
Kassierte am Wochenende zwei Niederlagen: Juri Knorr.Bild: dpa / Marius Becker
Sport
Juri Knorr verlässt die Rhein-Neckar Löwen im Sommer – das Final-Four-Wochenende in Köln sollte ein letztes Highlight werden. Doch es kam anders.
Es war alles angerichtet für einen besonderen Moment, für ein sportliches Märchen, wie es der Handball manchmal schreibt. Juri Knorr, Spielmacher, Publikumsliebling und das Gesicht der Rhein-Neckar Löwen, hatte im Vorfeld des Turniers um den DHB-Pokal von einer "großen Chance" gesprochen – davon, "noch einmal richtig was zu reißen", ehe er den Verein im Sommer Richtung Dänemark verlässt und dann für Aalborg HB spielen wird.
Ein vorzeitiges Happy End blieb Knorr allerdings am vergangenen Wochenende verwehrt. Seine vorerst letzte Teilnahme mit den Löwen, eine Tragödie, die, wie er auf Instagram schreibt, "allen sehr weh tut".
"Ich glaube, jeder hat es am Samstag gespürt. Da war wieder diese besondere Energie. Wir waren bereit für alles an diesem Wochenende und das wurde uns leider genommen. Aus Gründen, die zum Sport dazugehören, aber natürlich extrem wehtun."
Juri Knorr: Löwen verlieren gegen Kiel und Balingen
Zuerst das Halbfinale gegen den THW Kiel: Für die Löwen, die im Meisterschaftsrennen in der Bundesliga nicht mitmischen, hätte es in der laufenden Saison so etwas wie ein letzter großer Coup werden können. Und für einen Moment sah es sogar danach aus. Denn: Sie führten, zeitweise mit fünf Toren.
Doch der Verlust von Rückraumspieler Ivan Martinovic, der sich im ersten Durchgang am Knie verletzte und unter Tränen aus der Halle humpelte, bremste die Löwen aus. Die Verantwortung lastete fortan schwer auf Knorrs Schultern. Er übernahm, versuchte zu lenken, zu ziehen, zu retten. Doch letztlich scheiterte er – gleich zweimal – am Kieler Schlussmann Andreas Wolff.
Die Partie glitt den Löwen zunehmend aus der Hand. Am Ende verpassten sie das Finale, mit 32:31 nach Verlängerung ging die Partie an Kiel.
"Ich verwerfe den entscheidenden Siebenmeter – und trotzdem rettet David (Torhüter Späth, d. Red.) den Ball, rettet uns und mir den Arsch. Und dann schaffe ich es trotzdem nicht, den letzten Ball reinzumachen", sagte Knorr später enttäuscht.
DHB-Star Juri Knorr zählt Schiedsrichter an
Am Tag darauf ein ähnliches Unterfangen: Im kleinen Finale gegen Balingen-Weilstetten, die zuvor der MT Melsungen unterlagen, suchten die Löwen nach Trost in einem versöhnlichen Ausklang. Vergeblich. Die 31:32-Niederlage gegen den Zweitligisten tat doppelt weh. Ebenso wie Entscheidungen der Schiedsrichter, die Knorr und seine Kollegen als strittig deklarierten.
Rückraumspieler Olle Forsell Schefvert fühlte sich regelrecht betrogen, wie "Bild" berichtet. Schon in der 13. Minute rief er während einer Auszeit: "Hey, die verarschen uns!" Trainer Sebastian Hinze versuchte, zu besänftigen: "Kein Wort mehr gegen die Schiedsrichter. Ich mach' das jetzt." Direkt im Anschluss sah er Gelb – wegen Meckerns.
Auch Knorr ließ seinen Unmut durchblicken. Im Interview mit Ntv sprach er von "ganz komischen Pfiffen" und Entscheidungen, wie er sie "auf diesem Niveau schon lange nicht mehr erlebt" habe. Nichtsdestotrotz müsse man die Schuld woanders suchen, sich "an die eigene Nase fassen".
Am Ende bleiben jedoch zwei Niederlagen und ein gemischtes Gefühl aus Dankbarkeit und Enttäuschung. "Ich bin sehr dankbar, in diesen Jahren diese Momente im Trikot der Löwen bei drei Final4-Teilnahmen erlebt zu haben", schrieb er auf Instagram. Und verabschiedete sich schon mal von seinen Fans.
"Zusammen haben wir es fast immer geschafft, ein Momentum zu erzeugen, das uns alle gemeinsam hat träumen lassen. Das werde ich nie vergessen und bin sehr stolz darauf, das als Teil dieses geilen Vereins erlebt zu haben."
(Mit Material von SID)
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