Mit Rap-Videos könnte man das Suchspiel "Wo ist Walter?" veranstalten. Nur statt Walter (oder auch Waldo) sucht man nach Fußball. Denn in den meisten Rap-Videos gibt es mehr fußballerische Cameo-Auftritte als Saisontore von Cristiano Ronaldo.
Einige Rapper widmen Fußballstars sogar ganze Songs. König ist auch hier Deutschlands derzeitiger Rekordmusiker Capital Bra, der offenbar versucht genau so viele Songtitel mit Fußballernamen wie Platinrekorde rauszuballern.
Wirklich gehuldigt wird den Spielern meistens nicht – oftmals werden die Fußballstars nur für die Hook und den eigenen Status missbraucht. Doch das klappt, denn unterhaltsam ist es für Fußballfans dennoch.
Aber seht (und hört) selbst: Eine Liste der Deutschrap-Songs, denen ein Fußballspieler den Titel geschenkt hat.
Fangen wir mit eben jenem Kapitän des Deutschraps an: Capital Bra. Der Rapper spielte selbst früher für die Jugendabteilung des DDR-Serienmeisters BFC Dynamo Berlin und macht in seinen Songs keinen Hehl aus seiner Liebe zum Fußball.
Im Song "Neymar" vergleichen er und Ufo361 sich jedoch lediglich vom Fame-Faktor mit dem Brasilianischen Superstar von Paris Saint-Germain – und dürften, zumindest was die Fans in Deutschland angeht, vollkommen recht haben.
Die dezente Huldigung im Text:
"Und der Richter schreit, ich war der Täter. Doch heut bin ich ein Star, so wie Neymar."
Wieder der Bra, wieder ein Offensivstar. Auch Real Madrids Karim Benzema muss im Song für einen Vergleich herhalten. Und ja, wir finden auch: Der Rapper ist mit dem Stammspieler-Vergleich genau so treffsicher wie der in dieser Saison wieder stark aufspielende Stürmer.
Die dezente Huldigung im Text: "Ich bin Stammspieler wie Benzema (Benzema, Bra). Ja, ich zahl' den Benzer bar (jaja)."
Wieder ein Feature von Ufo und Capital, wieder ein internationaler Topstar: Im Song, der nach Bayern-Star David Alaba benannt wurde, rappt Capital Bra nicht nur im Trikot des deutschen Rekordmeisters, sondern feiert auch Franck Ribéry und dessen Reichtum. Mehr als ein wenig Spielzeit in der Hook gibt es aber auch hier nicht für den österreichischen Nationalspieler.
Die dezente Huldigung im Text: "Braa, kommen im gelben Lambo, so wie Ribéry. Beiseite, du Pico, renn vor der Kripo. Im knallroten Trikot wie Alaba Baba (Alaba Baba, Alaba Baba)."
Auch der Berliner Luciano feiert den Fußball. Er packt mit fetten Beats jedoch den Retro-Porn heraus und feiert den nigerianischen Weltstar Jay-Jay Okocha, der über Borussia Neunkirchen und Eintracht Frankfurt zum Weltstar wurde.
Fazit: Die Hook ballert rein wie ein nie endendes Tempodribbling.
Die dezente Huldigung im Text: "Jay-Jay Okocha, Jay-Jay Okocha, Jay-Jay Okocha, my NegroJay-Jay Okocha, Jay-Jay Okocha, Jay-Jay Okocha, my Negro."
MC Smook vom Niederrhein will nach ganz oben. Wieso also nicht durch eine fußballerische Metapher den eigenen Weg vorzeichnen? Wenn der ehemalige Abwehrspieler von Energie Cottbus und dem FC Augsburg es in die Champions League schafft, dann auch er.
Wir empfinden dabei ziemlich viel Liebe für Smooks nerdige Auswahl eines der größten Bundesliga-Kultspielern der letzten 10 Jahre.
Die dezente Huldigung im Text: "Nie mehr gemobbt am Spint. Wenn Uwe Möhrle die Championsleague gewinnt. Wir kriegen alles hin. Wenn Uwe Möhrle die Championsleague gewinnt."
Einen Bratan haben wir noch: Zusammen mit Xatar hat sich Capital den Künstler unter den Fußballern persönlich herausgesucht für einen Song: Zinedine Zidane. Der ehemalige Weltmeister und heutgie Startrainer ist auch ein Kind von der Straße und passt perfekt zu jedem Rapvideo.
Unser Fazit: Die Hook macht so schön schwindelig wie eine ewige Roulette durch Zidane.
Die dezente Huldigung im Text: "Dribbel' wie Zinédine (ah). Dribbel' wie Zinédine (yeah). Dribbel' wie Zinédine (ah). Dribbel' die Zizis wie Zinédine (Zizis, Zizou)."
Etwas musikalischer lässt es der Rapper angehen, der wohl selbst am talentiertesten war. Marteria spielte in seiner Jugend für deutsche Nationalmannschaft. Der Rostocker konzentrierte sich jedoch auf die Musik – und huldigt nur noch König Fußball in seinen Texten. In diesem Fußballlied einem der Größten: Diego Armando Maradona.
Die dezente Huldigung im Text: "Ein Ball, eine Straße und ein Maradona-Shirt. Ein großer Traum, auf den ein kleiner Junge schwört. Die Welt ist rund und wird mit Füßen getreten. Also gib mir den Pokal, weil er mir gehört."
Was bleibt ist der wahre König: Zlatan Ibrahimovic. Das sieht auch Fard, selbst passionierter Kicker aus dem Ruhrgebiet, so und schenkte ihm einen Song.
In etwa so wie der Zlatan ballert auch der Beat. Die perfekte Musik zum Trainieren...
Die dezente Huldigung im Text: "Arrogant und abgewichst, Zlatan Ibrahimović. Zlatan Ibrahimović, Zlatan Ibrahimović."
Wer genau den Weg für diese Entwicklung geebnet hat, ist nicht ganz klar. Ob nun der französische Rap, einfach nur die Fußballbegeisterung bei Deutschrappern, sondern vielleicht einfach nur Stefan Raab:
(bn)