Ist Joshua Kimmich nun ein Rechtsverteidiger oder ein zentraler Mittelfeldspieler? Die einen sagen so, die anderen so: Während Star-Trainer wie Pep Guardiola, Hansi Flick und Thomas Tuchel den heute 28-Jährigen beim FC Bayern regelmäßig im Mittelfeld eingesetzt haben, sagt auch Kimmich selbst von sich, dass er auf die Position vor der Abwehr hingehört. Nach dem jüngsten Testspiel gegen den FC Liverpool, das die Münchener knapp mit 4:3 gewonnen haben, betonte Kimmich am Mittwoch erneut: "Ich bin ein Sechser".
Doch die Debatte um die Idealposition des Nationalspielers hat jüngst wieder Fahrt aufgenommen. Denn Bayern-Trainer Thomas Tuchel sagte während der Asien-Reise des Rekordmeisters: "Wir haben keinen richtigen defensiven Sechser, der sehr defensiv denkt, der darauf achtet, dass da hinten nichts passiert, dem es mehr um den Schutz der eigenen Defensive geht." Auch Abwehrchef Matthiis de Ligt monierte das Fehlen eines solchen Spielers kürzlich öffentlich.
Jetzt hat sich auch die deutsche Reporter-Legende Béla Réthy in die ewige Diskussion eingeschaltet – und klare Worte in Richtung Joshua Kimmich gefunden.
"Ich würde Kimmich nach rechts hinten stellen", erklärte der frühere ZDF-Kommentator im Podcast "All You Can Stream". Vor allem zu Beginn seiner Karriere spielte Kimmich lange als Rechtsverteidiger und rief dabei sowohl in der Nationalmannschaft als auch beim FC Bayern starke Leistungen ab.
Laut dem Ex-Kommentator kann der Bayern-Star hinten rechts seine Stärken besser ausspielen. "Da soll er seine Giftigkeit, seine Schnelligkeit und sein Engagement einfach mal in den Dienst der Mannschaft stellen – auch wenn er sich zu Höherem geboren fühlt als Über-Sechser Europas", sagte Béla Réthy und stellt dann knallhart fest: "Das ist er nicht."
Der Bayern-Trainer Thomas Tuchel hat das defensive Mittelfeld als eine der zentralen Schwachstellen des Kaders ausgemacht. Denn nicht nur ein Mittelstürmer fehlt den Münchnern, sondern auch ein echter Sechser, der sich vor der Abwehr vornehmlich um die Defensivaufgaben kümmert. Ob Tuchel aber wirklich noch einen defensiven Mittelfeldspieler bekommt, ist fraglich. Die Klub-Bosse um Uli Hoeneß geben der Verpflichtung eines Stürmers Vorrang.
Grundsätzlich werden für die Aufgabe als Sechser unter anderem Edson Álvarez von Ajax Amsterdam, Aurélien Tchouaméni von Real Madrid und Pierre-Emile Höjbjerg von Tottenham gehandelt.