Die Herausforderungen beim FC Schalke 04 sind groß – sportlich wie finanziell. Nach zwei Jahren im Tabellenkeller der zweiten Liga wollen die Königsblauen in der kommenden Saison endlich wieder in die obere Hälfte vorstoßen.
Doch der Kaderumbau muss mit äußerst begrenzten Mitteln gelingen. Der Sparkurs ist alternativlos: Einnahmen generieren, Gehaltskosten senken, neue Spieler punktuell und kostengünstig integrieren – das ist die Marschroute.
Trotz dieses engen Korsetts haben Sportvorstand Frank Baumann und Trainer Miron Muslić bereits erste Weichen gestellt: Mit Timo Becker (Holstein Kiel) kam ein Defensivspieler ablösefrei, mit Loris Karius wurde die wichtigste Personalie zwischen den Pfosten verlängert.
Gleichzeitig haben bereits zehn Profis den Verein verlassen – und die Liste der potenziellen Abgänge ist damit noch nicht vollständig.
Als Verkaufskandidaten galten bislang vor allem Taylan Bulut und Moussa Sylla. Die beiden wertvollsten Spieler im Kader sollten mit ihren Transfereinnahmen den nötigen finanziellen Spielraum für neue Verpflichtungen schaffen. Doch Frank Baumann hat diese Pläne nun relativiert – zumindest in Teilen.
"Aufgrund der wirtschaftlichen Situation werden wir wahrscheinlich einen der beiden Spieler verkaufen, passende Angebote vorausgesetzt", erklärte Baumann im Interview mit "Sport Bild".
Und weiter: "Wir haben bereits andere Spieler abgegeben und werden im Laufe der Transferphase sehen, wann wir den passenden Betrag zur Erfüllung der Eigenkapitalauflage eingenommen haben. Ist das der Fall, könnte einer der beiden bleiben."
Die Aussage lässt aufhorchen – denn sie öffnet eine Hintertür für mindestens einen Verbleib. Offenbar will sich der neue Sportchef die Entscheidung offenhalten, sollte Schalke früher als erwartet die nötigen Mittel einnehmen.
Im Fokus steht dabei besonders Eigengewächs Taylan Bulut. Der hochtalentierte Verteidiger hatte seinen Vertrag erst im Februar bis 2029 verlängert – inklusive Ausstiegsklausel für einen Transfer im Sommer 2025.
Da die Frist für dieses Jahr jedoch bereits verstrichen ist, könnte Schalke im Fall eines Verkaufs die Ablöse frei verhandeln. Der Marktwert des 19-Jährigen liegt bei rund fünf Millionen Euro – intern soll allerdings eine deutlich höhere Summe aufgerufen werden.
Auch bei Stürmer Moussa Sylla ist die Zukunft offen. Mit 16 Treffern in 27 Zweitligaspielen hat der 24-Jährige seinen Marktwert auf etwa sechs Millionen Euro gesteigert. Sein Vertrag auf Schalke läuft noch bis 2028.
Die Klubführung hofft auf eine zweistellige Millionensumme, ein Abnehmer lässt aber noch auf sich warten. Borussia Mönchengladbach soll laut "Fussball Transfers" sein Interesse bekundet haben, ebenso wie Stade Rennes und der neureiche Ligue 1-Aufsteiger Paris FC.
Ein konkretes Angebot wurde Schalke allerdings noch nicht unterbreitet. Ob tatsächlich ein Verein bereit ist, die geforderte Ablöse zu zahlen, bleibt abzuwarten.
Parallel zu den Personalplanungen auf dem Platz wurde auch das Trainerteam neu formiert. Chefcoach Miron Muslic erhält Unterstützung von Eddie Lattimore und Adin Osmanbašić – beide kennt er aus gemeinsamen Stationen in Plymouth und Brügge. Die Position des Torwarttrainers übernimmt Volkan Ünlü, der Stephan Loboué ersetzt.