Der 1. FC Köln hat seit Beginn der Hinrunde am 30. Juli bereits 24 Pflichtspiele bestritten. Auf mehr kommen selbst Meister Bayern München und Europapokalsieger Eintracht Frankfurt nicht.
Wochenlang spielten die Kölner zuletzt im drei-Tages-Rhythmus. Nach dem letzten Gruppenspiel in der Conference League in Tschechien konnte Köln – aufgrund einer wetterbedingten Spielverschiebung – nur ganz knapp überhaupt die obligatorische 48 Stunden-Pause zwischen zwei Spielen gewährt werden.
"Wir sind in diesem Halbjahr nochmal extra mit dem einen oder anderen Schlag ins Gesicht getroffen worden", resümiert Köln-Trainer Steffen Baumgart auf einer Pressekonferenz die zurückliegende Halbserie. "Die Jungs sind durch", beschreibt er den Zustand seiner Spieler.
Darunter litt wohl auch die Leistung: In den letzten drei Bundesliga-Partien hagelte es für die eigentlich gut eingstellten Geißböcke drei Niederlagen infolge. Beim letzten Spiel gegen Hertha BSC habe Baumgart das Gefühl gehabt, "der Einzige [zu sein], der noch relativ fit war."
Das sei keineswegs nur ein Problem in Köln. "Das sehen wir bei ganz vielen anderen Mannschaften auch, die einfach alle durch sind, wo es viele Verletzte gibt", führt er aus. Denn: "Normalerweise spielen wir einen Monat länger", betont er.
Gleichzeitig wundert sich Baumgart, wie dieser Terminplan durchgesetzt werden konnte. "Das haben Leute zu verantworten, die so tun, als wäre das alles mal auf einer Arschbacke abgesessen. Und das ist es, was mich ankotzt", wettert er gegen Uefa und DFB.
Baumgart ist bei weitem nicht der einzige Trainer, der sich über die außergewöhnliche Belastung seiner Spieler beschwert. Auch Star-Coaches wie Christian Streich, Marco Rose, Jürgen Klopp und Pep Guardiola haben schon Kritik am Spielplan geäußert, allerdings selten so heftig wie der gebürtige Rostocker.
Dass die Verbände in Zukunft rücksichtsvoller mit ihren Athleten umgehen könnten – in einer Zeit, in der das Sportliche sich immer häufiger kommerziellen Interessen unterordnen muss – glaubt Baumgart offenbar nicht. "Damit müssen wir leben", erklärt der Köln-Coach resigniert. Denn: "Wie es aussieht, sind wir im Showgeschäft und nicht im Fußball."