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Thomas Hitzlsperger: ARD-Experte nennt idealen Partner für Toni Kroos

ARCHIV - 31.01.2024, Hamburg: Thomas Hitzlsperger, ehemaliger deutscher Fu
Ex-DFB-Star Thomas Hitzlsperger kommentiert als ARD-Experte die Spiele der EM.Bild: dpa / Christian Charisius
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Thomas Hitzlsperger über Konkurrenz unter ARD-Experten: "Sind alle Sportler"

11.06.2024, 15:56
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Wer die Spiele der EM bei der ARD verfolgt, trifft dort auf ein Expert:innen-Team mit vielen bekannten Gesichtern. Neben Esther Sedlaczek und Alexander Bommes, die die Moderation übernehmen, setzt das Erste mit Bastian Schweinsteiger, Almuth Schult, Thomas Broich und Thomas Hitzlsperger auf erfahrene Fachleute an den Mikros.

Vor allem Schweinsteiger und Hitzlsperger wissen bestens, was das DFB-Team in den kommenden Wochen erwartet. Sie waren Teil der deutschen Mannschaft von 2006, die damals, bei der WM im eigenen Land, sensationell Dritter wurde und das ganze Land in Fußballeuphorie versetzte.

Thomas Hitzlsperger mit Bastian Schweinsteiger im DFB-Dress.
Thomas Hitzlsperger mit Bastian Schweinsteiger im DFB-Dress.bild: imago images / team 2

Jetzt, 18 Jahre später, hoffen sie als Experten der ARD auf eine Neuauflage des "Sommermärchens" von 2006.

Im Gespräch mit watson verrät Thomas Hitzlsperger, was auf die Spieler zukommt, wie groß die Konkurrenz unter den Expert:innen ist und worauf es für die deutschen Reservespieler ankommen wird.

watson: Du hast inzwischen schon diverse große Turniere als Experte begleitet. Inwiefern wird die Heim-EM anders?

Hitzlsperger: Ich kann nur sagen, dass ich mich extrem auf die EM freue. Als Spieler habe ich mit der WM 2006 selbst eine Großveranstaltung in Deutschland erlebt. Das war außergewöhnlich. Jetzt habe ich eine neue Rolle und kann es wieder genießen, dass der Fußball im ganzen Land präsent ist, dass die Menschen Freude am Sport haben und ich dieses Mal darüber berichten kann. Zum einen natürlich über die Spiele und die Spieler, aber auch über das Atmosphärische.

Inwiefern ist diese Atmosphäre bei einem Heimturnier für die Spieler ein Faktor?

Wenn wieder die ganze Nation hinter der Mannschaft steht, ist das in der Größe von Deutschland schon was ganz Besonderes. Ich habe es selbst erleben dürfen und glaube, es ist für die Spieler nur von Vorteil, wenn sie spüren, dass sie vom Publikum getragen werden. Das sind Erfahrungen, die macht man nicht oft im Leben und die wünsche ich jedem im Team.

Das Heimpublikum war für dich also ein Push-Faktor und keine Bürde?

Ja, aber das Turnier ist für uns natürlich auch günstig verlaufen. Das Auftaktspiel war noch ein bisschen holprig, mit den zwei Gegentoren durch Costa Rica, und auch das zweite Match gegen Polen konnten wir erst spät gewinnen. Doch mit dem Turnierverlauf ist da ein Spirit entstanden, beim Team und beim Publikum – sowas kann man nicht planen. Aber natürlich habe ich in meiner Karriere auch erlebt, dass der Druck durch die Zuschauer eine Mannschaft lähmen kann. Ich bin aber zuversichtlich, dass das bei der EM in die richtige Richtung geht.

Schon gehört? Es gibt jetzt den watson-Podcast: "Toni Kroos – The Underrated One" ? Hier hörst du den Trailer:

Wenn ich mir das Expert:innenteam der ARD so anschaue, sind da viele ehemalige Profis dabei. Wie groß ist der Ehrgeiz untereinander, die wichtigen Spiele, zum Beispiel das Finale, zu begleiten?

Ich kann da nur für mich sprechen: Erstmal sind alle Spiele bei der EM etwas Besonderes, weil in der Regel viele Menschen zusehen. Da ist dann eine gewisse Erwartungshaltung von außen, aber auch mir selbst gegenüber, weil ich einen guten Job machen will. Bei einem Spiel mit deutscher Beteiligung, einem Halbfinale oder einem Finale hat man dann nochmal eine ganz besondere Anspannung. Aber dafür sind wir alle Sportler, die mit der Situation umgehen können und sich ihr auch aussetzen wollen, eben weil es eine schöne Anspannung ist.

2006 warst du bei der Heim-WM vor allem Reservespieler und konntest erst im Spiel um Platz drei eingreifen. Wie schafft man es, bei einem so großen Turnier die Füße stillzuhalten und das Team von der Bank aus zu unterstützen?

Damals waren die ersten Tage und Wochen klar davon geprägt, dass jeder alles reingehauen hat, um in die Startformation zu kommen. Irgendwann wurde dann klar, wer mehr Einsatzzeit bekommt, wer weniger. Mir selbst ist es nie schwergefallen, mich weiter anzustrengen und das Team zu pushen. Alles andere hätte meiner Karriere und mir persönlich auch nicht gutgetan. Dass wir in der Saison darauf mit dem VfB Stuttgart Deutscher Meister wurden, hat mich in dieser Einstellung nur bestätigt.

22.02.2019, Bremen: Fu�ball: Bundesliga, Werder Bremen - VfB Stuttgart, 23. Spieltag im Weserstadion. Stuttgarts Sportvorstand Thomas Hitzelsperger auf dem Weg zur Bank. (zu dpa: �Ex-Vorstandschef Hit ...
Thomas Hitzlsperger war in Stuttgart nicht nur Spieler, sondern auch Sportvorstand.Bild: dpa / Carmen Jaspersen

Als ehemaliger zentraler Mittelfeldspieler: Wie blickst du auf die deutsche Doppelsechs mit Toni Kroos und Robert Andrich?

Es war spannend, die Entwicklung dorthin zu sehen. Eine Zeit lang hatten wir ja immer wieder unterschiedliche Spielerpaare vor der Abwehr. Andrich hat in Leverkusen grandios gespielt, über Kroos müssen wir gar nicht reden. Wer sein idealer Partner sein wird, muss der Bundestrainer entscheiden. Allein von der individuellen Qualität müsste da eigentlich İlkay Gündoğan spielen, der interpretiert die 6er-Position aber offensiver. Letztendlich haben wir in der Zentrale aber ganz viel Qualität.

Was stimmt dich mit Blick auf die deutsche Nationalmannschaft positiv?

Wir laufen zwar mit einer komplett neu formierten Mannschaft auf, die bei den Spielen gegen Frankreich und die Niederlande aber schon gezeigt hat, dass sie mit den Topteams mithalten kann. Dazu kommt der Heimvorteil und eine Vorrundengruppe, die zwar nicht zu unterschätzen, aber definitiv machbar ist. Ich glaube, Deutschland kann weit kommen. Favorit sind wir aber eindeutig nicht, da kommen mir eher England, Frankreich und auch Portugal in den Sinn.

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Und wo hast du beim DFB-Team noch Bedenken?

Richtige Bedenken habe ich nicht. Die Mannschaft ist gut und auch wenn einige Spieler in den vergangenen Jahren oft negative Erfahrungen im Nationalteam gesammelt haben, hat der Trainer eine neue Zusammenstellung, einen neuen Ansatz gefunden, der funktionieren kann. Natürlich schwingt ein bisschen die Sorge mit, dass die Vergangenheit das Team einholt. Auch Toni Kroos hat die WM 2018 erlebt, wo alles schieflief und er ist sicher nicht das Allheilmittel. Trotzdem denke ich, dass er der Mannschaft guttun wird.

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