Jan Hofer überraschte zu Beginn der Woche die RTL-Zuschauer mit einem besonderen Auftritt. Plötzlich war er als Co-Moderator bei "Exclusiv" und "Punkt 12" zu sehen. Eine echte Überraschung, mit der nach seinem "Tagesschau"-Aus wohl niemand gerechnet hatte. Genauso wenig wie mit seiner Teilnahme an der Show "Let's Dance". Jan Hofer scheint mit seinen neuen TV-Projekten einen Strich unter seine immer seriöse Nachrichtensprecher-Zeit zu ziehen. Doch ist das tatsächlich eine gute Idee?
Watson sprach mit PR- und Medienexperte Ferris Bühler über die Wandlung des einstigen ARD-Moderators. Er findet Hofers Schritt vor allem mutig. "Dass sich Jan Hofer nach 35 Jahren als Sprecher der 'Tagesschau' im Ersten nun als Kandidat in ein Unterhaltungsformat beim Privatfernsehen wagt, finde ich bemerkenswert und mutig zugleich. Auf der anderen Seite muss man sehen, dass er ja auch nichts zu verlieren hat, da er seine TV-Karriere als seriöser Nachrichtensprecher bereits offiziell abgeschlossen hat", erklärt Bühler und fügt hinzu:
Dass Hofer nichts mehr zu verlieren hat und ganz frei ausprobieren kann, worauf er gerade Lust hat, dürfte vor allem den Zuschauern zugutekommen. Denn die "können ihn nun von einer anderen Seite kennenlernen, was durchaus spannend sein kann", meint Bühler.
Könnte der Abschied von der "Tagesschau" quasi so etwas wie der Befreiungsschlag für den immer seriösen Nachrichtensprecher gewesen sein? Auf eine gewisse Weise wohl schon. "Ich bewundere, dass Jan Hofer über eine so lange Zeit als 'Tagesschau'-Sprecher tätig war. Tag für Tag sachlich die trockenen News zu verkünden, läuft sich irgendwann einmal tot und stellt keine großen Herausforderungen mehr dar", so der Medienexperte.
Er könne sich deshalb durchaus vorstellen, dass Hofer "aktuelles Engagement bei RTL äußerst reizvoll für ihn ist". Vor allem nun Emotionen zeigen zu dürfen "und den Anzug gegen einen lockeren Pulli" zu tauschen, dürfte ihm laut Bühler jede Menge Spaß bereiten.
Aber nicht nur für Jan Hofer wird der Ausflug in den Entertainment-Bereich eine nette Abwechslung sein, auch für RTL ist die Verpflichtung ein echter Gewinn, ist sich Bühler sicher. "Damit kann der Sender auch ein älteres Stammpublikum vom Ersten ansprechen, das daran interessiert ist, den vertrauten 'Tagesschau'-Sprecher in Tanzschuhen sehen zu wollen", erklärt er – und nicht nur das:
Eine absolute Win-win-Situation also. Was Jan Hofer selbst über seine neue Freiheit denkt, bleibt allerdings vorerst sein Geheimnis. Eine Anfrage von watson blieb bislang unbeantwortet.
(jei)