Der Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt geht auch an der Sportwelt nicht spurlos vorbei. Am Freitagabend, parallel zu den schrecklichen Ereignissen in Sachsen-Anhalt, spielte der 1. FC Magdeburg bei Fortuna Düsseldorf. Die Gäste gewannen mit 5:2 und zogen nach Punkten vorübergehend mit der Tabellenspitze gleich. Der FCM aber verzichtete auf einen Spielbericht oder Interviews.
Stattdessen trauerte der gesamte Klub, die Profis gedachten auf Social Media der Opfer. Zur Nebensache geriet der Fußball auch beim Freitagabendspiel im Oberhaus. Der FC Bayern besiegte RB Leipzig mit 5:1, beide Trainer sprachen jedoch im Nachgang vor allem darüber, wie unwichtig der Sport in diesem Moment doch sei.
"Wollen wir heute überhaupt über Fußball reden? Ganz ehrlich. Ich habe Nachrichten mehr oder weniger aus der Heimat bekommen, aus Magdeburg", sagte etwa Marco Rose: "All das hier erscheint in einem anderen Licht."
So schockiert sich Trainer und Spieler auch zeigten, zu Spielabsagen kommt es an diesem Wochenende in der Bundesliga und in der zweiten Liga nicht. Die DFL reagierte am Samstagvormittag mit einem kurzen Statement auf den Anschlag.
"In diesen schweren Stunden sind unsere Gedanken bei den Opfern, ihren Angehörigen und Freunden. Den Verletzten wünschen wir rasche Genesung", heißt es in der Mitteilung des Ligaverbandes. Ob über eine mögliche Verschiebung des Spieltags diskutiert wurde, geht daraus nicht hervor.
Stattdessen gibt die DFL noch eine Empfehlung für dieses Wochenende heraus: "Die DFL empfiehlt für die weiteren Begegnungen der Bundesliga und 2. Bundesliga an diesem Wochenende (15./17. Spieltag) das Tragen eines Trauerflors und unterstützt Schweigeminuten, um der Opfer zu gedenken."
Bei den Zweitligaspielen, die bereits um 13 Uhr angepfiffen wurden, ließ sich die Umsetzung dieser kurzfristigen Hinweise dann auch direkt beobachten. Beim Duell zwischen dem Hamburger SV und Greuther Fürth liefen beide Teams mit Trauerflor auf, in Paderborn war dies nicht ganz eindeutig. Während die Gäste des Karlsruher SC klar mit Binden ausgestattet waren, war dies an den schwarzen Ärmeln der Hausherren nicht klar zu erkennen.
Ein gänzlich anderes Bild zeichnete sich wiederum in Münster, wo ein Kellerduell zwischen den Preußen und dem SSV Ulm anstand. Denn beide Mannschaften hatten eindeutig blanke Trikotärmel. Und das aus kuriosem Grund.
Die Münsteraner hatten nach Informationen der "Bild" einen Satz schwarzer Armbinden bereitzuliegen, haben diesen auf Bitten der Gäste aber nicht verwendet. Denn die Ulmer waren schon am Freitag angereist, hatten sich vor dem Anschlag in Magdeburg auf den Weg gemacht und daher keinen Trauerflor dabei.
Preußen Münster habe unglücklicherweise auch nicht über genügend Binden verfügt, um den SSV Ulm ebenfalls auszustatten. So hätten also nur die Hausherren mit Trauerflor auflaufen können. Da dies einen unglücklichen Eindruck hätte machen können, habe das Gastteam um den Verzicht der Binde bei den Münsteranern gebeten.
Die Hausherren wiederum kamen dieser Bitte schließlich nach. Passend dazu war am Ende übrigens auch das Ergebnis: ein 0:0-Unentschieden.