So oder so ähnlich ging es Wolfsburgs Stürmer Divock Origi, der im Interview mit dem ZDF-Sportstudio offenbaren musste, dass er Relegationsgegner Holstein Kiel gar nicht kennt. Sein Trainer Bruno Labbadia fand das im Nachhinein "nicht optimal".
Wolfsburgs Kapitän Paul Verhaegh meinte: "Das ist vielleicht nicht so super gelaufen. Normalerweise sollte man den Verein kennen, wenn man ein bisschen den Fußball verfolgt."
Worum geht's in der Relegation?
Wolfsburg und Kiel kämpfen um den letzten freien Platz für die kommende Bundesliga-Saison.
Der Drittletzte der Bundesliga, VfL Wolfsburg, spielt gegen den Zweitligadritten Holstein Kiel.
Das Hinspiel steigt am Donnerstag bei den Wölfen, am Montag kommt es in Kiel zur Entscheidung. Übertragen werden die Partien im Pay-TV von Eurosport (jeweils 20.30 Uhr).
Aber seien wir mal ehrlich! Bis vor ein paar Jahren haben doch auch die eingefleischtesten Fußballfans zuerst an "Holzbein Kiel" und das Wochenmarkt-Gebolze aus "Werner Beinhart" gedacht, wenn sie Holstein Kiel hörten...
Für alle, die es nicht kennen. Hier das epische Marktplatz-Match zwischen Holzbein Kiel und FC Süderbrarup:
Szene aus "Werner Beinhart" aus dem Jahr 1990. Divock Origi kam übrigens erst 1995 zur Welt...Video: YouTube/Germanplayer
Hier kommen die wichtigsten – und "Origi-nellsten" – Fakten über Holstein Kiel, damit du in den beiden Relegationsspielen mitreden kannst.
Torgefahr und Teamgeist: Stärkste Zweitliga-Offensive, eingeschworene Truppe
Der Teamgedanke steht über allem: Ein Torschütze, neun Gratulantenimago/Jan Huebner
Während die Millionentruppe des VfL Wolfsburg eher über individuelle Klasse kommt, zeichnet sich Holstein Kiel durch Torgefahr und Teamgeist aus.
Mit 71 Treffern stellten die Kieler die stärkste Offensive der Liga. Neben Torschützenkönig Marvin Ducksch (18 Tore) trafen auch Dominick Drexler und Kingsley Schindler zweistellig (je 12). Zudem kassierte Kiel als eingeschworenes Team die wenigsten Niederlagen (6) in der 2. Liga. Etliche Profis spielten schon zu drittklassigen Zeiten an der Förde und träumen nun vom Durchmarsch in die deutsche Eliteklasse. Auch wenn Holstein Kiel gegen Wolfsburg natürlich deutlicher Außenseiter ist.
Kiels Trainer Markus Anfang fühlt sich in der Rolle des Underdogs wohl. "Wir haben keinen negativen Druck. Wir sind nicht in der Pflicht, aufzusteigen. Wir wollen diese Situation einfach genießen", sagte er: "Wir wollen Ergebnisse erzielen, damit wir etwas Historisches schaffen."
Markus Anfang wechselt zur neuen Saison zum 1. FC Köln und die Wortspiel-Redaktion von watson hat sich dazu schon ein paar Gedanken gemacht:
Geschichte: Zwei Süddeutsche bringen den Fußball an die Förde
Holstein Kiel wurde im Jahr 1900 gegründet und ist bis heute ein eingetragener Verein. Damit sind die Störche 45 Jahre älter als der VfL Wolfsburg, der 1945 gegründet wurde und seit 2007 eine hundertprozentige VW-Tochter ist.
Der Ursprung des Klubs geht einher mit der steigenden Fußballbegeisterung in Deutschland um die Jahrhundertwende. Zwei aus Süddeutschland stammende Studenten sollen den Fußballsport in Kiel eingeführt haben.
Insgesamt verbrachte der Verein 60 Jahre in der Erstklassigkeit – allerdings keines davon in der 1963 gegründeten Bundesliga. 15 Jahre spielte Holstein in der Zweitklassigkeit, 31 Jahre in der Drittklassigkeit. Acht Jahre sogar in der Viertklassigkeit.
Die Spieler von Holstein Kiel im Jahr 1970. Damals spielten die Störche in der zweitklassigen Regionalligaimago/rust
In der ewigen Tabelle der 2. Bundesliga (1974 bis heute) verbesserte sich Holstein Kiel durch seine sensationelle Saison seit Juli 2017 übrigens von Platz 86 auf 66 – Kiel stieg erst im vergangenen Sommer zum allerersten Mal in die eingleisige 2. Liga auf.
Etat: "Etwa zwei Top-Spieler unserers Gegners"
Der Club ist erst in der vergangenen Saison aus der 3. Liga aufgestiegen. Entsprechend niedrig ist das Gehaltsbudget des Zweitligisten: Etwa 6,2 Millionen Euro. "Das sind etwa zwei Top-Spieler unseres Gegners", sagte Kiels Sportlicher Leiter, Ralf Becker, im "Sport Bild"-Interview.
Und der Relegationsgegner? Wolfsburg bekommt vom Mutterkonzern Volkswagen pro Jahr rund 60 bis 70 Millionen Euro zugesteckt.
Marktwerte: Die besten Kieler sind so wertvoll wie der Durchschnittswolfsburger
Dem Portal transfermarkt.de zufolge beträgt die Marktwert-Summe aller Spieler von Holstein Kiel 14,53 Millionen Euro.
Kingsley Schindler, Marvin Ducksch und Dominick Drexler sind die wertvollsten Kieler.
1,75 Millionen Marktwert: Marvin Ducksch
imago/Juergen Schwarz/DeFodi.de
1,5 Millionen Euro Marktwert: Dominick Drexler
imago/Juergen Schwarz/DeFodi.de
1,2 Millionen Euro Marktwert: Kingsley Schindler
imago/Cathrin Mueller/DeFodi.de
Zum Vergleich: Der Spielerkader des VfL ist rund zehnmal so viel Wert wie der von Holstein. Laut transfermarkt.de haben die 29 Wolfsburg-Spieler einen Gesamtmarktwert von 142,85 Millionen Euro.
Die Kieler Ducksch, Drexler und Schindler sind also zusammen so wertvoll wie der Durchschnittsmarktwert der Wolfsburger...
Erfolge: Holstein Kiel wurde genauso oft Meister wie der VfL Wolfsburg
Die Meisterschaft von 1912 haben wohl die wenigsten erlebt: Für die Fans wäre der Aufstieg das Größteimago/imago/Jan Huebner
Holstein Kiel war schon einmal Deutscher Meister! Das liegt aber mehr als hundert Jahre zurück. Am 26. Mai 1912 feierte Kiel den Titel. Im Finale der Deutschen Meisterschaft schlug man den Karlsruher FV in Hamburg vor 9000 Zuschauern mit 1:0.
Wolfsburg war 2009 Meister. Das weiß vielleicht sogar Divock Origi...
(as/sid/dpa)
Hier nochmal die Reaktionen zum Abstieg des letzten Bundesliga-Dinos HSV:
Schalke 04: Neuzugang Barkok mit ehrlichen Worten über Kapitän Karaman
Dass Aymen Barkok in der Rückrunde für Schalke 04 auflaufen wird, war selbst für den 25-Jährigen überraschend. Am letzten Tag der Winter-Transferperiode unterschrieb er auf den letzten Drücker einen Vertrag bis zum Saisonende. "Der erste Anruf kam um 11 Uhr morgens, keine acht Stunden später war alles unter Dach und Fach", erklärte Barkok in einem Interview auf der Vereins-Webseite. Seinen Vertrag bei Mainz 05 hatte er aufgelöst, um ablösefrei wechseln zu können.