Seit mehr als sieben Jahren ist Sven Ulreich der zweite Keeper beim FC Bayern. Insgesamt 86 Mal musste er schon einspringen, bisher hat der 34-Jährige dabei nie enttäuscht. Bayern-Boss Oliver Kahn bezeichnet Ulreich als "vertrauten und zuverlässigen Klassetorhüter."
Im Verlauf der anstehenden Rückrunde wollen die Bayern trotzdem nicht auf Ulreich allein vertrauen. Nach dem Ski-Unfall von Manuel Neuer will der Rekordmeister stattdessen auf dem Transfermarkt zuschlagen. Mitten in der Saison kein leichtes Vorhaben, wie der Vorstandsvorsitzende im Interview mit der "Bild" verrät.
"Manuel Neuer in der Winterpause zu ersetzen, ist natürlich ungeheuer schwierig, zumal nicht gerade viele Vereine Lust haben, ihre Nummer 1 abzugeben", erklärt Kahn den ungünstigen Zeitpunkt. Daher beschäftigen sich die Bayern-Bosse aktuell mit mehreren "Optionen".
Eine Rückholaktion von Alexander Nübel, der aktuell noch bis Saisonende zur AS Monaco verliehen ist, wäre wohl die erste Wahl gewesen. Doch die Monegassen kämpfen ihrerseits um die Europapokalplätze und wollten ihren sicheren Rückhalt nicht mitten in der Saison abgeben. Überhaupt ist fraglich, ob Nübel nach der Saison zurückkehren will.
Andere Top-Torhüter – von denen sich bei der WM mehrere in den Fokus gespielt haben – wären womöglich zu haben, aber als Übergangslösung relativ teuer.
Ausnahme: Yann Sommer. Dessen Vertrag läuft ohnehin im Sommer aus und es wird vermutet, dass der 34-Jährige spätestens dann einen großen Vertrag bei einem Topklub suchen wird.
Auch Gladbach hegt noch Europapokal-Ambitionen und will den Schweizer Nationaltorwart sicher nicht verlieren. Angesichts des auslaufenden Vertrags kann die Borussia Sommer jedoch auch nicht halten, wenn er unbedingt weg will. Daher suchen die Fohlen derzeit wohl nach Alternativen.
Laut "Bild" ist ausgerechnet Sommers Stellvertreter bei der Schweizer Nationalmannschaft Jonas Omlin Top-Kandidat auf die Sommer-Nachfolge in Gladbach. Der 28-Jährige zeigt beim französischen Erstligisten Montpellier offenbar herausragende Leistungen.
Allerdings steht Gladbach vor dem gleichen Problem wie die Bayern: Niemand will mitten in der Saison seinen Stammkeeper abgeben. Montpellier, das in der Rückrunde auch noch im Abstiegskampf landen könnte, verlangt demnach rund sieben Millionen Euro für seinen Keeper.
Für Bayern könnte Sommer nicht nur aus Kostengründen die beste Lösung sein: Der Schweizer könnte er theoretisch nur für sechs Monate unterschreiben und dann im Sommer wieder weg sein, ehe ein Konkurrenzkampf mit Neuer ausbricht.
Der wird bei seiner Rückkehr nach der Saison schon 37 Jahre alt sein. Ein Konkurrenzkampf mit einem internationalen Toptorwart könnte nach so einer schweren Verletzung für den deutschen Nationalkeeper das Karriere-Ende bedeuten.
"Fußball ist ein kurzfristges Geschäft", weiß auch Ex-Welttorhüter Oliver Kahn. "Wir hoffen, dass diese Rehabilitationszeit ohne Komplikationen verläuft", erklärte er der "Bild".
Auf die Frage, ob Neuer in der kommenden Spielzeit einem Konkurrenzkampf ausgesetzt werde, bekundete Kahn Zuversicht: "Wir kennen Manuel: er wird alles dafür geben, um in Topform zurückzukommen. Und ein Manuel Neuer in Topform ist nach wie vor absolute Weltklasse." Nach einer Stammplatzgarantie klingt das jedoch nicht.