Julian Nagelsmann hatte schon im Juli 2024, unmittelbar nach dem so schmerzhaften EM-Aus gegen Spanien die Richtung vorgegeben. Er will das DFB-Team wieder nach ganz oben führen, bei der WM 2026 den WM-Pokal gewinnen.
Die Mannschaft nährte die Hoffnungen mit starken Auftritten nach der Heim-EM, qualifizierte sich etwa erstmals für die Endrunde der Nations League.
Eben jene schien einen Titelgewinn auch schon vor 2026 möglich zu machen, denn in einem spektakulären, am Ende noch einmal spannenden Duell mit Italien buchte das DFB-Team im März das Ticket fürs Halbfinale.
In dieses ging die deutsche Nationalmannschaft mit großen Hoffnungen, gegen Portugal aber folgte am Mittwoch die Ernüchterung. Bei der 1:2-Niederlage war weniger das Ergebnis per se ernüchternd, als vielmehr die Leistung.
"Man muss sehr ehrlich sein: Das war eines unserer schlechtesten Spiele", gab Kapitän Joshua Kimmich nach Spielende unumwunden zu. Fans und Expert:innen begannen schnell mit der Suche nach Gründen und waren sich dabei in einem Punkt einig: Die Anzahl der Ausfälle war zu groß, die Breite im Kader reicht eben noch nicht für die absolute Spitze.
"Nagelsmanns Ressourcen sind nicht unerschöpflich", titelte etwa der "Kicker". Auch Lothar Matthäus verwies in seiner Sky-Kolumne auf die Ausfälle: "Wichtige Spieler wie Musiala oder Rüdiger haben gefehlt, die Aussicht auf ihre Rückkehr lässt mit Blick auf die WM im kommenden Jahr hoffen."
Dabei schwingt eine gewisse Kritik an jenen Profis mit, die am Mittwoch auf dem Platz standen – oder zumindest im Laufe der Partie reinkamen. Der Bruch im Spiel rund um den Dreierwechsel war etwa nicht zu übersehen. Diese Kritik will Marc-André ter Stegen aber nicht so stehen lassen.
"Die Spieler, die reinkommen, haben alle internationale Erfahrung. Wir haben ein sehr gutes Team und wir wissen, dass der Kader sehr gut zusammengestellt ist", stärkte der Torhüter im Gespräch mit RTL/ntv allen Beteiligten den Rücken.
Nagelsmann hatte nach einer Stunde Serge Gnabry, Robin Gosens und Niclas Füllkrug eingewechselt, elf Minuten später folgten Felix Nmecha und Karim Adeyemi. Vier dieser Profis haben schon in einem Champions-League-Finale gespielt, Nmecha zumindest im Halbfinale.
Ter Stegen sprach dabei noch einen weiteren Punkt an, der unabhängig von der individuellen Qualität von enormer Bedeutung sein kann: "Wir verstehen uns als Mannschaft."
Zu sehen war dies gegen Portugal aber eben nur bedingt. Im Spiel um den dritten Platz trifft das DFB-Team am Sonntagnachmittag in Stuttgart daher auf Frankreich. Dabei gelte es, die eigene Qualität "auf den Platz zu bringen".
Es geht schließlich nicht nur um ein wenig Prestige, sondern auch noch um wichtige Punkte für die Weltrangliste, aus der sich die Platzierung für die Lostöpfe für die WM-Gruppen ableiten.