Trotz mehrerer Ausfälle in der gewohnten Startelf haben die DFB-Frauen am Dienstag eine starke Performance gegen die US-Amerikanerinnen abgeliefert. Gereicht hat es am Ende aber leider nicht.
Nachdem in der regulären Spielzeit kein einziges Tor gefallen war, entschieden in der Verlängerung die USA das Spiel. Mit einem 1:0 steht das Team von Emma Hayes damit im Finale von Olympia 2024.
1:0 Sophia Smith (95.)
"Genau so machen wir das weiter", brüllt Bundestrainer Horst Hrubesch noch in Minute 27 von der Seitenlinie. In der ersten Halbzeit zeigen sich die DFB-Frauen offensiv stark, auch die Verteidigung sitzt.
Während die US-Amerikanerinnen immer wieder versuchen, Torhüterin Ann-Kathrin Berger aus der Reserve zu locken, kommen auch die DFB-Frauen in der ersten Halbzeit auf gleich zwei gute Torchancen. Mutig platziert etwa Stürmerin Klara Bühl eine Ecke einfach direkt aufs Tor – wenn auch erfolglos.
Immer wieder hört man entsprechend ermutigende, wenn auch aufgebrachte Kommentare von Horst Hrubesch. Den Wunsch nach "mehr Breite im Aufbau" hört man im Stadion von Lyon an diesem Abend durchgehend. Auch vor der Verlängerung steht das Team dicht gedrängt zusammen, der Trainer animiert weiter zum Durchhalten und mehr Offensive.
Denn zunächst schienen die USA am Dienstag nicht richtig ins Spiel zu kommen. "Die Schiedsrichterin macht mehr für die USA als Lindsey Horan", schreibt hierzu ein Fan auf Englisch auf X über die US-amerikanische Mittefeldspielerin.
Die Minute 45 ist kaum angebrochen, da ertönte in Lyon schon der Pfiff zur Halbzeitpause. "Ich glaube, das ist ein Rekord bei diesen Olympischen Spielen", wirft Kommentatorin Stephanie Baczyk in der ARD ein.
Die erste Halbzeit hatte spielerisch kaum Unterbrechungen, die beiden Mannschaften lieferten sich ein erbittertes Spiel. Ergo sah auch Schiedsrichterin Bouchra Karboubi keinen Grund für eine Nachspielzeit und schickte die Spielerinnen direkt in Richtung Kabine.
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Damit gab es im Spiel nicht nur 0 Tore in der regulären Spielzeit, sondern auch 0 Minuten Nachspielzeit nach der ersten Halbzeit. Nach 90 Minuten gab Schiedrichterin Karboubi dann hingegen fünf Minuten extra.
Es sind noch keine 15 Minuten gespielt, da tauchte in der ARD plötzlich ein Spieler der DFB-Männer auf. Denn anstatt des Spiels der Fußball-Damen sieht man plötzlich Thomas Müller, wie er mit einem irren Blick vor einem Pferd steht und Mensch und Tier paralleles Hufgescharre ausüben.
Die ARD scheint ein altes Social-Media-Video ausgekramt zu haben und aus unerfindlichen Gründen in die Live-Berichterstattung geschnitten zu haben.
"Die Regie ist verliebt in viele kleine Details, das kennen wir ja, ob sie nun angemessen sind oder nicht", merkt ARD-Kommentatorin Stephanie Baczyk etwas später noch einmal an. Sie persönlich würde aber doch lieber Fußball sehen.
Auch auf Social Media geht die Szene schnell viral. "Da stand wohl jemand auf der Leitung", kommentiert ein Nutzer ein entsprechendes Video auf X.
Von einer Sendersprecherin der ARD hieß es noch am Abend auf Anfrage des Branchendienstes "DWDL":
Insgesamt sorgte Schiedsrichterin Bouchra Karboubi bei den deutschen Fans nicht gerade für gute Stimmung. "Die Schiedsrichterin ist ein Skandal", fasst ein Fan auf X seine Gefühle zusammen.
Auch Horst Hrubesch muss zum Ende der regulären Spielzeit noch einmal zurecht gewiesen werden, nachdem er eine Entscheidung der Unparteiischen kritisiert.
Ein fatales Beispiel für die Wut: In der 55. Minute pfeift Karboubi ab, zieht dann aus einem von Nicole Anyomi ins Aus beförderten Ball aber keine Konsequenz für eine Ecke. "Das war eine Fehlentscheidung", meint auch Kommentator Garo Paubandt im Livestream der "Sportschau".
Es war letztlich ein Missverständnis, das den US-Amerikanerinnen zum ersten und einzigen Tor der Partie verhalf. In der 95. Minute bleibt Stürmerin Swanson in der deutschen Hälfte unbewacht, weil sich Verteidigerin Felicitas Rauch und Ann-Kathrin Berger nicht einig scheinen.
Die Keeperin läuft weit aus dem Tor heraus, Sophia Smith nutzt die Gelegenheit und schiebt den Ball nach einem Pass von Mallory Swanson ins Tor.
Bereits in der 62. Minute schien Torhüterin Ann-Katrin Berger plötzlichem ihrem männlichen Pendant Manuel Neuer nacheifern zu wollen und läuft weit aus dem Tor heraus. Es folgte ein spitzer Schuss der US-Amerikanerin Mallory Swanson auf ein leeres Tor, der aber glücklicherweise in diesem Fall nur das Außennetz trifft.
"Es braucht ein bisschen Zielwasser", erklärte die TV-Kommentatorin der ARD in der 87. Minute. Kurz zuvor hatte sich der Ball bereits einmal im deutschen Tor befunden, der Treffer von Mallory Swanson war letztlich dann aber noch Abseits.
Vor allem in der zweiten Halbzeit mangelt es den Deutschen an Offensiven, durch den Ausfall von Lea Schüller fehlt dem DFB-Team am Dienstag eine nominelle Stürmerin. Immer wieder heißt es dafür Zittern bei Schüssen in Richtung Ann-Kathrin Berger.
Vorbei sind die Olympischen Spiele für beide Mannschaften noch nicht. Bevor es am Samstag um 17 Uhr für die USA ins Finale geht, steigt am Freitag um 15 Uhr das Spiel um Platz 3 und damit um Bronze.
Je nachdem, ob am Abend Spanien oder Brasilien als zweite Mannschaft ins Finale einzieht, wartet auf das andere Team am Freitag Deutschland beim Match, wieder in Lyon. Das Finale wiederum steigt in Paris.