Thomas Müller nach MLS-Debüt: "Hatte gemischte Gefühle"
An der Westküste Kanadas herrschte am 26. Spieltag der MLS-Ausnahmezustand, lange bevor überhaupt der Ball rollte. Schon Stunden vor Anpfiff hatten sich Fans der Vancouver Whitecaps vor dem Stadion versammelt, Ballermann-Hits dröhnten aus den Boxen – und alle warteten auf einen Mann: Thomas Müller.
Als der 35-Jährige schließlich in einer schwarzen Limousine vorgefahren wurde und lässig ausstieg, gab es für die Anhänger kein Halten mehr.
Im ausverkauften BC Place mussten sich die 26.000 Zuschauer allerdings erst noch gedulden. In der 61. Minute war es so weit: Müller stand zur Einwechslung bereit. Unter Standing Ovations betrat er den Rasen – und hätte die Geschichte beinahe perfekt gemacht. Keine zwei Minuten später zog er aus 20 Metern ab, der Ball zappelte im Netz. Das Stadion bebte, die Mitspieler jubelten – doch Schiedsrichter Jon Freeman pfiff ab: Abseits im Vorfeld. Müllers Traumtor zählte nicht.
Thomas Müller bringt sich sofort ein
Trotzdem zeigte der Weltmeister von 2014 sofort seine Klasse, gab Kommandos, strukturierte das Spiel und sorgte für mehr Kontrolle. Am Ende reichte es für die Vancouver Whitecaps dennoch nur zu einem 1:1 gegen Houston Dynamo, da Artur in der Nachspielzeit den Ausgleich erzielte.
Auf der Pressekonferenz nach dem Spiel sprach Müller offen über sein Gefühlschaos:
Auch seine Rolle im Team ordnete er klar ein: "Wenn ich auf dem Platz stehe, versuche ich zuerst meine eigene Position zu organisieren. Aber wenn ich sehe, dass etwas für das Team wichtig ist – sei es die Positionierung, die Intensität oder Lücken im Passspiel –, dann kommuniziere ich das mit meinen Mitspielern."
Thomas Müller bleibt sich treu, auch humortechnisch
Neben der Euphorie auf dem Rasen erlebt Müller in Kanada auch den neuen Alltag – und beweist dabei schon wieder auch direkt nach dem Spiel seinen typischen Humor: "Wenn ich durch die Stadt gehe, ist es schön, Menschen zu treffen, die die Whitecaps anfeuern. Aber es ist auch schön, einfach in den Supermarkt zu gehen, meine Sachen einzukaufen und zwischen Zitronen und Blaubeeren ein bisschen Ruhe zu finden."
In alter Müller-Manier konnte er also schon wieder scherzen – und machte zugleich klar: "Ich bin hier, um dieses Team zu etwas Besonderem zu führen."
Schon jetzt ist klar: Müller hat in Vancouver einen bleibenden Eindruck hinterlassen – auch ohne Traumtor. Am kommenden Wochenende wartet mit dem nächsten Heimspiel gegen St. Louis die Gelegenheit, seine ersten Treffer in der MLS nachzuholen.