
Thomas Müller (l.) und Harry Kane nach der Niederlage bei der Klub-WM gegen Benfica.Bild: imago images / NurPhoto
Klub-WM
Eigentlich wollte der FC Bayern durch die Klub-WM marschieren, sich zusätzliche Millionen verdienen und einen weiteren Titel im Sommer einfahren. Mit der Niederlage gegen Benfica Lissabon gab es jedoch einen Dämpfer.
25.06.2025, 10:1625.06.2025, 12:16
Für Thomas Müller ist die Klub-WM die Abschiedstournee vom FC Bayern. Nach 25 Jahren verlässt der mittlerweile 35-Jährige seinen Herzensklub. Wo es ihn hin verschlägt, ist offen. Glaubt man den Gerüchten, ist eine Zukunft in den USA jedoch sehr wahrscheinlich.
Der neue Klub des Rechtsfußes wird dann eine charismatische Persönlichkeit erhalten, die für die offene Art in Deutschland oft gefeiert wurde. Seine gute Laune kann ansteckend sein, sein Humor zum Lachen bringen – und dann ist da noch die Seite, die Müller nach der Pleite gegen Benfica Lissabon (0:1) zeigte.
Durch die Niederlage wurde der FC Bayern nur Zweiter in der Gruppe C, ist nun im etwas schwerer zu verordnenden Turnierbaum angesiedelt, da im Viertelfinale bereits Champions-League-Sieger Paris St. Germain warten könnte.
Thomas Müller reagiert wortkarg auf Journalisten-Frage
Vermutlich auch wegen des verspielten Gruppensiegs war Müller nach den 90 Minuten nicht zum Scherzen zumute. In der Mixed Zone guckte er zunächst grimmig drein, als er von einem Journalisten gefragt wurde, woran es bei dem 0:1 gelegen hatte. "Welche Rolle hat die Hitze gespielt? Lag es daran? Oder gibt es noch andere Faktoren?", wollte der Journalist wissen.
Grimmig reagierte Müller wortkarg: "Was ist deine Analyse?" Es käme vieles hinzu, aber für Bayern-Verhältnisse sei die erste Halbzeit "schon sehr mau" gewesen. Nickend stimmte Müller dem zu: "Und die zweite Halbzeit? Da war es ja genauso heiß, oder?" Schon hier wurde klar, welcher Punkt Müller wohl stört: die Schuld den hohen Temperaturen zu geben.
"Manchmal stellt man auch eine Frage, bei der man sich danach denkt: 'Oh scheiße, die war irgendwie blöd'."
Thomas Müller
Der Journalist führte aus, dass er die zweite Hälfte deutlich besser gesehen habe und erklärt das mit dem Qualitätsunterschied, den er zwischen den eingewechselten und den ausgewechselten Spielern gesehen habe. Zum Hintergrund: Vincent Kompany hatte sieben Wechsel in der Startelf vorgenommen und nominelle Stammspieler wie Harry Kane, Joshua Kimmich und Michael Olise erst zur 2. Halbzeit gebracht.
"Aber wir haben in der 2. Halbzeit ja trotzdem kein Tor geschossen, oder?", entgegnete Müller trocken. "Aber besser gespielt", konterte der Journalist. Müller betonte im Anschluss, dass er die Aussage zur Hitze entkräften wollte: "Es war ja möglich, mit der Hitze eine schlechte und eine gute Halbzeit zu spielen, jeweils ohne eigenes Tor. Also haben wir mit der These ein bisschen ein Problem."
An diesem Punkte hätte die Diskussion beendet werden und die normale Spielanalyse hätte wie gewohnt ihren Lauf nehmen können. Der Journalist stellte jedoch gegenüber Müller fest, dass er enttäuscht wirke. Das zaubert ein erstes Lächeln auf Müllers Mund. Hin- und hergerissen sagte er erst, er sei nicht enttäuscht, ruderte dann aber zurück: "Enttäuscht über deine Frage, weil die Hitze ja die ganze Zeit gleich war."
Danach analysierte Müller, dass ihm eine gewisse Aggressivität in der Spielweise gefehlt habe. Damit meint er nicht ausschließlich im Zweikampf, sondern auch die Bereitschaft, mehr Risiko einzugehen, Tiefenläufe zu absolvieren und Dinge auszuprobieren: "Wir sind Voll-Profis, die genau dafür ausgebildet werden, unter solchen Bedingungen klarzukommen."
FC Bayern: Thomas Müller witzelt über BVB
Doch damit waren die Fragen, die Müllers Emotionen wecken sollten, noch nicht beendet. Ein anderer Journalist wollte wissen, ob sich die schlechte erste Halbzeit mit der Mentalität erklären lasse. "Sind wir jetzt in Dortmund? Haben wir schon mentale Probleme?", antwortete Müller blitzschnell, da dies ein Vorwurf ist, der dem BVB-Team sehr oft gemacht wird.
Müller hingegen versuchte die Leistung mit Menschlichkeit zu erklären: "Man kann ab und zu ein schlechtes Spiel machen, eine schlechte Leistung zeigen oder mal einen Schritt falsch, zu spät oder zu früh machen. Das ist in so einem Menschen drin."
Abschließend zu diesem Erklärungsansatz konnte er sich eine Spitze gegen die beiden Journalisten jedoch nicht verkneifen: "Manchmal stellt man auch eine Frage, bei der man sich danach denkt: 'Oh scheiße. Die war irgendwie blöd'."
Laura Freigang ist Bundesliga-Profi und Nationalspielerin. Die Fußballerin ist das prägende Gesicht der Eintracht-Frankfurt-Frauen und gewann bei Olympia 2024 mit dem DFB die Bronzemedaille. Auch bei der EM 2025 steht sie wieder im deutschen Aufgebot.