5:1-Debakel bei Eintracht Frankfurt, vier Punkte Rückstand auf den Tabellenführer aus Mönchengladbach und nur ein Sieg in den vergangenen vier Bundesliga-Spielen: Für Niko Kovac wurde es beim FC Bayern München seit Samstag richtig unangenehm.
Jetzt ist klar: Kovac muss gehen. Nach Gesprächen von Kovac mit Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge bestätigte der FC Bayern am Sonntagabend das Trainer-Aus.
Doch schon Kovacs Aussagen nach der bösen Niederlage gegen seinen Ex-Verein ließen am Samstag tief blicken. Sie zeigten:
Vor den Kameras wirkte der Bayern-Trainer ratlos und hilflos. Angesprochen auf seine Zukunft wollte und konnte er sich beim ZDF nicht äußern: "Das weiß ich nicht, das wissen Sie wahrscheinlich besser", sagte Kovac im ZDF-Interview. "Wie soll ich das nach dem Spiel wissen?", ergänzte der Coach. Man konnte dem 48-Jährigen ansehen, dass er weiß, wie schwer die kommenden Tage für ihn würden.
Seine Aussagen auf der Pressekonferenz waren noch deutlicher: "Ich gehe traurig und enttäuscht in den Bus", sagte Kovac, dem klar zu sein schien, dass er seinen Job verlieren könnte, laut "Sport1". "Ich weiß, wie das Geschäft läuft. Ich bin nicht blauäugig. Ich gebe aber nicht auf. Einfach kann jeder. Wir müssen zusehen, die schwierigen Sachen zu regeln", so Kovac, der auch betonte: "Man muss festhalten, an was man glaubt."
Bei Sky sagte er über seinen Job: "Mein Gefühl ist nicht wichtig, diejenigen, die das zu entscheiden haben, sind die, die letzten Endes gefragt werden müssen."
Wie Hohnt wirkt angesichts dieser Kovac-Worte die Mitteilung des FC Bayern am Sonntagabend, wonach die Entscheidung zur Trennung "in gegenseitigem Einvernehmen" mit Kovac gefallen sei. Gegenseitiges Einvernehmen? Kovac hatte gerade noch gesagt, dass er nichts zu entscheiden habe, sondern dass es jetzt an Hoeneß und Rummenigge liege, eine Entscheidung zu treffen.
Das Kovac-Aus nun als gemeinsam gefundene Lösung zu verkaufen, ist zwar ein netter Versucht, Kovac das Gesicht wahren zu lassen. Zur Wahrheit gehört aber wohl auch: Kovac hatte am Ende nicht mehr viel zu entscheiden, und das wusste er auch.
(bn mit Material der dpa)