Zum ersten Mal seit 2002 wartet Bayern München in der Liga seit vier Spielen auf einen Sieg. Das Wort "Krise" ist in aller Munde, beim obligatorischen Wiesn-Besuch am Sonntag herrschte am Tisch der Bayern-Bosse augenscheinlich miese Stimmung.
Auch die deutsche Sport-Presse reagiert mit Erstaunen auf die anhaltende Sieglosigkeit der mit Stars gespickten Truppe. Anders als die der Bayern-Bosse macht die Kritik der Öffentlichkeit jedoch nicht vor Julian Nagelsmann halt.
"Sport Bild" will nun auch noch Einblicke in die Pläne des derzeit vereinslosen Thomas Tuchel erhalten haben, die angeblich den FC Bayern involvieren.
Demnach sei der jüngst bei Chelsea entlassene Coach vom Nagelsmann-Posten durchaus angetan. Tuchel wäre angeblich sogar bereit, den Job für weniger Geld zu verdienen, als er in England kassieren könnte. Bei Chelsea bekam er wohl ein Jahresgehalt von rund 15 Millionen Euro.
Auch Bayern soll seinerzeit an Tuchel interessiert gewesen sein. Bei einem Vier-Augen-Gespräch im Privat-Anwesen von Hasan Salihamidžić im Jahr 2018 habe er den Sportdirektor von sich überzeugt, ein Engagement in München scheiterte laut "Sport Bild" lediglich an der Skepsis von Uli Hoeneß. Tuchel unterschrieb daraufhin bei PSG.
Dort gewann er zwei Mal die französische Meisterschaft, ehe ihm 2021 mit Chelsea endlich der Triumph in der Uefa Champions League gelang. Sein Rauswurf nach dem sechsten Spieltag kam für viele überraschend, er selbst sei "am Boden zerstört" gewesen.
Da er sich laut eigener Aussage in London "auch persönlich zu Hause gefühlt" habe, wäre ein weiteres Engagement in England durchaus denkbar. Allerdings läuft es bei den anderen Londoner Topklubs Arsenal (Platz 1) und Tottenham (3) in der Liga derzeit richtig gut. Anders als beim FC Bayern.
Allerdings kommen diese vermeintlichen Tuchel-Insider aus Bayern-Sicht zur Unzeit, ebenso wie die Enthüllungen über Nagelsmanns vertragliche Rauswurf-Klausel. Beim Rekordmeister will man dem noch jungen Top-Trainer nämlich noch Zeit geben, sich zu entwickeln. Nicht umsonst hat man dem inzwischen 35-Jährigen bei seiner Verpflichtung vor einem Jahr direkt einen Fünfjahresvertrag gegeben.
"Wir sind von Julian Nagelsmann und unserer ganzen Mannschaft komplett überzeugt", betonte FCB-Präsident Herbert Heiner im "Münchner Merkur". Mit exakt derselben Formulierung deckte auch Vorstandboss Oliver Kahn seinem Trainer am Sonntag den Rücken. "Wir beschäftigen uns jetzt nicht mit irgendwelchen anderen Trainern", stellte er auch im Hinblick auf Tuchel klar.
Allzu lange wird Tuchel aber wohl nicht auf dem Markt sein. Dem Bericht der "Sport Bild" zufolge will er keine Pause, sondern direkt wieder ins Tagesgeschäft einsteigen. Für den amtierenden "Welttrainer" sollte sich auf jeden Fall ein Arbeitgeber finden.
(kpk)