Werder Bremen und Naby Keïta: Das ist wohl das größte Transfer-Missverständnis in der jüngeren Bundesliga-Geschichte. Der Mittelfeldspieler kam im Sommer 2023 mit großen Hoffnungen an die Weser und konnte diese nicht einmal ansatzweise erfüllen. Fünf Spiele, keine Tore, keine Vorlagen und zwei gelben Karten stehen in der Statistik.
Dafür lieferte der 29-Jährige aber verlässlich Schlagzeilen. Die Probleme mit dem Guineer führten sogar so weit, dass er seit dem Frühjahr nicht mehr mit der ersten Mannschaft trainieren darf.
Im Sommer fand sich jedoch noch kein geeigneter Abnehmer. Einen Wechsel in die Türkei lehnte der Mittelfeldspieler ab. Das hat sich nun wohl geändert.
Dabei war die Begeisterung vor eineinhalb Jahren noch enorm groß, als man den vereinslosen Keïta ablösefrei verpflichten konnte. "Wir sind sehr froh, dass sich Naby trotz mehrerer Angebote für uns entschieden hat und wir ihn von Werder überzeugen konnten. Er wird mit seinen Qualitäten eine große Bereicherung für die Mannschaft sein", sagte Bremens Sportchef Clemens Fritz noch im Juni 2023.
Viele Beobachter:innen hatten noch Keïtas Bundesliga-Auftritte für RB Leipzig im Kopf, als er zwischen 2016 und 2018 einer der besten Mittelfeldspieler der Liga war.
Im Sommer 2018 ging es für 60 Millionen zum FC Liverpool. Keïta wurde unter Jürgen Klopp englischer Meister und Champions-League-Sieger, verpasste aufgrund von Verletzungen jedoch auch über 100 Spiele und konnte nie an seine Leistungen in Leipzig anknüpfen.
In Bremen wollte er seiner Karriere neuen Schwung verleihen, doch das ging komplett nach hinten los. Im Mai hatte er sich geweigert, mit der Mannschaft nach Leverkusen zu reisen, nachdem er erfahren hatte, dass er auf der Bank sitzen wird.
"Es ist schon so, dass wir ganz klar die Entscheidung getroffen haben, dass er nicht in das Training der ersten Mannschaft zurückkehrt. Das war kein Konsens zwischen den beiden Parteien. Das war eine Aussage, die wir getätigt haben", sagte Lizenzbereichsleiter Peter Niemeyer der "Bild" Anfang November.
Er hatte zuvor über die Boulevard-Zeitung um ein Comeback in der ersten Mannschaft gebeten.
Doch wie nun Sky, "Bild" und die "Deichstube" berichten, verleiht Werder den Mittelfeldspieler bis Ende 2025 nach Ungarn zu Ferencvárosi Budapest.
Unklar sei jedoch noch, ob der Wechsel auch eine Kaufoption beinhaltet. Zudem ist wohl möglich, dass Bremen Teile des Gehalts übernimmt, das bei 1,5 bis zwei Millionen Euro liegen soll. Ferencvárosi ist Tabellenführer der ungarischen Liga und steht in der Europa League mit neun Punkten auf Platz elf.
Dort wäre er für seinen neuen Klub einsatzfähig, insofern Ferencvárosi ihn mit Jahresbeginn bei der Uefa für den Wettbewerb meldet. Dort trifft der Verein im neuen Jahr noch auf Eintracht Frankfurt.
Wenn Keïta aus der ungarischen Hauptstadt zurückkehrt, steht er noch ein halbes Jahr beim Klub von der Weser unter Vertrag. Wie es dann mit ihm weitergeht, ist noch unklar.