Nachdem das DFB-Team im Viertelfinale der EM 2024 an Spanien gescheitert war, dominierten vor allem Diskussionen um das nicht mit Strafstoß geahndete Handspiel von Marc Cucurella die Nachbetrachtung dieser schmerzhaften Niederlage.
"Wenn die Schiedsrichter sagen, es ist kein Handspiel, dann respektiere ich das als Spieler natürlich", sagte der Spanier. Viele deutsche Fans sehen das offensichtlich anders, denn beim Halbfinale zwischen Spanien und Frankreich wurde Cucurella am Dienstagabend bei jeder Gelegenheit ausgepfiffen.
Es begann schon beim Aufwärmen, anschließend zogen sich die Pfiffe wie ein roter Faden durch die Partie. Die deutschen Anhänger:innen ließen ihrem Unmut immer dann freien Lauf, wenn der Linksverteidiger am Ball war.
Das löste schon während der Partie heftige Diskussionen in Social Media aus. Nach dem Schlusspfiff meldete sich mit Steffen Freund nun auch ein früherer deutscher Nationalspieler zu Wort. "Ich war schockiert", sagte er im Gespräch mit "sport.de".
"Ich kann nur von Herzen sagen, dass wir Deutsche in diesem Fall ganz schlechte Verlierer sind. Ich habe mich geschämt. Das darf nicht passieren", kritisierte er die DFB-Fans scharf. "Wir sind bis zum Viertelfinale so tolle Gastgeber gewesen."
Dabei ging es Freund nicht primär um die Handspieldiskussionen per se, sondern vielmehr um die Art und Weise, den Ärger herauszulassen. "Man kann sich über die Schiedsrichter-Entscheidung streiten", gestand der 54-Jährige den Fans ein. "Aber nicht einen Spieler von einem anderen Team auspfeifen – und das ohne Grund. Ich bin sehr schockiert."
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Unverständnis lösten die Pfiffe auch innerhalb der spanischen Nationalmannschaft aus. Abwehrspieler Daniel Vivian etwa sprach in München von "einer Schande", stärkte seinem Mitspieler dabei den Rücken: "Kein Spieler, kein Mensch, der seinen Job macht, hat diese Pfiffe verdient. Ins Stadion zu kommen und einen Menschen auszupfeifen, ist eine Schande."
Cucurella selbst zeigte sich von den Pfiffen indes unbeeindruckt, lieferte auch gegen Frankreich wieder eine über weite Strecken starke Leistung ab. Belohnt wurde diese mit dem Einzug ins Finale der EM 2024.
Erstmals seit zwölf Jahren stehen die Spanier damit wieder im Endspiel eines großen Turniers und können sich mit vier Titeln zum alleinigen EM-Rekordsieger aufschwingen. Spätestens dann könnte Cucurella über all die Pfiffe gewiss nur noch lachen.