
Die Alm hat zu. Doch wie lange noch? Für Arminia Bielefeld, Spitzenreiter der 2. Bundesliga, und alle anderen 35 Profivereine steht viel auf dem Spiel. Bild: imago images/Kirchner-Media/david inderlied
Fußball
16.04.2020, 19:3616.04.2020, 19:35
Für die 36 Profiklubs der 1. und 2. Bundesliga steht eine Menge Geld auf
dem Spiel, doch für den Rest des Landes womöglich noch viel mehr.
Darf sich die schönste Nebensache der Welt mitten in der
Coronavirus-Pandemie eine Sonderrolle genehmigen und die Saison
fortsetzen?
Ein Pro & Kontra zu Geisterspielen:
PRO
Existenzsicherung:
Für die 36 Vereine stehen insgesamt 750 Millionen
Euro auf dem Spiel. Diese Summe steht für die aktuelle Saison noch an
TV-Geldern aus und wird bei einem Abbruch nicht überwiesen. Das
könnte dazu führen, dass Vereine von der Bildfläche verschwinden.
"Die 36 Klubs wird es in dem Maße nicht mehr geben", sagte der
Wirtschaftsexperte Henning Zülch zu einem Abbruch dem MDR. Der
Professor der Leipziger Handelshochschule sieht bereits aktuell vier Klubs krisengefährdet: Drei aus Nordrhein-Westfalen, einen aus dem
Osten. Ende April will Zülch eine Analyse aller 36 Bundesligisten
vorlegen.
Wichtiger Wirtschaftszweig:
Mit seinen laut DFL-Geschäftsführer
Christian Seifert 56.000 von den Bundesligen abhängenden
Arbeitsplätzen sind die ersten beiden Ligen ein wichtiger
Wirtschaftsfaktor. Zwar wird bei Geisterspielen der Wurstverkäufer
auch zu Hause bleiben müssen, Sicherheitsdienste dürften jedoch zum
Einsatz kommen.
Zudem sind bei einigen Klubs Mitarbeiter der
Geschäftsstelle in Kurzarbeit geschickt worden, was Gehaltseinbußen
von bis zu 40 Prozent bedeuten kann. Der Profi-Fußball sei "nicht
unwichtiger als andere wirtschaftliche und gesellschaftliche Bereiche
unseres Lebens", sagte etwa Ralf Rangnick der "Leipziger
Volkszeitung".

Mood. Timo Werner meint: "Es wäre doch jeder froh, wenn einfach wieder ein Spiel stattfindet." Bild: imago images/Eibner
Stimmungsaufheller:
Kinder dürfen nicht zur Schule, Eltern arbeiten
von zu Hause aus und nach draußen soll man nur beschränkt. Da könnte
in all der Tristesse die Bundesliga für gute Stimmung, für
Gemeinschaftserlebnisse vor dem Fernseher sorgen.
Das findet übrigens
auch Timo Werner. "Es wäre doch jeder froh, wenn einfach wieder ein
Spiel stattfindet. Da könnte man das Stadion drumherum auch abbauen.
Hauptsache, die TV-Kameras sind dabei und die Leute können sich vor
dem Fernseher versammeln und zuschauen", sagte der Nationalspieler.
Kein Berufsverbot:
Paketdienste liefern, Supermärkte haben geöffnet
und zumindest ganz langsam soll sich das Leben in Deutschland auch
sonst wieder etwas normalisieren. Deshalb sollte es auch für
Profi-Fußballer kein Berufsverbot geben. Zum Job zählt eben nicht nur
das Training, sondern vor allem die Spiele. Und wenn keine Zuschauer
zugelassen sind, wäre es eben ein Homeoffice der etwas anderen Art.
KONTRA
Fan-Disziplin:
Bei Geisterspielen sind die Stadien zwar so gut wie
leer, doch Menschenansammlungen verhindert das trotzdem nicht. Das
beste Beispiel war die Begegnung zwischen Mönchengladbach und Köln,
die erste in der Bundesliga ohne Zuschauer. Da versammelten sich Fans
vor dem Stadion und feierten vor allem sich selbst.
Durch
Geisterspiele wird die Versuchung groß sein, das Gemeinschaftsgefühl
mit anderen Anhängern des eigenen Vereins zu suchen und sich vor
Stadien oder auf großen Plätzen zu treffen.
Extrawurst:
In den Bundesligen spielen 36 Vereine. Nur 36 Vereine.
Warum sollten diese spielen dürfen, während Basketballer, Handballer,
Volleyballer und zig andere Sportler nur zuschauen dürfen? Ganz zu
schweigen von den Fußball-Profis unterhalb der Bundesligen. Die DFL
würde eine Sonderrolle für sich in Anspruch nehmen, die nur schwer
vermittelbar wäre.

Kontraproduktiv: Beim bisher einzigen Bundesligaspiel unter Zuschauerausschluss versammelten sich vorm Gladbacher Stadion dennoch eine große Menge an Fans.Bild: imago images/Mika Volkmann
Infektionsgefahr:
Ein Spiel ohne Zuschauer bedeutet nicht, dass nur
22 Profis auf dem Rasen kicken. Nach den Plänen der DFL würden sich
bei jedem Spiel bis zu knapp 250 Menschen aufhalten – vom Ordner,
über den Rettungsdienst bis zum Medienvertreter. Es dürfte
unbestritten sein, dass die Infektionsgefahr dadurch deutlich steigt,
zumal nicht jede dieser Personen alle drei Tage auf das Coronavirus
getestet werden wird. Ganz davon abgesehen, ob es sich der Fußball
erlauben sollte, einen Teil der Testkapazitäten für sich zu
beanspruchen.
Verzerrung:
Abgesehen davon, ob zum Beispiel Union Berlin in einem
leeren Stadion An der Alten Försterei gegen Bayern München dieselben
Chancen hätte wie bei einem ausverkauften Haus, ist der Wettbewerb
bereits auf anderen Ebenen verzerrt.
Während einige Klubs bereits
Ende März wieder in kleinen Gruppen trainierten, war Werder Bremen
beispielsweise selbst das bis vor gut einer Woche untersagt. Erst im
zweiten Anlauf erhielt Werder die Genehmigung. Zudem könnte es dazu
kommen, dass ein Verein sein Stadion nicht nutzen darf, da die finale
Entscheidung bei der Politik liegt.
(as/dpa)
Patrick Mahomes ist das Gesicht der NFL. Der Quarterback der Kansas City Chiefs gewann bereits drei Super Bowls und wurde dabei dreimal zum besten Spieler des Endspiels gewählt. Seine Erfolge, seine spektakuläre Spielweise und seine bodenständige Art machen ihn bereits jetzt zu einem der besten Quarterbacks aller Zeiten.