Am Mittwochabend steht ein besonderes Spiel für den jungen Verein aus Leipzig an: Es ist das erste K.o.-Rundenspiel der Vereinsgeschichte in der Champions League. Und was für eins.
Mit den Spurs aus Tottenham hat man, angesichts der anderen Teams einen vermeintlich einfacheren Gegener. In der Premier League hatte Tottenham zu Beginn erhebliche Startschwierigkeiten.
Doch seit dem Trainerwechsel ist der Londoner Klub wieder auf der Erfolgsspur und nicht zu unterschätzen. Am 20. November des letzten Jahres hat Ex-ManU-Coach José Mourinho das kriselnde Tottenham von Mauricio Pochettino übernommen und zurück auf Kurs gebracht.
Ihm gegenüber steht Julian Nagelsmann. Auch er bestreitet mit RB Leipzig seine erste Saison und befindet sich schon mitten im Titelrennen um die Meisterschale.
Die zwei Akteure an der Seitenlinie werden beim heutigen Champions League Fight besonders interessant sein. Mit Mourinho und Nagelsmann trifft alte Schule auf modernes Coaching. Jedenfalls auf den ersten Blick. Doch stimmt das?
"The special one", wie sich Mourinho selbst auf einer Pressekonferenz noch als Manchester United-Trainer bezeichnete, steht vor allem für eins: für Disziplin und Fleiß. Und das soll er im Tottenham-Kader zu Haufe haben.
Ein etabliertes Abwehr-Bollwerk und ein robustets Mittelfeld passen perfekt zu Mourinhos Defensiv-Strategie. Und auch offensiv ist sein Kader hervorragend für Konter-Fußball ausgestattet. Mit Dele Alli hat man ein technisch versiertes Bindeglied zwischen Angriff und Verteidigung. Sofern alle gesund sind bilden Heung-min Son, Lucas Moura und Harry Kane ein schnelles, brandgefährliches Sturmtrio.
Gegen die roten Bullen werden Son und Kane jedoch fehlen, was einen Startelfeinsatz des Neutzugangs Bergwijns von PSV Einhoven wahrscheinlich macht. Der junge Flügelstürmer konnte sich mit einem Volley-Tor gegen Machester City perfekt etablieren.
Wie ernst Mourinho seinen Achtelfinalgegner nimmt zeigt nicht zuletzt seine Anwesenheit im Stadion beim Spitzenspiel der Bundesliga zwischen RB Leipzig und dem FC Bayern.
Interessant ist: Nagelsmanns Spielphilosophie ist gar nicht so weit entfernt davon. Der junge Coach steht für engagierten Fußball mit mit Fokus auf schnellem Umschaltspiel.
Auch für ihn sind schnelle Stürmer und ein stabiles Mittelfeld elementar. Nkunku und Timo Werner haben in dieser Saison mehrfach unter beweis gestellt, dass sie blitzschnelle Konter effektiv zu Ende spielen können. Im Mittelfeld hat neben Kapitän Marcel Sabitzer besonders Konrad Laimer Konstans bewiesen.
Im Winter konnte man mit Dani Olmo ebenfalls ein Bindeglied im zentralen Mittelfeld, für schnelle Konter verpflichten.
Der Unterschied: Bei Nagelsmann gestaltet sich die Defensive variabler. Er lässt gerne mit einer Fünfer- beziehungsweise einer Dreierkette spielen und baut auf schnelle Außenverteidiger, die sowohl defensive, als auch offensive Aufgaben haben.
Auch Leipzig wird von nicht unerheblichen Personalsorgen geplagt. Nicht nur Abwehrstammkraft Dayot Upamecano fehlt, mit Willi Orban und Kevin Kampl fallen noch zwei weitere Stammspieler für die Königsklasse aus. Nagelsmann muss gerade defensiv also umplanen, wenn er das gefährliche Konterspiel der Spurs stoppen will.
Im Interview mit DAZN spricht der Coach über seinen Kontahenten José Mourinho.
Er sieht auch, dass der Kader von Tottenham sehr gut zu Mourinhos Spielweise passt, will aber auch den eigenen Fußball auf den Platz bringen. Nagelsmann sieht keinen klaren Favoriten.