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Kaum ein Fußballspieler hat Deutschland so geprägt wie Franz Beckenbauer. Als Profi gehörte er beim FC Bayern zu der Mannschaft, die 1965 erstmals in die Bundesliga aufstieg. Später war er 15 Jahre lang Präsident des Vereins.
Mit der deutschen Nationalmannschaft gewann er 1974 die Weltmeisterschaft als Mannschaftskapitän und 1990 als Bundestrainer. Neben Beckenbauer ist es in der Geschichte bislang nur Mário Zagallo und Didier Deschamps gelungen, den WM-Titel sowohl als Spieler als auch als Trainer zu holen. Zum Tod von Franz Beckenbauer erinnert sich nun ein Spieler, der 1990 unter dem "Kaiser" die WM gewann, an seinen ehemaligen Trainer.
Im Gespräch mit "Sport1" erzählt Olaf Thon, wie viel ihm Beckenbauer, der ihn sowohl im Verein als auch in der Nationalmannschaft trainiert hat, bedeutet habe. Vor allem ein Moment nach dem Halbfinale gegen England 1990, bei dem Thon den letzten Elfmeter verwandelt hatte, sei ihm in Erinnerung geblieben: "Der Kaiser hat gesagt: 'Den Olaf Thon kannst du nachts wecken und er haut die rein.' Das war auch noch die Zeit, wo die Engländer immer im Elfmeterschießen verloren haben."
Generell sei es der spezielle Umgang mit Menschen gewesen, der Beckenbauer so besonders gemacht hätte. Im Training habe der Weltmeister-Trainer immer "das feine Händchen für die Situation" gehabt, führt Thon aus. Exemplarisch dafür seien für ihn auch die Situationen nach den Partien gewesen:
Für den Erfolg 1990 sei es von zentraler Bedeutung gewesen, im Vorfeld zu bestimmen, "wer der Häuptling ist", erklärt Thon weiter: "Da hat er Lothar Matthäus mit der Kapitänsbinde und Klaus Augenthaler zusammengeführt, die während ihrer Zeit in München nicht die allerbesten Freunde waren."
Um Franz Beckenbauer nach seinem Tod zu ehren, hat Berti Vogts, der mit Beckenbauer 1974 die WM gewonnen hatte, bereits vorgeschlagen, den DFB-Pokal umzubenennen. "Es ist wichtig, dass sein Name nicht in Vergessenheit gerät bei den folgenden Fußballer-Generationen. Vielleicht sollte man beim DFB darüber nachdenken, zum Beispiel den DFB-Pokal nach Franz Beckenbauer zu benennen", sagt Vogts der "Rheinischen Post". Ein Vorschlag, für den sich auch Olaf Thon begeistern könnte.
"Das ist schon mal eine nicht so schlechte Idee", sagt Thon in einem Interview des Bayerischen Rundfunks.
