Es war ein Auf und Ab, am Ende aber gewann der FC Bayern sein erstes Bundesliga-Spiel unter Vincent Kompany, dem neuen Trainer der Münchener. Trotz eines zwischenzeitlichen 1:2-Rückstands setzte sich der FCB mit 3:2 gegen den VfL Wolfsburg durch.
"Ich bin sehr glücklich mit der ersten Halbzeit. Das war etwas, auf das man aufbauen kann. Es ist naiv, zu glauben, dass es ein einfaches Spiel wird, wenn der Gegner nach der Pause nach 20 Sekunden trifft. Am Ende des Tages möchte ich die außergewöhnliche Mentalität des Teams herausstellen", resümierte Kompany nach Schlusspfiff zufrieden.
Nach dem souveränen 4:0-Sieg in der ersten Runde des DFB-Pokals steht der Belgier nun bei zwei Siegen aus zwei Partien. Diese erste Zwischenbilanz dürfte Fans und Chefs gleichermaßen gefallen. Einen positiven ersten Eindruck hat Kompany indes auch bei seinen Profis hinterlassen.
Unmittelbar nach seiner Vertragsunterzeichnung habe sich der Belgier telefonisch bei Manuel Neuer gemeldet. "Er hat gesagt, dass er sich auf die Zusammenarbeit freut", erinnerte sich der Torhüter im Gespräch mit dem "Kicker".
Es sei "ein guter und wichtiger Schritt, dass er sich unmittelbar bei den Leadern der Mannschaft gemeldet hat", ordnete der Schlussmann die Eigeninitiative seines neuen Trainers ein: "Ich freue mich, dass er da ist."
Das heißt im Umkehrschluss allerdings nicht, dass Neuer im Schlechten auf die Arbeit von Ex-Trainer Thomas Tuchel zurückschaut – ganz im Gegenteil. "Er hat zu Recht einen guten Ruf", attestierte der Schlussmann seinem ehemaligen Chef.
"Aber die Gegebenheiten rund um den Verein haben ihm seine Arbeit sicher nicht leicht gemacht. Das spielt in der Gesamtbetrachtung eine entscheidende Rolle", nahm Neuer Tuchel in Schutz.
Dabei führte der 38-Jährige auch aus, welche Probleme er gesehen hat: "Der Sommer 2023 war nicht leicht für einen Trainer, unabhängig davon, welcher Trainer da gewesen wäre."
Das könnte Kritik an sich selbst und seinen Kollegen sein, wird der Kabine doch eine große Macht zugesprochen. Neuer könnte sich aber auch auf die Chefetage beziehen. Denn Tuchel hatte seinerzeit mehrmals Transferwünsche geäußert, mehrere davon blieben aber unerfüllt. Stattdessen wurde der Übungsleiter öffentlich kritisiert.
Auf dem Trainingsplatz habe der Coach hingegen keinerlei Angriffsfläche geboten. "Er hat gut mit uns gearbeitet, uns super auf die Gegner eingestellt. Thomas Tuchel ist ein super Trainer", schwärmte Neuer.
Klar sei allerdings auch, dass bei ausbleibendem Erfolg "die Perspektive beim FC Bayern für einen Trainer nicht gut" ist. Das galt in der vergangenen Spielzeit für Tuchel, es gilt in Zukunft aber auch für Kompany. Es sei denn, er kann die makellose Bilanz der ersten Partien aufrechterhalten.