Mats Hummels fehlt im zweiten Vorrundenspiel der DFB-Auswahl gegen Schweden (Samstag, 20 Uhr). Das hat Bundestrainer Joachim Löw (in kurzen Hosen) schon am Freitag dem ZDF verraten.
Von einer Ochsen-Abwehr schwärmten sie noch beim Titelgewinn 2014 in Brasilien. Jérôme Boateng, Shkodran Mustafi, Benedikt Höwedes, Matthias Ginter und Mats Hummels sorgten für defensive Stabilität.
Laut "Express" soll der Bundestrainer sich bereits auf Antonio Rüdiger als Hummels-Ersatz festgelegt haben. Doch bisher ist das noch nicht bestätigt. Wir stellen euch die Alternativen vor.
Antonio Rüdiger, 25, ist eine Art Phantom. Wie einst der DFB-Auswahlspieler Robert Huth kennt ihn im Ausland jeder, im Inland aber die wenigsten (außer von der Playstation). Denn wie Huth wechselte Rüdiger früh ins Ausland. Erst zum AS Rom nach Italien, dann zu Chelsea London in die englische Premier League.
Dem Bundestrainer imponiert so viel Wagemut und Risikofreude. Daheim sind sie etwas kritischer mit dem Innenverteidiger, vielleicht auch, weil dessen Bewegung mitunter etwas ungelenk stürmisches haben. Löw weiß, was er an Rüdiger hat. Und der dankt ihm mit Zuspruch.
Der "BZ" sagte der Sohn einer Zuwandererin aus Sierra Leone: "Ich kann für mich nur sagen: Ich bin stolz, für Deutschland zu spielen. Und ich bin stolz auf den Weg, den ich bis nach oben gegangen bin.“
Der Innenverteidiger kennt das schon. Er ist die ewige Alternative.
Auch bei seinem Verein Bayern München musste Süle in der abgelaufenen Saison häufiger einspringen. Mal musste er Jérome Boateng ersetzen, mal Mats Hummels. Süle, 25, übernahm den Job, kurz, schmerzlos und wie immer zufriedenstellend.
Von einer "schrankwandhaften Statur" schrieb die "Süddeutsche Zeitung" beeindruckt. "Ein, zwei Burritos" esse er zu viel, gestand Süle. Aber der Schrankwandwandhafte (Köprergröße 1,95, Gewicht ist ziemlich schnell 97 Kilo) ist ziemlich schnell. Und er hat einen weiteren Vorteil. In einer Dreierkette kann er auch den rechten Außenpart übernehmen. Das hat er zuvor in Hoffenheim bewiesen.
Der Vorteil: Und das würde auch die kriselnde rechte Seite des Offensivverteidigers Joshua Kimmich stabilisieren.
Dieser Matthias Ginter ist ein Stiller. Und ein Verkannter. Der Kerl ist Weltmeister. Danach aber kam er leicht aus dem Tritt. Bei Borussia Dortmund fremdelte er mit dem eigentümlichen Trainer-Talent ("Süddeutsche Zeitung") Thomas Tuchel.
Und ein anderes Ereignis machte im zu schaffen. Im März 2016 saß Ginter im Teambus des BVB als dieser auf dem Weg ins Stadion von einer Bombe erschüttert wurde. Der Täter, ein Erpresser, wurde rasch gefasst. Die Explosion aber wirkte nach. Denn Ginter war im November 2015 auch beim Länderspiel gegen Frankreich dabei, als Paris (und das Stade de France) von einem Terroranschlag getroffen wurden.
„Ich dachte, ich höre auf mit dem Fußballspielen", sagte Ginter im vergangenen Jahr dem SZ-Magazin in einem bewegenden Interview.
Ginter hat sich gefangen und seit seinem Wechsel zu Borussia Mönchengladbach 2017 geht es auch sportlich wieder aufwärts.
Still und zuverlässig. Der Kerl kann das.
Es gibt 3 Alternativen. Aber auch eine bittere Erkenntnis. Packing-Experte Lukas Keppler sagt watson.de im Interview. "Außer Hummels kommt keiner der Innenverteidiger in der Bundesliga an die Daten von Boateng heran." Kurzum: Die zwei sind eigentlich nicht zu ersetzen.
(per.)