Emiliano Martínez hat es mit 30 Jahren allen gezeigt: Der Keeper von Aston Villa holte in Katar mit Argentinien nicht nur den WM-Titel, im Finale wurde er zudem zum großen Helden, als er sein Team mit einer Weltklasse-Parade kurz vor Schluss ins Elfmeterschießen rettete und danach auch noch den Elfmeter von Bayerns Kingsley Coman parierte.
Zuvor hatte Martínez einen langen Leidensweg zurückgelegt: Ehe er 2020 zu Aston Villa wechselte, hatte er ganze zehn Jahre lang vergeblich versucht, sich beim FC Arsenal durchzusetzen, war im Zuge dessen ein halbes Dutzend Mal verliehen worden. Wie nun bekannt wurde, hätte ihn damals auch Hertha BSC verpflichten können.
"[Martínez] hat mich vor zwei Jahren angerufen, weil er einen neuen Verein haben wollte", verrät Ex-Nationalkeeper Jens Lehman gegenüber "Sky". Er kannte Martínez noch aus gemeinsamen Arsenal-Zeiten, wo Lehmann nach seinem Karriere-Ende auch im Trainerteam von Arsène Wenger tätig war.
2020 wurde Lemann dann vom "neuen" (inzwischen alten) Hertha-Investor Lars Windhorst in den Aufsichtsrat berufen. "Damals war ich noch bei der Hertha [...] und habe denen nahegelegt: 'Schaut euch den [Martínez] mal an. Der ist gut. Den könnt ihr für billiges Geld haben.'", erinnert sich Lehmann. "Haben sie aber nicht gemacht."
Stattdessen schnappte sich Aston Villa den Argentinier, wo er seitdem unumstrittene Stammkraft ist. Ganz so "billig" wie Lehmann ihn angepriesen hatte, kam Martínez allerdings nicht: Villa überwies damals rund 17,4 Millionen Euro nach London.
Hertha war gleichzeitig selbst auf der Suche nach einem neuen Schlussmann als Alternative zum damals schon 35-jährigen Rune Jarstein. Für immerhin sieben Millionen Euro kaufte sich der Hauptstadtklub daher Alexander Schwolow vom SC Freiburg, der inzwischen aber auch zu Schalke 04 verliehen wurde und den die sportliche Leitung langfristig gern lös wäre.
Trotzdem wird man diese Enthüllung bei Hertha mit Humor nehmen können. Denn: Oliver Christensen, der seit Anfang der Saison das Hertha-Tor hütet, ist inzwischen zum sicheren Rückhalt der Alten Dame geworden.
Im Gegensatz zu Martínez ist der dänische Nationalkeeper auch erst 23 Jahre alt. An ihm könnten die Berliner also noch lange ihren Spaß haben, sofern sie ihn halten können.