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Handball-WM: Stefan Kretzschmar widerspricht Bundestrainer Gislason

Men s Handball World Championship, WM, Weltmeisterschaft 2025: Quarter-finals Portugal - Germany Fornebu 20250129. Germany s Renars Uscins and Luca Witzke after the loss to Portugal in the quarterfina ...
Hängende Köpfe: Für Deutschland ist die WM nach dem Viertelfinale vorbei.Bild: IMAGO / NTB
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WM-Aus im Viertelfinale: Handball-Experten rechnen mit DHB-Team ab

31.01.2025, 08:39
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Mit leerem Blick lehnte Andreas Wolff am Pfosten, dann sprang er auf und schrie seinen Frust über das dramatische WM-Aus im Viertelfinale heraus. Die deutschen Handballer haben mit 30:31 nach Verlängerung gegen Portugal verloren.

Andreas Wolff war einmal mehr der Unterschiedsspieler im deutschen Team. Mit 21 Paraden wurde der DHB-Keeper zum "Player of the match" gekürt. Das überdimensionale rechteckige Hartplastik-Schild, welches ihm in diesem Zuge überreicht wurde, pfefferte Wolff wutentbrannt über das Spielfeld.

"Ich kann Andi Wolff total verstehen", sagt Pascal Hens im Live-Talk "Harzblut" auf Instagram. Wolff hätte berechtigte Gründe für seinen Ausraster kurz nach Spielende. Es sei nur nachvollziehbar, "dass er am durchdrehen ist, wenn man nach so einem Spiel als Verlierer von der Platte geht".

Dass selbst die 21 Paraden von Wolff nicht reichten, um ins Halbfinale einzuziehen, spricht nicht für seine Vorderleute. Darüber sind sich die Handball-Experten um Stefan Kretzschmar einig.

Handball-Experten gehen mit DHB-Spielern hart ins Gericht

Als "ideenlos" bezeichnet Michael Kraus das Angriffsspiel der deutschen Handballer. Statt kreative Lösungen zu suchen, hat sich die Startsieben in Einzelaktionen verloren. "Da fehlt es uns an Spielwitz", sagt Kraus und nimmt sich Mittelmann Luca Witzke zur Brust: "Der rennt dreimal wie ferngesteuert auf die Abwehr zu."

Auch der eingewechselte Juri Knorr konnte nur vereinzelt Akzente setzen. Der 24-Jährige, der mit seinen sieben Toren die Niederlage nicht abwenden konnte, schloss in heiklen Situationen zu früh und überhastet ab, findet Hens: "Da nimmt er sich wieder einen, (...) so funktioniert's halt nicht."

"Wir haben Scheiße gespielt", sagt er weiter. "Dagegen hat Portugal viel schnellere Beine."

Stefan Kretzschmar wolle hingegen keinen Schuldigen suchen, Spielern wie Lukas Zerbe, Renārs Uščins oder Juri Knorr könne er keinen Vorwurf machen. Dennoch sei er verwundert gewesen, mit welcher "Zurückhaltung" das DHB-Team in das Viertelfinale gegangen sei: "Ich hatte ab Minute eins das Gefühl, dass wir Angst hatten", resümiert er.

Handball-Experte Stefan Kretzschmar widerspricht Bundestrainer

Nach der Niederlage gegen Portugal steht also nun fest: Deutschland bleibt hinter seinen Erwartungen, das Ziel vom Halbfinale ist geplatzt, eine Revanche gegen Dänemark wird es für die deutschen Handballer auch nicht geben.

Aber: "Wir lernen davon", sagte Bundestrainer Alfreð Gíslason am ARD-Mikrofon. "Das ist kein Rückschlag", auch wenn er selbst "natürlich extrem traurig" sei. Der 65-Jährige verwies darauf, "einen Haufen" starke Nationen wie den EM-Dritten Schweden, die Spanier und Co-Gastgeber Norwegen hinter sich gelassen zu haben.

Der Aussage des Bundestrainers muss Stefan Kretzschmar widersprechen:

"Natürlich ist es ein Rückschlag für den deutschen Handball so gegen Portugal im Viertelfinale auszuscheiden. Kann man doch so sagen."

Mit Blick auf die zurückliegenden Olympischen Spiele in Paris, bei denen das deutsche Team eindrucksvoll ins Finale gezogen ist, sei das WM-Aus ein "mega Rückschritt", wie auch Kommentator Florian Schmidt-Sommerfeld anmerkt.

"Welches Spiel haben wir denn richtig geil gewonnen?", schießt er auf rhetorische Art und Weise hinterher. "Wir haben uns im Stile einer Spitzenmannschaft verhalten", sagt Kretzschmar.

In der Vor- und Hauptrunde hätte das DHB-Team die Spiele "hinten raus gewonnen", mit einer gewissen Souveränität, wie er anmerkt. Allerdings, so Kretzschmar, "ist uns die ganze Sache heute um die Ohren geflogen".

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