In seiner ersten Spielzeit bei den Bayern schaffte es Marcel Sabitzer noch nicht, die hohen Erwartungen zu erfüllen. Zwar bestritt der inzwischen 28-Jährige letzte Saison ganze 25 Bundesliga-Spiele, doch davon nur ein einziges über die vollen 90 Minuten.
In der laufenden Spielzeit hat sich das jedoch enorm geändert. Sabitzer kam derweil schon auf fünf Startelf-Einsätze in der Liga, dabei profitierte er auch vom Ausfall Leon Goretzkas (Knie-OP). Laut "Kicker" ist das vereinsinterne Ansehen des Österreichers inzwischen deutlich gestiegen, besonders im Vergleich zu dem 27-jährigen DFB-Star.
Laut dem Sportmagazin sehen die Bayern-Bosse Sabitzer schon als Leistunsträger. Auf der Position neben Joshua Kimmich seien sie demnach "hin- und hergerissen" zwischen ihm und Goretzka. Während letzterer seine Vorzüge im Offensivspiel hat und auch deutlich torgefährlicher ist, verleiht Sabitzer dem Team anscheinend eine gewisse defensive Stabilität.
Der "Kicker" rechnet vor: Wenn die Doppelsechs Kimmich/Goretzka spielte, ließen die Bayern im Schnitt 1,06 Tore pro Spiel zu. Mit Kimmich/Sabitzer wurden im Schnitt nur 0,6 Gegentreffer kassiert.
Das zeigt sich auch in der jüngsten Unentschieden-Serie des Rekordmeisters: Während sich die Bayern gegen Gladbach (1:1) an der Weltklasse-Leistung von Yann Sommer und gegen Union am eisernen Zement die Zähne ausbissen (1:1), aber hinten sicher wirkten – beide Male spielte Sabitzer von Beginn an – wirkte die Defensive mit Goretzka gegen den VfB (2:2) schon deutlich weniger stabil.
Dem "Kicker" zufolge bevorzugt auch Joshua Kimmich auf der Position neben sich Marcel Sabitzer. Wohl auch, weil letzterer gerne mal hinten bleibt, während Kimmich einen Ausflug an den gegnerischen Strafraum unternimmt.
Und Kimmichs Meinung ist bei den Bayern wichtig: Seit der Sommerpause ist er dritter Kapitän und gilt als Nagelsmanns verlängerter Arm auf dem Spielfeld. Angeblich tauscht sich Nagelsmann mit keinem Spieler so intensiv aus, wie mit dem Nationalspieler.
Gleichzeitig hat Goretzka jedoch hohe Ansprüche und in den vergangenen Jahren beim FC Bayern viel geleistet. Ein Verlust seines Stammplatzes im Vorfeld der Winter-WM in Katar wäre für ihn ein herber Rückschlag. Nach seinem ersten Kurzeinsatz gegen Inter Mailand in der Champions League hatte er bereits seine Startelf-Ambitionen deutlich gemacht.
Gegen den FC Barcelona am Dienstag in der Champions League wird auch wieder Sabitzer nehmen Kimmich spielen, verkündete Trainer Nagelsmann auf der Pressekonferenz am Montag. "Bei Leon haben wir uns dazu entschieden, dass er gegen Stuttgart durchspielt. Er spürt die Belastung", begründete er.
Auf Goretzkas Ambitionen wird Nagelsmann jedoch nur eingeschränkt Rücksicht nehmen können, wenn er die rekordverdächtige Unentschieden-Serie stoppen will: Viermal Remis infolge gab es bei den Bayern bisher nur zweimal, zuletzt 1995 (vom 19. bis 22. Spieltag). Mit einem Unentschieden am Wochenende in Augsburg würde sich der junge Coach also schon in die vereinsinternen Geschichtsbücher eintragen.
(kpk)