Bei Borussia Dortmund haben ab Sonntag unter Neu-Trainer Niko Kovač drei Attribute höchste Priorität: absoluter Wille, ein großes Herz und die Bereitschaft für harte Arbeit, wird er bei seiner Vorstellung auf der BVB-Homepage zitiert.
Und wie sehr der Kroate diese Vorgaben in der täglichen Arbeit lebt, weiß Fredi Bobic ganz genau. Von 2016 bis 2018 war Kovac Trainer bei Eintracht Frankfurt unter dem Sportchef Fredi Bobic. Das Duo verhinderte zunächst in der Relegation den Abstieg und gewann 2018 den DFB-Pokal mit den Hessen. Anschließend ging Kovac zum FC Bayern.
Was die BVB-Verantwortlichen nun erwartet, schilderte Bobic bei Sky. Und eine Sache ist sicher: rund um das aktuelle Führungschaos bei den Schwarz-Gelben ist Zoff vorprogrammiert.
Denn die gemeinsamen Jahre am Main waren laut Bobic nicht immer von dauerhafter Harmonie geprägt.
"Er ist ein Trainer, sehr hart arbeitet, der sehr klar ist in seiner Ansage. Man muss ihn als Partner sehen, das habe ich immer getan und deshalb hat es viel Spaß gemacht. Wir haben uns jeden Tag unterhalten, es war anstrengend, aber auch erfolgreich." Die Zusammenarbeit sei aber "nicht unproblematisch" gewesen.
Damit es trotz aller Meinungsverschiedenheiten jedoch mit dem gemeinsamen Erfolg klappen kann, sei eine klare Rollenverteilung in der Führungsebene wichtig. Und genau das könnte dem BVB zum Verhängnis werden.
"Es ist wichtig, mit wem er zu sprechen hat, wer im Endeffekt über ihm ist. Das wird die Frage sein. Wenn jetzt fünf Leute auf ihn einquatschen, wird es ein Problem werden", sagt Bobic.
Mit Geschäftsführer Lars Ricken, Sportdirektor Sebastian Kehl, dem technischen Direktor Sven Mislintat, Klub-Patron Hans-Joachim Watze und Matthias Sammer als externen Berater mischen jedoch seit einigen Monaten zu viele Bosse in der alltäglichen Arbeit mit.
Statt sich in internen Machtkämpfen zu verlieren, sei es entscheidend, dass der Trainer den Rückhalt der Bosse spüre. "Du musst ihn schützen, auch in schwierigen Phasen. Die wird er vorfinden, da bin ich mir sicher, es ist ja kein Selbstläufer, dass sie mit ihm jetzt die Champions League erreichen."
Aktuell liegt der BVB in der Bundesliga auf Rang elf. Der Rückstand auf den ersten Champions-League-Platz beträgt sechs Punkte. Diesen belegt aktuell der VfB Stuttgart, gegen den Niko Kovač nächsten Samstag sein Debüt als BVB-Coach geben wird.
Ex-Bundesliga-Manager Bobic fordert daher: "Gebt ihm die Zeit, gebt ihm die Möglichkeiten, sich zu entfalten. Macht das Beste, was noch geht, aus dieser Saison, die sehr kompliziert ist für Borussia Dortmund."