Die französische Nationalmannschaft war der Topfavorit auf den EM-Titel, das Turnier in Deutschland verlief allerdings enttäuschend. Gegen den späteren Europameister Spanien war für die Mannschaft von Didier Deschamps im Halbfinale Schluss.
Enttäuschend war weniger, dass es nur fürs Semifinale gereicht hat, sondern der Weg dorthin: Frankreich besiegte zuerst Österreich knapp mit 1:0, enttäuschte in der Gruppe dann aber gegen die Niederlande und Polen und spielte zweimal unentschieden. Es folgte ein 1:0 gegen Belgien und ein Erfolg im Elfmeterschießen gegen Portugal.
Das Problem der Franzosen war vor allem, dass die so prominent besetzte Offensive um Superstar Kylian Mbappé nie richtig in Schwung kam. Was nicht nur am neuen Stürmer von Real Madrid lag, sondern auch an seinen Nebenmännern. Antoine Griezmann beispielsweise war ein Schatten seiner selbst. Einer der wenigen Lichtblicke: Der meist eingewechselte Randal Kolo Muani, der unter anderem gegen Spanien das 1:0 für die Franzosen erzielte.
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Kolo Muani hat ein schwieriges Jahr hinter sich. Der 25-Jährige wurde in der Saison 2022/2023 zum Überflieger der Bundesliga, überragte für Eintracht Frankfurt auch in der Champions League. Dann erzwang er einen Wechsel per Streik, die Trennung von der Eintracht verlief am Ende hässlich.
Fast 100 Millionen Euro überwies sein neuer Verein Paris Saint-Germain an den Bundesligisten. Doch seither kommt Randal Kolo Muani nicht vom Fleck.
In 40 Partien für den französischen Verein traf Kolo Muani nur neunmal, immer wieder saß er zu Spielbeginn auf der Bank. Sein Marktwert ist mittlerweile dramatisch eingebrochen. Das Branchenportal "transfermarkt.de" stuft den Franzosen nur noch auf 45 Millionen Euro ein. Vor einem Jahr war es fast doppelt so viel.
Nun droht dem Stürmer ein Rückschlag, mit dem wirklich niemand gerechnet hatte. Denn: Die Annahme war, dass nach dem Weggang von Mbappé zu Real Madrid Kolo Muani eine wichtigere Rolle beim Verein einnehmen wird. Doch das Gegenteil scheint der Fall zu sein.
Wie die "Sport-Bild" unter Berufung auf die französische "L'Equipe" berichtet, haben die Vereinsbosse den Daumen gesenkt: Der Angreifer soll zu einem Wechsel gedrängt und im Sommer verkauft werden.
Hintergrund ist: Paris will unbedingt Victor Osimhen als Mbappé-Nachfolger verpflichten, die Verhandlungen laufen allerdings stockend. Sein Verein, der SSC Neapel, soll nicht bereit sein, von der vertraglich festgeschriebenen Summe von 130 Millionen Euro als Ablösezahlung abzuweichen. Um sich den Mega-Transfer leisten zu können, braucht Paris deshalb neues Geld, das unter anderem durch den Verkauf von Kolo Muani eingenommen werden soll.
Völlig unklar ist noch, wer Interesse an Kolo Muani haben könnte. Borussia Dortmund war im Mai als neuer Verein schon einmal im Gespräch, nach der Verpflichtung des Stuttgarters Serhou Guirassy dürfte dieses Gerücht allerdings vom Tisch sein.
Fakt ist, dass ein Transfer für Paris ein dickes Verlustgeschäft werden dürfte. Es ist nur schwer vorstellbar, dass nach seiner mäßigen Saison ein Verein bereit ist, für ihn ebenfalls 95 Millionen Euro zu überweisen.