischlinge zeigen,
darunter die Debütanten Philipp Max (27) und Ridle Baku (22). "Beide
waren intensiv unterwegs", lobte Löw. Max legte Waldschmidt das Tor
auf und schwärmte danach: "Es ist ein ganz besonderer Tag für mich."

Florian Neuhaus (r.) und Philipp Max (m.) konnten den Bundestrainer überzeugen.Bild: www.imago-images.de / Markus Ulmer
Sehr angetan zeigte sich Löw vom zielstrebigen Gladbacher Florian
Neuhaus (23) im Mittelfeld und von Robin Koch (24), der als zentraler
Abwehrspieler überzeugen konnte. Beide empfahlen sich nachdrücklich
für einen Platz im EM-Kader. "Wichtig war der Sieg", sagte Neuhaus,
der fulminant ans Lattenkreuz geschossen hatte. Er blickte gleich
nach vorne: "Am Samstag wollen wir gegen die Ukraine gewinnen - ganz
klar!"
Fokus liegt jetzt auf der Nations League – Stammspieler stoßen zum Team
Die Nations League rückte auch beim Bundestrainer schon in der Nacht
zum Donnerstag in den Fokus. Dann wird es wieder auf die Etablierten
um Kapitän Manuel Neuer, Serge Gnabry und Timo Werner ankommen. Bei
einem weiteren Sieg in Leipzig gegen die Ukraine käme es zu einem
Endspiel um den Gruppensieg und die Teilnahme am Final-Four-Turnier
am kommenden Dienstag in Sevilla gegen Spanien. "Die Chancen sind
vorhanden", bemerkte Löw. Er beendete mit dem Tschechien-Spiel die
Testphase, ab sofort beginne das Einspielen für die EM 2021.
Darum wird auch Abwehrchef Niklas Süle nach dem vorzeitigen Ende
seiner Corona-Quarantäne für die beiden Punktspiele zum Team stoßen.
Das vereinbarte Löw in Gesprächen mit Bayern-Coach Trainer Hansi
Flick und dem 25-jährigen Süle. "Niklas hatte überhaupt keine
Symptome. Ich habe entschieden, dass er dazukommt", sagte Löw.
Süle war in der vergangenen Woche positiv auf das Coronavirus
getestet worden. Alle nachfolgenden Testungen ergaben negative
Ergebnisse. In Absprache mit dem zuständigen Gesundheitsamt durfte er
die Quarantäne vorzeitig beenden. Ausfallen für die letzten zwei
Länderspiele des Jahres wird der Gladbacher Jonas Hofmann, der gegen
die Tschechen eine Muskelverletzung am Oberschenkel erlitt.
(lau/dpa)
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