Sport
Vor Ort

Frauen-EM 2025: Influencerinnen sollen Schweiz-Tourismus ankurbeln

Die Influencerinnen Gianna und Tyra dürfen in St. Gallen schon mal den offiziellen EM-Ball ausprobieren.
Die Influencerinnen Gianna und Tyra dürfen in St. Gallen schon mal den offiziellen EM-Ball ausprobieren.Bild: watson
Vor Ort

Die Frauen-EM soll auch den Tourismus ankurbeln – mit Hilfe von Influencerinnen

"Schweiz Tourismus" will die Frauen-EM im Sommer auch nutzen, um die acht Gastgeber-Städte zu vermarkten. Dabei helfen Influencerinnen aus ganz Europa.
26.04.2025, 09:4726.04.2025, 09:47
Adrian Bürgler / watson.ch
Mehr «Sport»

In der Schweiz steigt diesen Sommer ein großes Fußballfest. Über 500.000 Tickets wurden für die Europameisterschaft der Frauen vom 2. bis 27. Juli bereits verkauft. Fans vom ganzen Kontinent werden in die Schweiz pilgern, um vor Ort ihr Team zu unterstützen.

Von diesem Kuchen wollen sich natürlich möglichst alle Beteiligten ein Stück abschneiden – besonders die acht Städte, in denen Spiele stattfinden. Um dem internationalen Publikum schon jetzt zu zeigen, was die Austragungsorte neben den Partien noch zu bieten haben, hat "Schweiz Tourismus" Fußball-Influencerinnen aus elf für die EM qualifizierten Ländern eingeladen.

Natürlich ist die berühmte Stiftsbibliothek Teil der Führung in St. Gallen.
Natürlich ist die berühmte Stiftsbibliothek Teil der Führung in St. Gallen.Bild: watson

So treffen wir an diesem Morgen Gianna aus Deutschland und Tyra aus England in St. Gallen. Beide haben noch je eine Kollegin dabei, die beim Erstellen der Inhalte hilft – alle sind sie mit Kameras und Handys bewaffnet. Gianna stammt ursprünglich aus Kassel, lebt aber mittlerweile in Berlin. Sie hat mehr als 350.000 Follower auf Tiktok, 184.000 Abonnenten auf Youtube und 40.000 Follower auf Instagram. Tyra stammt aus London und hat 240.000 Follower auf Tiktok und 155.000 auf Instagram.

Die beiden jungen Frauen sind Mitte 20, äußerst sympathisch und freuen sich sichtlich, hier zu sein. Tyra ist extrovertiert, stellt viele Fragen. Gianna ist eher etwas ruhiger. Zuerst steht eine Führung durch die St. Galler Innenstadt inklusive der berühmten Stiftsbibliothek beim Kloster an. Es ist bereits der vierte Stopp für die Influencerinnen auf ihrer Fußball-Tour-de-Suisse, zuvor haben sie schon Basel, Zürich und Bern besucht.

Auch die Aussicht Richtung Bodensee will natürlich festgehalten werden.
Auch die Aussicht Richtung Bodensee will natürlich festgehalten werden.Bild: watson

In der Ostschweiz sehen sie sich nun die spektakuläre Architektur in der Stiftsbibliothek, der Kathedrale und der Altstadt an. Ausdrücke wie "Wow" und "Ist das schön" fallen im Minutentakt – es besteht kein Zweifel, dass die jungen Frauen die Schweizer Städte gut verkaufen werden.

Dabei sind beide eigentlich nicht zu hundert Prozent in ihrem Element. Sie sind keine Reise-Influencer. Gianna hatte sich als Freestyle-Fußballerin einen Namen gemacht, ehe sie auf Content Creation umsattelte. Tyra spielte lange im Nachwuchs von Tottenham und ist mittlerweile auch als Scout tätig. Und wie Gianna postet sie hauptsächlich Fußball-Videos, freut sich aber auch über die Abwechslung. "Es ist definitiv etwas Neues. Aber die Bilder und Videos scheinen bei meinem Publikum gut anzukommen", erzählt die Engländerin.

Selbst im Innenhof des Klosters wird Fußball gespielt – sehr zur Freude von Gianna und ihrer Kollegin Katharina.
Selbst im Innenhof des Klosters wird Fußball gespielt – sehr zur Freude von Gianna und ihrer Kollegin Katharina.Bild: watson

Die Lieblingsbeschäftigung der beiden wird sofort wieder klar, als sie bei den fußballspielenden Jungs im Innenhof des Klosters genauso lange anhalten wie bei den Deckenmalereien in der Kathedrale. Oder als sie in der Mittagspause – die St. Galler Bratwurst erhält übrigens auch von den Wurst-erprobten Gästen aus Deutschland das Gütesiegel – mit dem offiziellen EM-Ball einige Minuten selbst kicken dürfen.

Und einen Tag zuvor konnten sie allesamt ein Training mit der Schweizer Nationaltrainerin Pia Sundhage erleben. Gianna schwärmt: "Ich dachte, sie handelt das als Pflichttermin ab, aber es schien ihr echt Spaß gemacht zu haben. Sie strahlt eine unglaubliche Aura aus."

Tyra ist gar so überzeugt, dass sie sagt: "Vielleicht kann die Schweiz mit dem Gastgeber-Boost ja alle überraschen." An eine erfolgreiche Titelverteidigung ihrer Landsfrauen glaubt sie nicht, da England schlicht zu viele Verletzungen habe. Und Gianna sagt: "Ich wünschte mir natürlich den Titel für Deutschland, aber vermutlich führt kein Weg an den Weltmeisterinnen aus Spanien vorbei."

Während der Stadtbesichtigung in St. Gallen lädt Tyra ihr Video aus Zürich hoch. Wie Gianna postet sie auf Instagram und Tiktok, aber auch auf Youtube. "Schweiz Tourismus" will dadurch die Gen Z ansprechen und ihr einen Besuch in den Schweizer Städten schmackhaft machen – in Zürich etwa mit dem Fifa-Museum, der Schokoladenfabrik von Lindt und Sprüngli oder einer Bootsfahrt auf dem See. In St. Gallen erlebt Tyra dann noch ein persönliches Highlight: Die Engländerin aus der Weltmetropole London sieht erstmals eine Kuh aus nächster Nähe.

Und kehren die beiden Influencerinnen im Sommer wieder in die Schweiz zurück? Gianna hat sich ein Ticket für Deutschland gegen Dänemark in Basel gekauft und schaut noch, ob sich weitere Möglichkeiten ergeben.

So berichtete Gianna in ihrer Instagram-Story über St. Gallen.
So berichtete Gianna in ihrer Instagram-Story über St. Gallen.Bild: instagram/gianna_fs

Tyra hat noch keine Tickets, wäre aber gerne in St. Gallen dabei, wenn England auf Wales trifft: "Da müssen wir einfach gewinnen, sonst haben die Waliser nachher eine große Klappe. Das darf nicht sein."

Sandro Wagner will Cheftrainer werden – mehrere Klubs mit Bedarf
Sandro Wagner verlässt den DFB – nicht im Streit, sondern aus Sehnsucht nach mehr Verantwortung. Der 37-Jährige strebt den Posten als Cheftrainer an. Noch ist unklar, wohin es ihn zieht.

Sandro Wagner hat sich entschieden. Nach der Nations League im Juni wird der 37-Jährige seine Arbeit als Co-Trainer der deutschen Nationalmannschaft beenden – nicht aus Frust, sondern weil es ihn nach mehr drängt.

Zur Story