Sport
Interview

Bundesliga bei Dazn: Kommentator Hunke macht Zuschauern Versprechen

Fu
Für die Bundesliga-Konferenz kehrt Robby Hunke zu Dazn zurück. Bild: imago images / Christoph Hardt
Interview

Robby Hunke über Bundesliga-Konferenz auf Dazn: "Hängen da nicht in Jogginghose rum"

Am Samstag wird die Bundesliga-Konferenz zum ersten Mal von Dazn übertragen. Kommentator Robby Hunke spricht im Interview mit watson über Druck, Hintergrundgespräche und Diskussionen mit der Familie.
23.08.2025, 10:0023.08.2025, 10:00
Mehr «Sport»

watson: Nach 25 Jahren wechselt die Bundesliga-Konferenz am Samstag von Sky zu Dazn. Verspürst du vor deinem ersten Einsatz besonderen Druck, Robby?

Robby Hunke: Nein, aber dafür eine große Portion Vorfreude.

Wieso nicht?

Ich mache mir keine Sorgen, weil die Kommentatoren und das Team hinter der Kamera schon in irgendeiner Form Konferenzerfahrung gesammelt haben, wie zum Beispiel bei der Champions League. Die klassischen Konferenz-Elemente vermischen wir mit der Würze der neuen Dazn-Elemente.

Hinzu kommen einige neue Stimmen.

Genau. Dass jüngere Stimmen dabei sind, macht den Charme ebenfalls aus. Ich glaube fest daran, dass jedem Anfang ein Zauber innewohnt und hoffe, dass man schon im Laufe der Saison vergisst, dass die Konferenz auf Dazn neu ist.

Haben die jüngeren Kolleg:innen schon nach Tipps gefragt?

Tatsächlich nicht. Aber seit feststeht, dass ich zu Dazn zurückkehre, bin ich mit den neuen Kolleg:innen, der Redaktion und der Produktion super viel im Austausch.

"Ich will nichts anderes von meinem Leben am Samstagnachmittag."

Gab es eine Probe zur ersten Sendung am Samstag?

Wir haben uns vergangene Woche nochmal in München getroffen, um alles durchzugehen, und der Schlachtplan steht. Das neue Dazn-Studio sieht auch wirklich sehr schön aus. Und eine Sache kann ich versprechen.

Welche?

Wir werden auch gut gekleidet sein und dort nicht in Jogginghose rumhängen (lacht). Ich habe schon richtig Bock, in dem Studio zu sitzen und zu kommentieren.

Was macht die Konferenz für dich aus?

Jeder ist in der Konferenz gut aufgehoben – selbst, wenn du Fan eines Klubs bist. Du hast einen guten Überblick über das, was es braucht, um das ganze Fußball-Wochenende einzuordnen.

Ist die live TV-Konferenz der heilige Gral für Kommentatoren oder steht das Radio noch ein Stück drüber?

Ich habe beides gemacht und es sind zwei komplett unterschiedliche Darstellungsformen. Am Ende ist es Geschmackssache und ich persönlich habe auch gern die Bilder dazu.

Lehrt die Konferenz einen das Thema Multitasking nochmal neu?

Es ist die hundertprozentige Fußball-Dröhnung. Aber nichts anderes will ich von meinem Leben am Samstagnachmittag (lacht). Ich möchte, dass da der Torschrei durch die Gegend fliegt, hier der Elfmeter und dort der Platzverweis. Und das hört sich jetzt blöd an, aber: Wenn ich das erleben kann, ist es für mich aktive Erholung.

Bei der Dazn-Konferenz soll es mehr Wechsel zwischen den Spielorten geben – um besonders ein junges Publikum zu bedienen, das immer viel Input und Action braucht?

Ich würde die Konferenz nicht mit dauerhafter Action beschreiben, weil im Vor- und Nachlauf Platz für Analysen, für Tiefe und auch für Buntes ist. Eben auch Dinge, die den Fußball ausmachen. Daher würde ich sagen, dass die Konferenz zeitlos jung ist.

"Ich hatte ein bisschen Schiss, was die familiäre Situation angeht."

Was hast du in den vergangenen Jahren geschaut: Konferenz oder Einzelspiel?

Wenn ich die Zeit hatte, habe ich immer Konferenz geschaut. Stand aber beispielsweise am Dienstag oder Mittwoch ein Champions-League-Spiel an, das ich kommentieren durfte, habe ich das Einzelspiel des Klubs aus der Bundesliga verfolgt.

Unterscheidet sich deine Vorbereitung zwischen einem Spiel in der Konferenz und einem Einzelspiel?

Nein. Du weißt nicht, welche Eventualitäten auftreten und musst auf alles extrem gut vorbereitet sein. Es kann immer die Situation kommen, in der eine wichtige Information von dir gefragt ist. Im besten Fall gehe ich in eine Konferenz und habe vor dem Spiel alles Wichtige im Kopf. Nicht nur in deinem Spiel kann alles passieren, sondern auch in den anderen Partien, daher ist es umso entscheidender, dass du deinen Kram zu 120 Prozent beherrschst.

Inwiefern umfasst das auch ein Gespräch mit den Trainern?

Es ist mir persönlich wichtig, mit beiden Trainerteams vorher in Kontakt zu sein. Das muss nicht immer der Cheftrainer sein, sondern kann auch ein Telefonat mit dem Co-Trainer sein. Dabei ist auch allen klar, dass ich dem jeweils anderen nicht die taktischen Pläne verrate.

Trainer sind nicht immer offen, was ihre taktischen Ideen angeht.

Das stimmt. Aber selbst, wenn ich nur fünf Minuten mit ihnen spreche und keine taktische Tiefe erreiche, beruhigt es mich, weil meine persönliche Vorbereitung damit abgeschlossen ist. Denn irgendeine Hintergrundinformation ziehst du immer heraus.

Was war dein erstes Gefühl, als die Möglichkeit bestand, wieder bei Dazn zu arbeiten?

Ja.

Wirklich?

Als der Kontakt zustande kam und es um die Konferenz ging, dachte ich als Fußballfreak sofort, dass es passt.

Aber?

Gleichzeitig hatte ich auch ein bisschen Schiss, was die familiäre Situation angeht. Ich bin nochmal Papa geworden und meine Familie hatte sich daran gewöhnt, dass zumindest 50 Prozent der Wochenenden frei waren.

Das ist jetzt nicht mehr gegeben.

Daher habe ich das erstmal zu Hause besprechen müssen und das hat Diskussionen ausgelöst. Am Ende hat meine Familie nachgegeben, weil die Lust und das Feuer für die Bundesliga am Samstag einfach zu sehr in mir lodert. Ich wollte unbedingt wieder Teil davon sein.

Hast du dir schon deine ersten Worte in der Konferenz zurechtgelegt?

Die kommen tatsächlich spontan. Das hängt von meinem Bauchgefühl ab und was die letzten Informationen hergeben. Das Allerwichtigste bei Fußball-Übertragungen – egal in welcher Liga – ist Realness. Wenn man sich irgendwelche Sprüche zurechtlegt, merken das die Zuschauer.

Thomas Müller nach MLS-Debüt: "Hatte gemischte Gefühle"
In der Nacht vom Sonntag auf Montag war es so weit: Thomas Müller gab sein Debüt für die Vancouver Whitecaps – ein Abend voller Höhen und Tiefen.
An der Westküste Kanadas herrschte am 26. Spieltag der MLS-Ausnahmezustand, lange bevor überhaupt der Ball rollte. Schon Stunden vor Anpfiff hatten sich Fans der Vancouver Whitecaps vor dem Stadion versammelt, Ballermann-Hits dröhnten aus den Boxen – und alle warteten auf einen Mann: Thomas Müller.
Zur Story