Fußball schweißt zusammen. Um die Vereine entstanden Fan-Communitys, die sich auch über Stadionbesuche hinaus zusammenhalten, sich unterstützen. Sie treffen sich hauptsächlich, um die Leistungen ihrer Favoriten zu feiern. Im Optimalfall ergibt sich daraus aber auch ein soziales Netz, das sie bei privaten Rückschlägen auffängt.
Denn vor allem bei besonders schwierigen Momenten können Fan-Freundschaften helfen. Vereine, die zudem eine enge Verbindung zu ihren Anhänger:innen pflegen, bieten sogar gelegentlich Hilfe an. Ein aktuelles Beispiel dazu liefert ein Fan-Kollektiv von Hertha BSC.
Fans des Berliner Traditionsvereins bieten einen Termin für ein Trauercafé an, um Menschen zu helfen, die eine geliebte Person verloren haben. Das Ganze soll im Berliner Haus der Kulturen stattfinden. Unterstützt wird das Vorhaben von Hertha BSC.
In einem Post auf X beschreibt der Verein das Trauercafé als einen "offener Treff, mit gemeinsamen Grillen und einem gemeinschaftlichen Austausch für Menschen, die eine geliebte Person verloren haben." Betroffene sollen dabei anderen Betroffenen helfen. Die Aktion startet am 4. September um 17:30 Uhr.
Der Klub widmet sich schon seit einiger Zeit der Trauerbewältigung. Erst im September vergangenen Jahres schloss er sich dem Projekt "Trauer unterm Flutlicht" an. Ziel ist die Entwicklung eines Rahmenkonzepts für Trauerarbeit im Vereinskontext, insbesondere für Fans und Mitglieder.
"Wir freuen uns auf die Möglichkeit, uns mit dem Thema in einem professionellen Rahmen auseinanderzusetzen und die Ergebnisse für unsere Fanarbeit zu nutzen“, erklärt Donato Melillo, Direktor des Fan- und Mitgliederservices.
Dabei soll es auch darum gehen, die Trauer um verstorbene Fans zu verarbeiten. Es ist eine Art Ergänzung zur Trauerkultur um verstorbene Stars, die bei allen Vereinen Usus ist. Außerdem halte, so Melillo, die Fanliebe auch über den Tod hinaus. Entsprechend könne der Verein auch offen Anteilnahme bei denjenigen zeigen, die den Verein unterstützen.
Der Hamburger SV, der sich dem Projekt angeschlossen hat, organisiert ebenfalls Trauerveranstaltungen für Fans. Diese können Termine für Trauertreffen im Hamburger Volksparkstadion vereinbaren.
Auch hier ist das Ziel, Familien und Fanclubmitglieder die Möglichkeit zum gemeinsamen Austausch zu geben. Denn letztlich ist Trauer um eine nahestehende Person ein Päckchen, das man nicht allein tragen muss. Umso schöner ist es, Hilfe von Menschen zu bekommen, die eine Leidenschaft teilen.