Der FC Bayern München gewinnt auch das zweite Spiel der Klub-WM und besiegt den argentinischen Traditionsklub Boca Juniors 2:1. Damit steht der deutsche Rekordmeister bereits fest im Achtelfinale. Dort könnte Chelsea auf das Team von Trainer Vincent Kompany warten.
1:0 Harry Kane (18. Minute)
1:1 Miguel Merentiel (66.)
2:1 Michael Olise (84)
"Das Tor stellt den Spielverlauf auf den Kopf." Klar und prägnant brachte es Ballack nach Bocas Ausgleich auf den Punkt. Er fügte sogar noch an, dass die Situation für die Bayern nun "gefährlich" sei und der deutsche Rekordmeister nun so schnell wie möglich das Momentum im Keim ersticken sollte.
Er riet seinem Ex-Klub "schnellstmöglich für ein kontrolliertes Spiel" zu sorgen. Zugegebenermaßen hielt die Euphorie von Boca nur kurz. Die großen Chancen hatten die Bayern letztlich aber nicht. Bis zum erlösenden 2:1 von Michael Olise, der die Bayern zum Sieg und zum Einzug ins Achtelfinale schoss.
Rund um die 80. Minute blieb Jamal Musiala auf einmal stehen, hielt sich die Wade und blickte enttäuscht drein. Er wurde sofort ausgewechselt, Thomas Müller ersetzte ihn.
Dazn-Experte Michael Ballack erkannte sofort: "Es ist Musiala der da stehen geblieben ist. Er hat auch gleich erkannt und sich gar nicht mehr wegbewegt. Joshua Kimmich ist zu ihm geeilt. Hoffentlich ist es nicht die alte Verletzung, die jetzt wieder aufgebrochen ist."
Bereits im Endspurt der Bundesliga war Musiala wegen eines Muskelbündelrisses ausgefallen. Da allerdings nicht in der Wade, sondern im linken hinteren Oberschenkel, weshalb die Ferndiagnose von Ballack wohl nicht stimmen kann.
Bereits in der 8. Minute jubelten die Spieler des FC Bayern. Von der rechten Seite segelte eine Ecke von Michael Olise in den Strafraum, landete letztlich unberührt im langen Eck. Tor. Auf den ersten Blick war die Entscheidung klar, bei der Wiederholung wurde jedoch sichtbar, dass Serge Gnabry Bocas Torhüter Agustín Marchesín aktiv umklammerte und somit beim Rauskommen behinderte.
"Der Torwart ist natürlich im Fünfmeterraum geschützt. Von daher wird das sicherlich überprüft werden", polterte Dazn-Experte sofort los und tappte damit in ein Fettnäpfchen, das sich seit Jahren hält.
"Der Einsatz ist sicherlich an der Grenze", führte Ballack aus. Es sei eine "klare Behinderung" gewesen, weshalb der Treffer sicher überprüft würde. Nur wenige Momente später war klar: Schiedsrichter Alireza Faghani schaute sich die Szene nochmal an und kassierte den Treffer ein.
"Ich denke schon, das Foul kann man geben. Gnabry geht zum Torhüter hin, blockt ihn auch mit dem Arm. Wenn er steht und ihn blockt, ist es eine andere Geschichte. Aber er drückt ihn aktiv weg und von daher genießt der Torwart einfach diesen Schutz", stellte Ballack erneut fest und zeigte dadurch, dass er als Experte nicht alle Regeln auf dem Schirm hatte.
Denn die Regel des besonderen Torhüter-Schutzes existiert gar nicht mehr. Darauf machte ihn auch Dazn-Kommentator Freddy Harder aufmerksam: "Diesen speziellen Schutz im Fünfmeterraum an sich gibt es ja nicht mehr. Aber trotzdem kann ich verstehen, wenn du so reingehst, dass es zurückgenommen wird."
Auf der offiziellen Bundesliga-Seite heißt es dazu, dass sich die vermeintliche Regel als "hartnäckiges Gerücht" halten würde. Dabei gibt es diesen besonderen Schutz seit Sommer 2012 nicht mehr.
"Seit der Saison 2012/2013 bewerten Schiedsrichter die Zweikämpfe zwischen Feldspielern und Torhütern im Fünf-Meter-Raum jedoch nach den gleichen Kriterien wie bei einem normalen Zweikampf im Mittelkreis." So steht es auf der Homepage der deutschen Bundesliga.
Zumindest in Bezug auf dieser Regel hat sich Michael Ballack seit seinem Karriereende im Sommer 2012 also nicht geupdatet. Dank Freddy Harder weiß der mittlerweile 48-Jährige es nun jedoch besser.
Schon vor dem Spiel geisterten einige Aufnahmen aus dem Hard Rock Stadium auf Social Media herum. Anders als bei vielen vorherigen Spielen der Klub-WM war die Stimmung ausgezeichnet. Das lag besonders an den argentinischen Fans und an der Anstoßzeit vor Ort. Mit einem Flutlichtspiel kam die Atmosphäre einer großen Fußballnacht auf.
Freddy Harder bilanzierte schon kurz vor der Pause: "Eine Minute Nachspielzeit. Und in diesen jetzt 45 Minuten haben die Boca Fans einfach durchgesungen."
"Es ist auf jeden Fall erstklassig bisher, das Spiel von Boca noch nicht", stellte Ballack fest. Harder fügte danach fragend an: "Was passiert, wenn die jetzt auch noch gut spielen?"
Für die Bayern geht es am Dienstag (21 Uhr) zum letzten Gruppenspiel nach Charlotte. Dort trifft das Team von Kompany auf Benfica Lissabon. Boca hingegen trifft parallel auf Außenseiter Auckland City in Nashville.