
An der Seite von Bundestrainer Julian Nagelsmann (r.): Deutschlands Co-Trainer Sandro Wagner (l.).Bild: www.imago-images.de / IMAGO/Herbertz
Sport
Sommer 2024, in Deutschlands Großstädten findet eine Fußball-EM statt. Es sollte nach der Fußball-WM 2006 das zweite Sommermärchen werden. Und tatsächlich sah es lange Zeit danach aus. Doch wie ganz Fußball-Deutschland weiß: der Traum vom EM-Titel platzte bereits im Viertelfinale.
Am 5. Juli 2024, der Tag, an dem das DFB-Team aus dem Turnier ausgeschieden ist, hat sich für Fußball-Fans ins Gedächtnis eingebrannt. Auch, weil die UEFA wenige Monate nach dem 2:1-Sieg der Spanier einen Fehler einräumte: Die DFB-Elf hätte für den Schuss von Jamal Musiala an den linken Arm von Spaniens Cucurella einen Handelfmeter bekommen müssen.
DFB: Julian Nagelsmann und Sandro Wagner bleiben bis 2026
Für Bundestrainer Julian Nagelsmann kein Grund, Trübsal zu blasen. Der 37-Jährige, der nach zweijähriger Amtszeit beim FC Bayern München den Posten von Ex-Bundestrainer Hansi Flick übernommen hatte, verlängerte im Herbst 2024 seinen auslaufenden Vertrag beim DFB um zwei weitere Jahre.
Auch Co-Trainer Sandro Wagner wolle "auf jeden Fall bei der Nationalmannschaft bleiben", wie er im Interview mit dem "Spiegel" erklärte. Der 37-Jährige, der zuletzt mit einer möglichen Nachfolge von BVB-Trainer Nuri Şahin in Verbindung gebracht wurde, schloss einen Abgang vor 2026 aus.
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Sandro Wagner als Trainer: Von Unterhaching in die Nationalelf
Wie der "Spiegel" schreibt, gilt Sandro Wagner als eines "der spannendsten Trainertalente des Landes". Dass der ehemalige Stürmer des FC Bayern große Ambitionen hat, ist, angesichts seines rasanten Aufstiegs, nicht zu verleugnen.
Im Sommer 2023 wurde Wagner von Hannes Wolf zum Co-Trainer in der U20-Nationalmannschaft berufen. Nach der Freilassung von Bundestrainer Hansi Flick assistierte er an der Seite von Interims-Coach Rudi Völler. Kurz darauf fungierte er dauerhaft als Co-Trainer von Julian Nagelsmann.
"Ich spüre, dass dieser Beruf perfekt zu mir passt. Und meine bisherigen Jahre als Trainer verliefen richtig gut", sagte Wagner, dessen erste Trainerstation ihn zur SpVgg Unterhaching in die 3. Liga führte. Doch eines sei auch klar: "Ich werde kein Co-Trainer auf Lebenszeit bleiben."
Sandro Wagner führt Notizen über ehemalige Trainer
Wagner habe schon in seinen Zwanzigern gespürt, dass er das Zeug zum Trainer hat. "Es gab Spiele, in denen ich auf dem Feld die Taktik mitbestimmt habe", sagte er dem "Spiegel". In dieser Zeit habe er Ordner über jeden seiner Trainer geführt. "Heute sind das sechs große Dinger."
Auf die Frage, was in diesen Ordnern drin stecke, sagte Wagner: "Taktische Ideen." Der 37-Jährige habe demnach zu jedem seiner sechs Trainer Notizen geführt und sich aus den Niederschriften einen "perfekten Trainer" gebaut, berichtet der "Spiegel".
"Was Struktur anbelangt, war das Uli Stielike, der mich in China trainierte", sagte Wagner, der für den chinesischen Klub Tianjin Teda in der Saison 2019/20 insgesamt zwölf Tore in 26 Spielen schoss. Aus seiner Zeit beim MSV Duisburg konnte er sich von Trainer Peter Neururer abschauen, wie er mit den Medien umgegangen war. Das beherrschte er wie "kein Zweiter".
Taktiker Julian Nagelsmann vs. Mensch Jupp Heynckes
In Sachen Taktik sei jedoch Julian Nagelsmann der beste Trainer gewesen. Wagner und Nagelsmann sind alte Weggefährten. Als damals noch aktiver Spieler ging Wagner unter anderem für die TSG Hoffenheim auf Torejagd. In der Saison 2016/17 erzielte er 15 Treffer in 42 Spielen. Trainiert wurde er damals von Julian Nagelsmann.
Es gebe jedoch einen Trainer, der besonders viel Platz in den Ordnern von Wagner eingenommen hat. Und das ist Jupp Heynckes. Der ehemalige Fußballspieler und -trainer arbeitete mit Wagner beim FC Bayern München zusammen. Ihm hatte es Wagner zu verdanken, dass er in der Bundesliga-Saison 2017/18 auf 14 Einsätze kam, in denen er acht Tore schoss.
Jupp Heynckes, erzählte Wagner, habe "die Truppe bei den Bayern komplett hinter sich gehabt". "Die sind für ihn durchs Feuer gegangen. Ohne Plan A, B, C, ohne die riesigen taktischen Feinheiten." Dafür überzeugte Heynckes mit seinem Herzen, "(...) zwischenmenschlich war das überragend".
Und genau darauf komme es bei einem guten Trainer an. "Er muss erst mal ein guter Mensch sein, der es schafft, eine große Gruppe abzuholen", sagte Wagner. "Der größte Mehrwert aber besteht darin, wie man eine Gruppe führt." Auch wenn sich Wagner vieles von seinen ehemaligen Trainern abgeschaut hat, ein Vorbild, das habe er nicht. "Das hatte ich auch als Spieler nie".
Die Erleichterung des Mike Tullberg war nicht zu übersehen, nach dem 2:1-Sieg des BVB beim 1. FC Heidenheim brach es aus dem Interimstrainer der Dortmunder heraus. Er rannte brüllend vor den Gästeblock, pfefferte seine Jacke auf den Rasen, zerrte an seinem Pullover und ballte immer wieder die Faust.