In der Fifa-Weltrangliste steht Belgien auf Platz zwei. Schon seit Jahren gelten die "Roten Teufel" als gern getippter Geheimfavorit bei großen Turnieren. Doch die Generation um Romelu Lukaku (29), Edin Hazard (31), Thibaut Courtois (30) und Kevin de Bruyne (31) wird nicht mehr viele Chancen bekommen, einen großen Titel zu holen.
"Espn" betitelte die aktuelle WM zuletzt als "letzte Chance für Belgiens Goldene Generation". Nach dem 1:0-Zittersieg zum Auftakt gegen Kanada hatte auch Superstar Kevin de Bruyne offen seine Zweifel daran geäußert, ob das noch klappt. "Keine Chance, wir sind zu alt", schätzte der Mittelfeld-Dribbler die aktuellen belgischen Chancen auf den WM-Titel ein.
Bei der Niederlage am Sonntag gegen Marokko offenbarte sich im belgischen Team eine allgemeine Skepsis, ob der eigenen Qualitäten. Auch der 35-Jährige Jan Vertonghen gestand, dass die aktuelle Leistung der Nationalmannschaft ihn beschäftigt.
"Mir geht gerade so viel durch den Kopf. Dinge, die ich so öffentlich gar nicht sagen sollte", meinte der der Profi vom RSC Anderlecht nach der 0:2-Niederlage am Sonntag. Rückblickend fragte er sich, genau wie die belgischen Fans: "Woran hat's gelegen?"
"Letztendlich haben wir zwei identische Gegentore kassiert. Zweimal am langen Pfosten. Bälle die eigentlich nicht reingehen sollen", gestand der Innenverteidiger. Mutmaßte aber auch: "Ich glaube, wir haben einfach keine Torchancen kreiert."
Dabei konnte sich Vertonghen einen Seitenhieb auf seine Offensiv-Kollegen nicht verkneifen. "Aber wir sind wahrscheinlich auch so schlecht im Angriff, weil wir zu alt sind. Das muss doch sicher so sein", kommentierte er die Aussagen von Kevin de Bruyne mit Sarkasmus.
Der bereits hochdekorierte Dribbler von Manchester City hatte zuletzt trotz des Auftaktsiegs gegen Kanada resigniert. "Ich glaube unsere beste Chance wäre 2018 gewesen. Seitdem haben wir einige wichtige Spieler verloren", erklärte er gegenüber dem "Guardian".
Aktuell sehe er Belgien eher als Außenseiter. Bisher hat es trotz drei WM-Teilnahmen und zwei EM-Teilnahmen mit dem ganz großen Coup nie geklappt. Auch mit Manchester City läuft de Bruyne dem Europapokal-Triumph noch immer hinterher.
Allerdings sollten die Belgier ihre diesjährigen WM-Hoffnungen noch nicht komplett begraben. Mit einem Sieg gegen Kroatien am Donnerstag (16 Uhr) wären sie sicher Gruppenzweiter.
Der WM-Finalist von 2018 und aktuelle Gruppenerste braucht seinerseits zumindest einen Punkt, um das Achtelfinale zu sichern. Kroatien ist nämlich am 1. Spieltag ebenfalls über Marokko (1:1) gestrauchelt. Die Nordafrikaner haben das Weiterkommen selbst in der Hand, gegen die bisher chancenlosen Kanadier.