Normalerweise hat die Sommervorbereitung im Trainingslager wenig mit Rassismus zu tun. Kewin Siwek spielt bei der 1. Spvgg Dietesheim, einem der unzähligen Amateurvereine in Hessen. Die Hobbykicker waren für ein Trainingslager ins osthessische Birstein gereist und besuchten abends das dort zeitgleich stattfindende Dorffest. Nur waren sie dort als Gäste nicht willkommen – und eine Gruppe Einheimischer empfing sie mit ausländerfeindlichen Parolen.
"Ausländer raus", hört man den Mob immer wieder in dem Handyvideo rufen, das Siwek nun bei Facebook teilte. Dazu schrieb er:
Siwek berichtet in seinem ausführlichen Facebook-Post darüber hinaus von "Arbeit macht frei"-Rufen, von körperlichen Angriffen auf Mitspieler, die den agessiven Männern nicht deutsch genug ausgesehen hätten.
Als die Situation sich immer weiter hochschaukelte und die Gruppe "wie Schafe von Wölfen" zusammengetrieben geworden sei, hätten einige Dorffestbesucher den Satz "Ihr seid alle tot" geäußert. Dietesheims Trainer, Giovanni Palermo, bestätigte die Aussagen seines Spielers und schätzte die Größe des ausländerfeindlichen Mobs auf 30 bis 50 Personen. ("Hessenschau")
Der Staatsschutz hat Ermittlungen aufgenommen, ein ins Gesicht geschlagener Spieler habe eine Anzeige erstattet. Auch die Gemeinde Birstein äußerte sich bereits zu den Ereignissen. Sie distanzierte sich in einem Facebook-Post von der "Ideologie derer, die Gäste unserer Großgemeinde beleidigt und beschimpft haben."
Kewin Siwek schloss seinen Post mit einem Aufruf zur Toleranz und Courage. Rassismus sei eine "Realität, die genau vor unserer Haustür stattfindet."
(ds)