Torhüter Alexander Nübel hatte den Schuldigen relativ schnell ausgemacht. "Der Schiedsrichter hatte in der zweiten Halbzeit einen großen Anteil daran, wie das Spiel gelaufen ist. Und das nicht zu unseren Gunsten. Am Ende spricht es für unseren Teamgeist, dass wir noch einen Punkt holen."
Denn in Unterzahl konnte der VfB Stuttgart dank eines Treffers von Deniz Undav in der 97. Minute noch den 2:2-Ausgleich beim VfL Wolfsburg erzielen. Dass überhaupt so lange nachgespielt wurde, hatte unter anderem mit der Entscheidung von Schiedsrichter Sven Jablonski zu tun, Stuttgarts Atakan Karazor in der 63. Minute vom Platz zu stellen.
Eine Entscheidung, für die er sich nach Spielschluss vor den TV-Kameras und bei Karazor selbst entschuldigte. "Das ärgert mich sehr, die gelb-rote Karte war falsch. Ich habe einen klaren Treffer mit der Sohle wahrgenommen. Wenn ich die Bilder sehe, muss ich sagen, dass es genau andersrum war."
Der Frust der Verantwortlichen und Fans bei den Schwaben war danach groß. Der 27-jährige Kapitän äußerte sich noch in der Nacht auf Instagram zu der Situation und richtet sich an die Fans des VfB.
Karazor schreibt, dass er einige Zeit gebraucht hätte, um die Situation auf dem Feld zu reflektieren. Denn die Videobilder zeigten deutlich, dass nicht er das Foulspiel begangen hatte, sondern Gegenspieler Maximilian Arnold ihn am Knöchel getroffen hatte.
Da Schiedsrichter Jablonski eine andere Wahrnehmung hatte und Karazor die zweite gelbe Karte gezeigt hatte, war ein Eingriff des Videoschiedsrichters unmöglich. "Bei der gelb-roten Karte würde ich mir wünschen, die Chance zu haben, rauszugehen. Dann hätte ich sehr schnell festgestellt, in zwei, drei Sekunden, dass die Entscheidung falsch war", sagte der Unparteiische. Er gab selbst zu, dass diese Entscheidung der "Knackpunkt" im Spiel war.
Doch VfB-Kapitän machte dem Schiedsrichter keinen Vorwurf. "Fehler passieren, das ist menschlich. Nicht nur im Leben, sondern auch im Fußball." Beide hätten sich nach dem Spiel unterhalten, Jablonski hätte sich bei ihm entschuldigt und er hätte diese Geste angenommen.
Wie die Schwaben am Sonntagmorgen mitteilten, werden sie beim DFB Einspruch einlegen, damit Karazor nicht auch für das kommende Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim gesperrt ist. "Eine doppelte Bestrafung kann nicht im Sinne des Fairplay sein", sagte Sportdirektor Fabian Wohlgemuth
Zudem appelliert Karazor auch noch einmal an die Fans des Champions-League-Teilnehmers. "Verzichtet auf persönliche Belästigungen, Beleidigungen und Hass. Dafür steht der VfB nicht. Wir schauen nach vorn."
Viel mehr sei er stolz auf das Team, dass sie in letzter Sekunde noch den Punktgewinn erkämpft hätten und verweist darauf, dass am Dienstag das nächste "große Spiel" anstehe. Dann treffen die Stuttgarter in der Champions League auf Sparta Prag.