Der FC Bayern schwächelt. Die inzwischen schon vier Spiele andauernde Sieglos-Serie des Rekordmeisters fasziniert die Bundesliga. Was, wenn die Krise anhält? Gibt's dann doch mal wieder einen neuen Meister?
In den letzten Tagen haben sich vermehrt Promis gemeldet, die ihre Hoffnung für ein Ende der zehnjährigen Bayern-Dominanz in Überraschungstabellenführer Union Berlin stecken. "Ich glaube, dass sie Deutscher Meister werden", lehnte sich beispielsweise Trainer-Legende Ewald Lienen zuletzt bei Dazn aus dem Fenster.
"Warum nicht?", pflichtet Ex-Nationalspieler Michael Ballack in der "Sport Bild" bei. "Man kann sich in einen Rausch spielen, der dich während der gesamten Saison trägt", weiß der viermalige deutsche Meister.
Was viele angesichts der eisernen Euphorie vergessen: Den Köpenickern – deren selbsterklärtes Saisonziel nach wie vor der Klassenerhalt ist – sitzt der BVB im Nacken. Mit nur zwei Punkten weniger auf dem Konto und einem fast fünfmal so teuren Kader wie Union Berlin bieten die Dortmunder wohl nach wie vor die vielversprechendste Meister-Alternative zum FC Bayern.
Nach seinen Titel-Ambitionen wurde nun auch BVB-Coach Edin Terzić gefragt. "Ihr könnt euch sicher sein, dass es nichts gibt, das wir uns mehr wünschen würden", erklärte er im BVB-Talk der "Ruhr-Nachrichten". "Ich bin mir auch sicher, dass der BVB Meister wird", fuhr er fort. Er wisse eben "nur noch nicht genau wann."
In erster Linie gehe es in Dortmund derzeit nicht darum, sich mit anderen Mannschaften zu vergleichen. Wenn am Ende "jemand besser ist. Dann ist das halt so", erklärt der Coach. Stattdessen wollen die Borussen an sich selbst arbeiten, um die Besten zu werden: "Wenn wir es eines Tages dann geschafft haben, es uns zu verdienen, dann ist es auch umso schöner."
Zwar könnte die aktuelle Bayern-Krise eine seltene Gelegenheit sein, inwiefern diese anhält sei aber noch ungewiss. "Das waren ja auch die Bayern, die vor vier Wochen noch alles in Grund und Boden gespielt haben", erinnert Terzić an die ersten drei Spieltage.
An die Titelchancen von Union Berlin glaubt er jedenfalls nicht. Meister werde zwar der "mit den meisten Punkten" – aktuell die Köpenicker – aber es sei "ja auch erst der siebte Spieltag gespielt." Trotzdem mahnt der BVB-Coach: "Es darf uns nicht passieren, dass jemand erfolgreicher ist, weil er fleißiger war, weil er mehr investiert hat, weil er mehr wollte."
(kpk)