Auf Schalke herrscht wieder einmal Alarmstimmung: Nach sechs Spieltagen hat sich der Zweitligist von Trainer Karel Geraerts und Sportdirektor Marc Wilmots getrennt. Auf Platz 14 liegend, müssen sich die Knappen wohl auf ein weiteres Jahr Abstiegskampf einstellen. Dabei sollte es in dieser Saison doch endlich besser werden.
Bewusst hielten die Schalke-Bosse an dem schon in der Vorsaison nicht unumstrittenen Geraerts fest. Nach den turbulenten vergangenen Jahren rund um die Bundesliga-Abstiege 2021 und 2023 sollte beim einstigen deutschen Topteam endlich wieder Ruhe und Konstanz einkehren.
Doch weil die sportlichen Erfolge unter Geraerts auch in der laufenden Saison ausblieben, sahen sich die Verantwortlichen gezwungen, die Reißleine zu ziehen und Trainer und Sportdirektor zu feuern. Und schon wieder steht der Klub vor einem Scherbenhaufen.
Wer soll das Ruder in Gelsenkirchen jetzt herumreißen? Vor allem der Trainerposten ist ein echter Schleudersitz: Seit 2019 haben die Schalker elf Trainer verschlissen. Da verwundert es nicht, dass bereits am Tag nach dem Personalbeben die ersten Absagen bekannt werden.
Schalkes Vorstandsvorsitzender Matthias Tillmann hielt sich vorerst allerdings bedeckt. Von der Deutschen Presse-Agentur nach dem gewünschten Profil des Geraerts-Nachfolgers gefragt, sagte er: "Zum jetzigen Zeitpunkt möchte ich das nicht öffentlich diskutieren, weil ich damit mögliche Lösungen ausschließen könnte", sagte er. "Intern wissen wir, welche Qualitäten wir benötigen und was für uns nicht infrage kommt. In unseren Gesprächen werden wir dieses Profil weiter entwickeln."
In den nächsten beiden Spielen bei Aufsteiger Preußen Münster und gegen Hertha BSC soll U23-Coach Jakob Fimpel das Team übergangsweise betreuen.
Einer der öffentlich diskutierten Namen für den Trainerposten ist Valerien Ismael. Der frühere Bundesliga-Spieler, der später Wolfsburg und Nürnberg trainierte und im März beim englischen Zweitligisten FC Watford beurlaubt wurde, steht für Schalke laut dem Sender Sky jedoch nicht zur Verfügung.
Zudem berichtet "Bild" von einer weiteren Absage, dieses Mal für den Posten des geschassten Sportdirektors Marc Wilmots. Der frühere DFB-Star und Weltmeister Benedikt Höwedes, der lange für Schalke spielte, soll ebenfalls mitgeteilt haben, dass er nicht zur Verfügung stehe.
Trotz des Fehlstarts in die neue Saison hält der Vorstandsvorsitzende Matthias Tillmann den Schalke-Kader für gut genug. "Wir sind vom Kader überzeugt, daran hat der Saisonstart nichts geändert. Das habe ich den Spielern am Samstag noch einmal klar gesagt", sagte der 40-Jährige.
Jetzt seien alle auf Schalke gefordert, "ihren Job zu machen, nicht rechts, nicht links zu schauen, sondern nur die eigenen Aufgaben mit voller Energie und Fokussierung zu erledigen".