
Anja Mittag gewann mit dem DFB-Team Gold bei den Olympischen Spielen 2016.Bild: imago sportfotodienst / Picture Point LE
Frauen-Bundesliga
Der Frauenfußball boomt. Doch während Zuschauerrekorde aufgestellt werden, kämpft die Bundesliga mit langen Pausen und einem zersplitterten Spielplan. Für Ex-Nationalspielerin Anja Mittag Anlass, um Kritik zu äußern.
22.04.2025, 15:4922.04.2025, 15:49
Der Frauenfußball ist auf dem Vormarsch – global, aber auch hierzulande. In Deutschland wurden allein in den vergangenen zwei Jahren fünf neue Zuschauerrekorde gebrochen. Zuletzt wurde einer beim Bundesliga-Topspiel zwischen den Eintracht-Frauen und Bayern München aufgestellt. 30.500 Zuschauer:innen sahen die Partie, die zugunsten der Gäste endete.
Das sind fast 3000 mehr als noch 2008. Damals, als der Eintracht-Vorgänger-Club 1. FFC Frankfurt das Uefa-Pokal-Finale gegen das schwedische Top-Team Umea IK gewann, kamen 27.640 Fans ins Waldstadion.
Inzwischen füllt der Frauenfußball deutschlandweit jede Menge Stadien, sogar solche, die ansonsten den männlichen Kollegen vorbehalten sind. Das Volksparkstadion in Hamburg lockte im März 57.000 Zuschauer:innen an. Gespielt haben nicht die Männer, sondern die Fußballerinnen des HSV, die ebenfalls in der 2. Bundesliga spielen. Und zwar im DFB-Pokal-Halbfinale gegen Bundesligist Werder Bremen – es ist der absolute Rekord im Vereinsfußball der Frauen.
DFB-Legende ist genervt von langen Pausen in der Bundesliga
Soweit so gut. Aber während Menschen ins Stadion strömen und die Rekorde fallen, hakt es andernorts am System. Anja Mittag, Olympiasiegerin 2016 und langjährige Nationalspielerin, übt Kritik. In einer Kolumne des "Kickers" schreibt sie: "Genervt bin ich von den Bundesliga-Pausen. Davon gibt es in diesem Jahr viel zu viele."
Sie kritisiert den lückenreichen Terminkalender. "Kaum sind mal zwei Spiele nacheinander absolviert, ist wegen des Nationalteams, des DFB-Pokals oder der Champions League schon wieder eine längere Zeit Pause."
Was die Ex-Stürmerin beschreibt, ist kein Gefühl, sondern Realität. Die Spieltagsarchitektur der Frauen-Bundesliga ist ein Minenfeld für sportliche Kontinuität.
Frauen-Bundesliga: Zersplitterter Terminkalender
Schon nach dem ersten Spieltag ruhte der Ball: Die zweite Pokalrunde verdrängte die Liga aus dem Kalender. Zwei Länderspielpausen – im Oktober und November – unterbrachen zusätzlich die Hinrunde, die schließlich am 16. Dezember in eine siebenwöchige Winterpause mündete.
Mit dem 13. Spieltag ging es erst am 31. Januar weiter, wobei der erste Rückrundenspieltag kurioserweise bereits vor Weihnachten absolviert wurde. Dazu kamen im neuen Jahr weitere Brüche: Pokalviertelfinale im Februar, Länderspiele im März, Champions-League-Wochenendspiele im Frühjahr.
Für Anja Mittag, die in Richtung EM-Sommer blickt, stellen die langen Pausen ein Manko dar: "So ist es schwer für die Teams, im Rhythmus zu bleiben."
Ab 2025/26: Frauen-Bundesliga wird auf 14 Teams aufgestockt
Dass der Spielplan so stark fragmentiert ist, liegt auch an der Größe der Liga. Zwölf Teams treten in der Frauen-Bundesliga an – sechs weniger als bei den Männern. Das bedeutet: nur 22 Spieltage statt 34. Entsprechend viel Platz entsteht im Kalender – und dieser wird besonders bereitwillig mit Länderspielpausen und internationalen Terminen gefüllt.
Die Folge: Profispielerinnen sind mehr oder weniger nur fünfeinhalb Monate für ihren Klub im Einsatz. "Die restlichen sechseinhalb Monate sind Vorbereitung, Länderspielfenster oder irgendwelche anderen Dinge, die nicht im Klubfußball stattfinden", sagte Eintracht-Boss Axel Hellmann der "Frankfurter Rundschau". Er bemängelte damit die fehlenden professionellen Strukturen im deutschen Frauenfußball.
Eine Lösung für das Problem ist nun aber in Sichtweite: Der DFB wird die Frauen-Bundesliga ab der Saison 2025/26 auf 14 Teams aufstocken. Damit folgt er der Empfehlung seiner eigenen Fachgremien – und dem Wunsch der Mehrheit der Klubs.
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