Für Trainer, die in der Fußball-Bundesliga arbeiten wollen, gibt es aktuell wohl keinen gefährlicheren Job, als auf der Bank von Borussia Mönchengladbach zu sitzen. Der Klub vom Niederrhein hat sich mittlerweile zum Schleudersitz Nummer 1 in Deutschland entwickelt und lässt keinerlei zukunftsfähigen Plan erkennen.
Adi Hütter unterschrieb zur Saison 2021/2022 für drei Jahre beim Team am Niederrhein. Nach einer durchwachsenen Saison trennten sich Klub und Trainer am Ende der Spielzeit. Auf ihn folgte Daniel Farke, der ebenfalls für drei Jahre unterschrieben hatte. Doch auch mit seiner Arbeit waren die Bosse nach einer durchwachsenen Saison nicht zufrieden. Auch er musste gehen.
Der nächste Trainer ist der Schweizer Gerardo Seoane. Er unterschrieb – richtig: einen Dreijahresvertrag – und spielte mit der Borussia eine absolute Katastrophensaison. Platz 14, lediglich ein Punkt vor dem Relegationsplatz, die schlechteste Spielzeit seit 13 Jahren.
Der Unterschied: Seonane musste am Ende der Saison nicht gehen. Doch das könnte sich nun mit ein paar Monaten Verzug ändern. Und passende Nachfolger stehen auch schon bereit.
Zwar konnte Seoane dank eines deutlichen 4:0-Testspielsiegs gegen den SC Verl am Donnerstag die ganz großen Diskussionen um seine Zukunft während der Länderspielpause vermeiden, angezählt ist er trotzdem. Von bisher sechs Bundesliga-Spielen hat die Elf vom Niederrhein bisher lediglich zwei gewinnen können und schon vier verloren.
Besonders erschreckend ist vor allem, dass die Borussia trotz der namhaften Neuzugänge Kevin Stöger und Tim Kleindienst kaum Gefahr entwickeln kann. Sieben Tore nach sechs Spielen sind deutlich zu wenig. Und so sagte Seoane auch über das Spiel gegen den Drittligisten, das ohne die beiden Nationalspieler stattfand: "Ob 5:0, 7:1 oder 3:3 – das hätte für uns keinen Unterschied gemacht. Aber natürlich freut man sich über Tore und Strafraumsituationen."
Noch sollen die Klubbosse daran glauben, dass der Schweizer auch in der Bundesliga mit seiner Mannschaft offensiv überzeugen kann. Er soll noch eine Bewährungschance in den kommenden drei Bundesliga-Spielen gegen Heidenheim, in Mainz und gegen Bremen bekommen.
Eine Sache ist klar: Die Gladbacher dürfen nicht in Rückstand geraten. In den bisher 40 Spielen unter dem 45-Jährigen konnte die Mannschaft nur noch ein einziges Spiel gewinnen, wenn sie hinten lag.
Sollte die Bosse dann endgültig das Vertrauen verlieren, würde es laut "Bild" eine interne und eine externe mögliche Lösung geben.
Intern gilt Eugen Polanski, aktuell Trainer der Gladbacher U23, als ernsthafter Kandidat. Mit seiner Mannschaft belegt er in der Regionalliga West aktuell Platz vier. Der 38-Jährige galt bereits nach dem Abgang von Farke als mögliche Option, doch ihm wurde Seoane vorgezogen.
Polanski spielte bereits in der Jugend des Klubs und gab 2005 sein Bundesliga-Debüt für die Fohlen. Für Gladbach, Mainz und Hoffenheim kommt der ehemalige zentrale Mittelfeldspieler auf über 260 Bundesliga-Partien.
Die externe Lösung könnte Urs Fischer heißen. Der Schweizer ist seit seinem Abgang bei Union Berlin im November 2023 ohne Team. Der 58-Jährige führte die Berliner von der 2. Bundesliga in die Champions League und gilt immer wieder als Trainerkandidat in der Bundesliga (und als möglicher neuer Schweizer Nationaltrainer).
Ob es schon Gespräche mit den Gladbach-Verantwortlichen gab, ist nicht bekannt.