Paris gehört zu den lebenswertesten Städten der Welt und hat eine Anziehungskraft, die über Europa hinausstrahlt. Das liegt auch an dem breiten Unterhaltungsangebot der französischen Hauptstadt, die nicht nur für die Allgemeinheit, sondern auch für die dort sesshaften Fußballprofis verlockend sein können.
Entsprechend gut lässt es sich für eben jene in der Stadt der Liebe leben, die aber auch so manche Versuchung bereithält, die einem Leben als Leistungssportler nicht unbedingt förderlich ist.
Und weil Vertrauen zwar gut, Kontrolle aber bekanntlich besser ist, hat Luis Enrique, Trainer von Paris Saint-Germain, einem Bericht der französischen Sport-Tageszeitung "L'Équipe" zufolge eigens Mitarbeiter eingestellt, um dem sündhaften Treiben seiner Spieler Einhalt zu gebieten.
Dazu sollen demnach Bedienstete zählen, deren Aufgabe es sei, die Aktivitäten der Profis außerhalb des Trainingsgeländes zu beobachten.
Konkret zähle zu dem Aufgabenbereich der Hilfs-Spione auch, die Pariser Nachtlokale oder mögliche Ausgehorte abzuklappern, um zu beobachten, ob dort nicht womöglich ein PSG-Profi sein Unwesen treibt. Des Weiteren sollen die Auftritte aller Spieler auf Social Media verfolgt werden.
Zweck dieser Maßnahmen sei es, Disziplin und Fokussierung auf das Spielgeschehen einzufordern. Angesichts des Umstands, dass PSG traditionell aus sehr individuellen Freigeistern besteht, ist das sicherlich nicht die schlechteste Idee.
Ob das gewünschte Ziel durch eine solche Überwachungspolitik erreicht wird, darf allerdings bezweifelt werden. Auch das Verhältnis zwischen Trainer und Mannschaft dürfte zumindest nicht verbessert werden. Erst kürzlich soll es zu einer Auseinandersetzung zwischen Luis Enrique und Kylian Mbappé gekommen sein.
Im Champions-League-Duell zwischen PSG und Borussia Dortmund ordnete Enrique in der Schlussphase an, das 1:1-Unentschieden zu verwalten und über die Zeit zu bringen, weil AC Mailand im Parallelspiel gegen Newcastle United in Führung gegangen ist.
Bei dem Spielstand war das Weiterkommen als Gruppenzweiter gewiss, ein eigenes Tor hätte den Gruppensieg bedeutet, ein Gegentor das Aus.
Wie mehrere französische Medien übereinstimmend berichteten, soll die Defensivanweisung Kylian Mbappé verärgert haben. Er hätte lieber auf einen Sieg gespielt, um dann im Achtelfinale einen leichteren Gegner zugelost zu bekommen.
Enrique ließ sich davon nicht beirren und sagte später, auf Remis zu spielen sei "eine der besten Entscheidungen meiner Karriere" gewesen. "Ich verstehe, dass Mbappé genervt ist", ergänzter er, und gab unweigerlich zu verstehen: "Aber ich gebe die Anweisungen."