Tatsächlich wird in der kommenden Saison wieder ein Verein aus Hamburg in Deutschlands höchster Spielklasse vertreten sein – allerdings nicht der, mit dem die meisten gerechnet hatten.
Erstmals in der Geschichte wird der FC St. Pauli in der nächsten Spielzeit eine Liga höher spielen als der Hamburger SV. Der gebeutelte Stadtrivale wird seine nun siebte Saison in der 2. Bundesliga antreten.
Auf dem Siegeszug durch den Hamburger Kiez stimmte Präsident Oke Göttlich den am Sonntag noch zynischer klingenden Kanon an: "Die Nummer eins der Stadt sind wir."
Auch ein direkter Seitenhieb in Richtung des HSV konnte sich Göttlich nicht verkneifen. "Herzlichen Glückwunsch an Lewis Holtby und Fiete Arp", sagte der 48-Jährige bei Sky, "dass sie einen Verein gefunden haben, mit dem sie aufsteigen können". Mit dem HSV sind die beiden 2018 aus der Bundesliga ab- und mit Holstein Kiel nun wieder aufgestiegen.
Der Hamburger SV wird sich wiederum abermals neu aufstellen müssen. Und einige Profis, deren Ansprüche mittlerweile höher als die der Zweitklassigkeit sind, werden sich nach Alternativen umschauen. Wie die "Hamburger Morgenpost" berichtet, wird vor allem László Bénes schwer zu halten sein.
Bénes gehörte in der Saison zu den besten HSV-Spielern, in 26 Einsätzen erzielte er 13 Tore und legte 12 weitere auf. Nur Robert Glatzel war mit 26 Scorerpunkten an mehr Treffern direkt beteiligt.
Die kolportierte Ablösesumme für den slowakischen Nationalspieler, der als einziger Hamburger Profi an der Europameisterschaft teilnehmen wird, liegt zwischen 2,5 und drei Millionen Euro, wobei der Betrag variieren soll – je nachdem, ob der aufnehmende Verein in Deutschland oder im Ausland spielt. Sollte der Verein international spielen, wäre die Summe ebenfalls höher.
Laut "Mopo" sollen gleich drei Bundesligisten an einer Verpflichtung von Bénes interessiert sein, einer davon sei die TSG Hoffenheim. Auch Feyenoord Rotterdam und der türkische Erstligist Trabzonspor wurden bereits mit dem 26-Jährigen in Verbindung gebracht.
Darüber hinaus gibt es weitere Profis, die den HSV im Sommer über eine Ausstiegsklausel verlassen könnten – unter anderem Top-Torjäger Robert Glatzel und Mittelfeld-Stratege Ludovit Reis. Beide sind bereits dreimal mit dem HSV am Aufstieg gescheitert. Die Frage wird sein, ob sie in der kommenden Saison abermals den Versuch starten wollen.
Davon ist zumindest Trainer Steffen Baumgart überzeugt: "Ich habe nicht das Gefühl", sagte der 52-Jährige kürzlich, "dass die Jungs hier schon aufgehört haben, daran zu glauben".