Eigentlich sollte man meinen, dass die Welt beim FC Bayern wieder in Ordnung ist. Dank des 2:0-Erfolgs gegen Hertha BSC am Sonntagnachmittag eroberten die Münchner die Tabellenführung in der Fußball-Bundesliga zurück und haben nun vier Spieltage vor Schluss die Chance, aus eigener Kraft Deutscher Meister zu werden.
Doch das Ergebnis vom Wochenende kann auch nicht verstecken, dass die Münchner weiterhin in der größten Vereinskrise seit Jahren stecken. Spielerisch sind die Münchner alles andere als überlege und auch intern gibt es zahlreiche Baustellen.
So beschwerte sich Leon Goretzka auch nach dem Spiel gegen die Hertha: "Insgesamt ist extrem viel Lärm im Verein. Spieler werden komplett kaputtgemacht, medial! Helfen tut das mit Sicherheit nicht."
Außerdem fügte er hinzu, dass Spieler momentan viel einstecken müssen. "Ob zu Recht oder nicht, ist erstmal egal. Schön ist es nicht."
Am Montagabend ruderte in einem langen Statement von diesen Aussagen aber wieder zurück und versuchte sie zu erklären.
So betont er, dass die Kritik nach dem Aus im Champions-League-Viertelfinale gegen Manchester City und im DFB-Pokal-Viertelfinale gegen den SC Freiburg berechtigt gewesen sei, doch es auch "tolle Mannschaften" gewesen seien.
Dort erklärte er, dass ihm das aktuelle "Schwarz-Weiß-Denken" in Bezug auf die Münchner seit einiger Zeit "etwas gegen den Strich" geht. "Nach dem Weiterkommen gegen Paris waren wir plötzlich der beste Kader aller Zeiten, jetzt sind wir trotz Tabellenführung nur noch ein Schatten unserer selbst."
Und mit der Aussage: "Das geht nicht nur mir zu schnell", scheint Goretzka wohl auch die Gedanken einiger Teamkollegen auszusprechen.
Noch am Sonntag betonte der 28-Jährige, dass er wisse, wie das Geschäft laufe und die Spieler keine andere Möglichkeit hätten, als die Antwort auf die anhaltende Kritik auf dem Platz zu geben.
Dies korrigiert er nun und schreibt: "Dabei liegt die Wahrheit nicht immer nur auf dem Platz, sondern manchmal auch in der Mitte. Und oft sorgen Kleinigkeiten dafür, dass man aus dem Tritt gerät." Anschließend folgt ein Appell, den Goretzka wohl vor allem auf die von ihm angesprochenen Medien bezogt. "Lasst uns Themen gerne kritisch diskutieren. Lasst uns gerne schimpfen. Aber lasst uns vielleicht auch etwas weniger übertreiben. Im Positiven wie im Negativen."
Dies gelte aber auch für die Stars der Münchner selbst. Und so korrigierte der 50-fache Nationalspieler in seinem Instagram-Post seine Kritik vom Sonntagabend: "Emotionen und Wut nach dem Spiel packen auch mich. Meine Aussage gestern nach dem Spiel war in der Form undifferenziert und so nicht richtig."
Goretzka stand gemeinsam mit Mittelfeldpartner Joshua Kimmich in den vergangenen Wochen enorm in der Kritik. Vor allem in der Bundesliga zeigte der Nationalspieler mitunter enorm schwankende Leistungen. Nach Sport1-Informationen soll das sogar dazu geführt haben, dass der Nationalspieler vereinsintern nicht mehr als unantastbar gelte.
Gleichzeitig betonte er, dass die Spieler nun alles dafür tun werden, um zu elften Mal in Folge Deutscher Meister zu werden.