Lange hat der senegalesische Verband gehofft, die Bayern-Ärzte würden sich irren: Nachdem sich Sadio Mané am 14. Spieltag eine Verletzung am rechten Wadenbeinköpfchen zugezogen hatte, wussten die Münchner Mediziner relativ schnell, dass er vorerst nicht einsatzfähig sein würde.
Bereits am Donnerstagabend ist der 30-Jährige in Innsbruck operiert worden. Mittlerweile hat auch der senegalesische Verband bestätigt, dass Afrikas Fußballer des Jahres nicht mit nach Katar fliegen werde. Stattdessen wird er in den kommenden Tagen seine Reha in München beginnen.
Doch Mané ist bei weitem nicht der einzige Bundesliga-Star, der die WM verpasst. Nach einer (aufgrund der Winter-WM) extrem gestauchten Hinrunde sind die Lazarette der Vereine gefüllt, viele Nationaltrainer müssen daher improvisieren.
So wird auch Deutschlands Fußballer des Jahres nicht mit am Start sein: Christopher Nkunku von RB Leipzig war zwar schon zu seinen Kollegen bei der französischen Nationalmannschaft gestoßen, verletzte sich aber am Dienstag in einem Zweikampf im Training und wird wochenlang ausfallen.
Einen Tag vor der Abreise nach Katar wurde Nkunku daher aus dem WM-Aufgebot der "Équipe tricolore" gestrichen. Dafür bekommt nun Randal Kolo Muani von Eintracht Frankfurt seine Chance.
Aufrgund des hochkarätigen Kaders hätte der Titelverteidiger die Nkunku-Verletzung allein vielleicht wegstecken können. Allerdings muss Frankreich-Trainer Didier Deschamps auch auf die beiden etablierten Mittelfeldspieler Paul Pogba und N‘Golo Kanté sowie Innenverteidiger Presnel Kimpembe verzichten.
Auch der deutschen Nationalmannschaft fehlen mehrere Leistungsträger: Marco Reus verpasst das Turnier aufgrund einer Sprunggelenksverletzung, die er sich schon im September zugezogen hatte, die aber immer noch Ärger macht. Besonders bitter für den BVB-Star: Er hatte verletzungsbedingt schon die WM 2014 und die EM 2016 verpasst. Auf die Europameisterschaft 2021 verzichtete er freiwillig, um seinen Körper zu schonen.
Besonders hart trifft Bundestrainer Hansi Flick die Verletzung seines etablierten Mittelstürmers: Timo Werner hatte sich im letzten Champions League-Gruppenspiel von RB Leipzig gegen Donezk das Syndesmoseband gerissen. Auch er wird wochenlang ausfallen. An seiner Stelle hat der Bundestrainer die beiden gelernten Mittelstürmer Niklas Füllkrug (Bremen) und Youssoufa Moukoko (BVB) in den WM-Kader berufen.
Aus dem erweiterten DFB-Kader mussten zudem Wolfsburgs Lukas Nmecha (Patellasehne), Gladbachs Florian Neuhaus (Kreuzband) und Mo Dahoud vom BVB (Schulter) ihre WM-Hoffnungen verletzungsbedingt begraben. Florian Wirtz von Bayer Leverkusen kehrte nach seinen Kreuzbandriss aus dem März zwar im Oktober bereits zurück, die WM kommt für den 19-Jährigen jedoch zu früh.
Umso erleichterter wird Flick sein, dass die bis zuletzt angeschlagenen Bayern-Stars Manuel Neuer und Thomas Müller rechtzeitig fit wurden. Nicht verletzt und bereit für die WM wäre auch BVB-Star Mats Hummels gewesen. Doch der Weltmeister von 2014 konnte den Bundestrainer – trotz einer persönlich starken Hinrunde – nicht von einer Nominierung überzeugen.
Für Begeisterung in seiner Heimat sorgt derweil Vincenzo Grifo: Der 29-Jährige vom SC Freiburg spielte zuletzt in der Form seines Lebens. Beim abschließenden Ligaspiel gegen Union Berlin erzielte er binnen 16 Minuten einen Dreierpack.
Im Freundschaftskick gegen Albanien am Mittwoch (3:1 für Italien) traf er doppelt, weshalb ihn die italienische Presse mit Lob überhäufte. Allerdings hat sich der amtierende Europameister nicht für die WM qualifiziert.
Aus dem gleichen Grund müssen auch die zahlreichen Österreicher in der Bundesliga (unter anderem Marcel Sabitzer, Xaver Schlager, Philipp Lienhart, Christoph Baumgartner und David Alaba) sowie Leipzigs Ungarn-Trio (Péter Gulácsi, Willi Orbán und Dominik Szoboszlai) bei der Winter-WM zugucken.
Auch Mattias Svanberg vom VfL Wolfsburg (Schweden) sowie die Unioner Morten Thorsby und Julian Ryerson (Norwegen) werden wegen der verpassten Qualifikation nur Freundschaftsspiele bestreiten können. Gleiches gilt für den Kolumbianer Rafael Borré von Eintracht Frankfurt und den Türken Salih Özcan vom BVB.
Durch Schwedens verpasste Quali wird auch Superstar Zlatan Ibrahimović fehlen. Auch Erling Haaland (Norwegen) und Mohamed Salah (Ägypten) konnten sich mit ihren Teams nicht qualifizieren.
Verletzungsbedingt fehlen auch Topstars wie Diogo Jota (Wadenverletzung) von Liverpool oder der Brasilianer Philippe Coutinho (Oberschenkel).
Von ihren jeweiligen Nationaltrainern nicht berücksichtigt wurden Jadon Sancho (England), Renato Sanches (Portugal), Roberto Firmino (Brasilien), Thiago, Sergio Ramos und David de Gea (alle Spanien).