An diesem Wochenende steht der vorletzte Spieltag der ersten und zweiten Fußball-Bundesliga an. Grund genug, um jeden anderen Termin sausen zu lassen und sich mit Chips und Bier vor dem Fernseher zu platzieren – denn die anstehenden Spiele haben es in sich:
Der FC Bayern hat die Meisterschaft noch nicht ganz in trockenen Tüchern – sollten die Münchener das Spiel am Samstag verlieren, könnte das Rennen um den Titel mit Dortmund noch mal Fahrt aufnehmen.
Sollte der FCB allerdings gewinnen, ist ihnen die Meisterschaft sicher und sie könnten sich gänzlich auf das DFB-Pokalfinale konzentrieren, bei dem sie am 25. Mai erneut auf RB Leipzig treffen werden.
Die Leipziger dagegen haben nichts zu verlieren, denn mit dem Unentschieden gegen Mainz in der letzten Woche, verspielten sie sich ihre letzte Chancen auf den Meistertitel. Auch eine Ablöse vom dritten Platz haben sie nicht zu befürchten – mit 11 Punkten Unterschied, können die Frankfurter ihnen nicht mehr gefährlich werden.
Die Motivation, gegen Bayern zu gewinnen, dürfte bei RB trotzdem groß sein, denn das Spiel bietet eine hervorragende Gelegenheit, um eine Ansage für das anstehende Pokalfinale zu machen.
Für die Dortmunder waren die letzten beiden Spiele eine herbe Enttäuschung – nur einen Punkt konnten die Schwarz-Gelben mitnehmen. Mit dieser schlechten Bilanz verspielten sie ihre Chancen auf den Titel fast gänzlich.
Aber eben nur fast – denn sollte der FC Bayern die nächsten zwei Spiele verlieren und Dortmund mindestens vier Punkte holen, könnten sie rechnerisch noch Meister werden. Allerdings müsste der FC Bayern dafür einige Gegentore kassieren, bislang stehen sie mit 18 Toren Differenz deutlich besser da als Dortmund.
Sollte der BVB jedoch die beiden kommenden Spiele gewinnen und Bayern maximal einen Punkt holen, ist die Meisterschaft für Dortmund noch drin.
Die Rückrunde der Hamburger entpuppte sich im Endspurt als Katastrophe: Seit sieben Spielen steht der HSV ohne einen Sieg da. Mit dieser Bilanz rutschten die Hamburger vom heißen Aufstiegsanwärter auf den vierten Tabellenplatz, knapp hinter Paderborn.
Ein sicheres Omen dafür, dass die Partie am Sonntag spannungsgeladen wird. Denn sowohl der HSV als auch Paderborn brauchen dringend drei Punkte, um den Anschluss zur Aufstiegs-Endphase nicht zu verpassen. Die bessere Ausgangslage haben die Ostwestfalen: Sie spielen zu Hause, mit dem Aufschwung einer grandiosen Rückrunde und euphorischen Fans im Rücken. Die Motivation ist groß, denn im Falle eines Sieges würden sich die Paderborner jetzt schon sicher für die Relegation qualifizieren.
Die Hamburger dagegen stehen unter Druck: Nach der 3:0 Pleite gegen Ingolstadt steht das Team im dringenden Zugzwang, die Fans sind sauer und Trainer Wolf muss um seinen Job bangen. Doch noch ist nichts entschieden, die Hamburger stehen aktuell nur einen Punkt hinter Paderborn. Damit ist sogar der direkte Aufstieg noch möglich.
Die Spannung in dem Match ist schnell erklärt: Sowohl Werder als auch der TSG Hoffenheim benötigen einen Sieg, um weiterhin reelle Chancen auf einen Platz in der Euro-League zu haben.
Mit 47 Punkten steht Werder auf Platz neun – lediglich vier Punkte hinter den Hoffenheimern. Beide buhlen also um den Tabellenplatz sieben und damit um die Euro-League Qualifikation. Auch wenn Werder Bremen einen kleinen Punkte-Nachteil hat, gehört Hoffenheim zu den liebsten Gegnern der Grün-Weißen: Aus den vergangenen 21 Bundesliga-Partien gegen Hoffenheim verlor Werder nur drei Mal.
Das Schlusslicht der Zweiten Liga ist der MSV Duisburg. Heidenheim dagegen steht auf dem fünften Tabellenplatz, genau vier Punkte hinter dem HSV.
Und auch bei diesem Match wird es am Sonntag spannend, denn die letzte Chance für Heidenheim noch auf einen Aufstiegs-Relegationsplatz zu rutschen, wäre ein Sieg gegen die Tabellenletzten Duisburger. Vorausgesetzt allerdings, der HSV verliert gegen Paderborn.
Die Zebras dagegen brauchen den Sieg und eine Niederlage von Magdeburg, um sich noch eine letzte kleine Chance auf den Klassenerhalt zu erkämpfen.
Am Sonntag tritt der Abstiegskandidat SC Magdeburg gegen den möglichen Aufsteiger Union Berlin an. Ein Spiel, das wild werden kann, denn auch diese beide Mannschaften brauchen dringend einen Sieg.
Die heimspielstarken Berliner rühmen sich mit einer guten Saison, vor allem in der Defensive überzeugte die Mannschaft von Urs Fischer. Mit nur 31 Gegentoren halten die Berliner den Kasten sauberer als jeder andere Mitstreiter der zweiten Liga.
Allerdings können sich die Eisernen darauf keineswegs ausruhen: Von den letzten fünf Spielen konnte Union nur eines für sich entscheiden. Vor allem die Niederlage gegen Darmstadt in der vergangenen Woche, war ein harter Rückschlag für die Köpenicker. Denn nach der Pleite von den Hamburger am Vortag, hätte Union mit einem Sieg den bedeutenden Schritt in Richtung Aufstieg machen können.
Mit aktuell 53 Punkten steht Union Berlin trotzdem nur einen Punkt hinter dem Tabellenzweiten Paderborn.
Bei den Magdeburgern sieht es dagegen düster aus: Mit lediglich 34 Toren sichert sich Magdeburg den Titel als das torschwächste Team der zweiten Bundesliga. Vor allem auswärts haben die Magdeburger Schwierigkeiten. Doch davon dürfen sie sich am Sonntag nicht einschüchtern lassen, ein Sieg ist ausschlaggebend für den Klassenerhalt.
Auch den Nürnbergern brennt der Kittel – sie stehen aktuell auf dem vorletzten Tabellenplatz. Der Abstieg scheint unvermeidlich, obwohl sie von den letzten sechs Spielen nur eines verloren. Das Hoch etwas zu spät: Aktuell steht die Mannschaft von Boris Schommers fünf Punkte hinter dem 16. VfB Stuttgart.
Um den Klassenerhalt wenigstens in der Relegation verteidigen zu können, müssen die Nürnberger auf zwei Niederlagen der Stuttgarter hoffen und selber die nächsten beiden Spieltage gewinnen. Die Stuttgarter treten am Samstag zeitgleich gegen Wolfsburg an. Ein Spiel, das sowohl für Gladbach als auch für Nürnberg relevant ist.
Denn auch bei den Fohlen geht es rund – allerdings geht es hier nicht um den Abstieg, sondern um Plätze in der Euro-League. Mit 52 Punkten stehen sie aktuell auf Tabellenplatz sechs und haben den Platz sicher. Dieser kann den Gladbachern aber noch vom VfL Wolfsburg strittig gemacht werden. Die Wölfe haben auch 52 Punkte auf der Habenseite, dafür aber ein schlechteres Torverhältnis.
Deswegen hofft Borussia Mönchengladbach, ganz im Gegenteil zu Nürnberg, auf eine Niederlage von Wolfsburg. Und natürlich auf den eigenen Sieg.
(kr)