Niemand will sonntags was kochen. Erst recht nicht, wenn Revierderby ist. Da geht man schön zum Imbiss, hömma!
Dortmund oder Schalke. Das ist eine Glaubensfrage. Wie Currywurst mit oder ohne Darm. Oder wie Pommes mit den Fingern essen oder mit dem Piekser. Oder wie Kartoffelsalat mit Mayo oder ohne. Oder oder oder...
Getty Images/boris streubel
"Ist nicht unbedingt ein attraktives Spiel", sagte Ilkay Gündogan in der Halbzeit bei Sky. Heißt übersetzt: Ist nicht immer geil, aber trotzdem gehen alle hin und die Bude ist voll – so wie beim Imbiss halt.
Am Ende gewann der FC Schalke verdient mit 2:0 – Yevhen Konoplyanka und Naldo trafen.
Derbysieger ist der FC Schalke:
Wir haben für euch das Revierderby in fünf Imbiss-Gerichten nochmal stilecht in der Mikrowelle aufgewärmt. Ping! Fertig!
Die Currywurst mit extra viel Chili – Domenico Tedesco
Schalkes Trainer Domenico Tedesco war richtig scharf aufs Spiel. Er war voll im Derby-Modus, bejubelte Grätschen und heizte mit hochrotem Kopf das Publikum an als hätte er sich absichtlich fünf Chilis zu viel in seine Currywurst schnibbeln lassen. Das funktionierte: Die Schärfe sprang auch auf seine Spieler über.
Auf der anderen Seite saß der milde Stöger, der wohl auch zur normalen Wurst ein Glas Milch trinkt. Seine Spieler taten es ihm gleich.
Brennt immer zweimal: Domenico Tedescopicture alliance / Ina Fassbender
Und die Schalker Fans lieben Tedesco jetzt schon: Kein Spieler, sondern der Trainer wurde von den Fans herangerufen, damit er in der Nordkurve den obligatorischen "Derbysieger, Derbysieger"-Gesang anstimmte. Entsteht hier eine Ära...?
Schalke klopft Dortmund 50 Minuten lang breit wie ein Stück Fleisch. Dann ist das Schnitzel fällig: Der überragende Caligiuri packt die Panade drauf, Konoplyanka wirft das Schnitzel ohne Vorwarnung mit Schmackes ins heiße Fett! Und fertig: Knuspriges Tor vom Ukrainer!
"Ich nehm' ein Schnitzel, bitte!":
Gurkensalat – wie der BVB spielte
Die Beilage, wegen der man nicht zum Imbiss fährt: der Gurkensalat. So ideenlos und uninspiriert wie dieses grüne Zeug spielten auch Batshuayi, Sahin und Co. während sie in der zweiten Hälfte das Schalker Treiben teilnahmslos beobachteten.
Schalke war einfach bissiger als der BVB
Nachdem einige BVB-Spieler in der ersten Halbzeit noch den Kampf annahmen, fehlten Sicherheit und Wille in der zweiten Hälfte. Beispielhaft: Routinier Schmelzer stand völlig neben sich und verursachte unter anderem den Fehler zum 1:0.
Dazu kamen taktische Fehlgriffe:
Pommes Schranke – Naldo und Caligiuri
Naldo und Caligiuri würzten an sich schon geile Schalke-Pommes mit "Schranke".
Naldo hielt nicht nur eine starke Schalker Abwehrkette zusammen. Sein Freistoß zum 2:0 war wie der Mayo-Strahl, wenn man zu wuchtig auf die Tube drückt: Unberechenbar und ein Debakel für den, der es abbekommt. "Es werden in Zukunft viele Neugeborene am Schalker Markt seinen Namen tragen", sagte der Schalker Stadionsprecher ins Mikrofon, nach dem Tor. Und wir sind sicher: Der kleine Naldo Koslowski wird auch ein großer Fußballstar.
Caligiuri versaute den Dortmundern den Tag – wie ein Ketchup-Fleck auf dem gelben Trikot, der auch mit viel Wasser und Seife auf der Stadiontoilette nicht rausgeht. Er war es, der Schmelzer den Ball vor dem 1:0 abjagte und das erste Schalker Tor mustergültig vorbereite.
Wie die Dortmunder Abwehr die Schalker Offensive sah:
Halbes Hähnchen – beim BVB fehlen Herz und Flügel
Der BVB erinnert zurzeit an ein halbes Hähnchen: Einiges fehlt, man kommt mit nur einem Flügel nicht so richtig in die Höhe. Fakt ist: Auch nach diesem Spiel wird es eine erneute Diskussion über Trainer, Mentalität und zukünftige Transfers für alle Positionen geben. Scheinbar völlig zu Recht.
Und jetzt scheint Schalke dem BVB nach Jahren als Nummer eins im Pott auch noch den Rang abgelaufen zu haben.
Schalke nahm den BVB aus.
Marco Reus sagte nach dem Abpfiff zu "Sky": "Wir wollten das Spiel unbedingt gewinnen, das haben wir verkackt. Punkt".
Um das angestrebte Ziel Champions League für den Neuanfang im Sommer zu erreichen, braucht der BVB besonders gegen die direkten Konkurrenten aus Leverkusen und Hoffenheim drei Punkte.
Dann schmeckt es auch wieder.
Gelber Fleck auf blauem Grund – oder: der Senffleck auf dem Tresen
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Gelber Fleck auf blauem Grund – mutige BVB-Fans auf Schalke
Er hier sieht aus als würde er sich eigentlich ganz wohlfühlen unter Schalkern
FC Bayern: Thomas Müller kommt bei Zukunftsfragen nicht aus dem Grinsen heraus
In wenigen Tagen erwacht die Bundesliga aus ihrem Winterschlaf. Und damit auch der Kampf um die Meisterschaft. Während der amtierende Meister aus Leverkusen in Dortmund gastiert, reisen die Bayern von der Säbener Straße in den Borussia-Park nach Mönchengladbach.